Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
Eindringlinge kommen sehen? Bist du da oben im Ausguck womöglich eingeschlafen?«
Flummi, die überhaupt nicht kapierte, was los war, schüttelte nur den Kopf.
König Arne rannte nun auf Mona zu, die gerade die Stufen des
Racing Worm
herunterkam.
»Weißt du, was ich glaube?«, rief der König. »Du hast gar keine Stimmenimitatorin als Mutter! Du bist doch eine Verräterin! Nur deinetwegen wussten Blut-Svente und Messer- Jocke, wo meine Schatztruhe steht!«
Jetzt, wo der falsche König die Truhe erwähnte, schauten alle hinüber zu dem Märchenkarussell – und trauten ihren Augen nicht. Die falsche Truhe, die gestern noch gar keinen Deckel hatte und deren Vorhängeschloss bloß aufgemalt gewesen war, stand jetzt offen. Und an einer schweren metallenen Kette, die offenbar mit einem Bolzenschneider durchtrennt worden war, baumelte ein großes eisernes Schloss.
Die falsche Kunststoff-Truhenattrappe war plötzlich eine echte, hölzerne, schwere Schatztruhe. Und sie war leer.
»Jemand hat sie ausgetauscht«, flüsterte Lea fassungslos.
»Wie ist das möglich?«, wunderte sich Dennis.
Flummi erinnerte sich an die Schritte, die sie in der Nacht zu hören geglaubt hatte. »Die Kimono-Frauen«, flüsterte sie.
»He! Lasst das, ihr Idioten!«, schrie Mona in diesem Moment. Bully und Marcel waren auf sie zugestürmt und hatten sie gepackt. Die beiden hielten sie mit festem Griff, während sie wütend zappelte und schrie.
»Es gibt keinen Schatz! Das ist doch alles Quatsch! Das war doch gar keine echte Truhe!«, schrie Mona.
Cicek ging zu der leeren Truhe und hob den Deckel an. »Dachte ich auch«, sagte sie. »Aber anscheinend haben wir uns geirrt.«
»Ist der jetzt doch ein echter König?«, wunderte sich Toby.
»Keine Ahnung«, antwortete Patrick. »Ich kapier überhaupt nichts mehr.«
»Natürlich ist er ein echter König! Haben wir doch gleich gesagt!«, rief Bully und zerrte an Mona herum. »Und das hier ist die Verräterin!«
Die beiden genossen es sichtlich, es Mona jetzt heimzahlen zu können.
»Wir haben von Anfang an zu Euch gehalten, König!«, rief Marcel. »Das wissen Sie doch, oder?«
»Sagt mal, seid Ihr jetzt alle völlig durchgeknallt?«, schrie Mona. »Ihr könnt doch nicht ernsthaft glauben, dass der Vollpfosten da Pippi Langstrumpfs Vater ist und dass mitten in Spaniens Meer Tatukaland liegt und dass …«
»Schweig!«, schrie Bully und seine Stimme überschlug sich. Er starrte Mona so wütend und bedrohlich an, dass sie tatsächlich erschrocken verstummte.
»Und ihr?«, fragte der falsche König und kam auf Lea und ihre Geschwister zu. »Steckt ihr mit der Verräterin unter einer Decke oder hat sie euch auch reingelegt?«
»Arne, sei vernünftig. Hör doch mal zu …«, begann Lea.
»Ich heiße nicht Arne, verdammt noch mal!«, rief Arne.
»Das ist alles nur wegen der Kimono-Frauen und dem Ruder, dass du verrückt bist«, rief Flummi und erkannte an dem wütenden Gesichtsausdruck des Königs, dass sie damit nicht weiterkam. Es war ganz offensichtlich keine gute Idee, jemanden, den man beruhigen wollte, als verrückt zu bezeichnen.
»Ihr steckt offenbar alle zusammen«, befand König Langstrumpf. »Eine Räuberbande!«
In diesem Moment preschte plötzlich Dennis vor. Er sprang auf Arne zu und schlug ihm eines der halb verkohlten Sperrholzbretter aus dem Lagerfeuer auf den Kopf. Das Holz war allerdings so morsch, dass es einfach zu Asche zerfiel, als es Arnes Kopf traf.
»Aua!«, schimpfte König Arne. »Was soll denn das?«
»Ich hab gedacht, so wird er wieder normal«, rief Dennis den anderen Kindern zu, die ihn fassungslos anstarrten. »Ein Schlag auf den Kopf und …«
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment stürzten sich Toby und Patrick auf ihn. Bully hatte den Quartettjungen befohlen, Dennis zu schnappen. Die beiden hatten gehorcht, weil sie Angst vor Bully und Marcel hatten und weil sie sich nicht mehr komplett sicher waren, ob Arne nicht vielleicht doch ein König war. Schließlich stand dort eine echte Schatztruhe. Und immer mehr Kinder nahmen den Mann ernst, den gestern noch alle als lustigen Verrückten betrachtet hatten. Es schien ihnen klüger und sicherer, zu gehorchen.
Dennis fiel durch den Überraschungsangriff der beiden zu Boden und nun knieten sie auf ihm und hielten ihn gefangen.
»’tschuldigung«, sagte Patrick immerhin leise.
»Was soll denn das Ganze? Das ist doch verrückt!«, rief Lea.
»Hilfe! Lasst meinen Bruder los! Helft ihm doch!«,
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