Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
rief Flummi. Doch weder der kleine Tim, der ängstlich am Rand des
Racing Worm
stand, noch Ansi, die wie immer alles bloß mit neutraler Miene beobachtete, und Cicek, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie dem König oder den Kindern glauben sollte, griffen ein.
»Sperrt sie ins Verlies!«, rief König Arne. »Bis sie uns erzählen, wo Messer-Jocke und Blut-Svente sich mit meinem Schatz versteckt haben. Und gebt ihnen nur Wasser und Brot!«
»O ja, Brot wäre lecker«, schaffte es Dennis tatsächlich zu scherzen. Er rechnete immer noch damit, dass die anderen Kinder zur Vernunft kommen mussten. Die konnten diesen Irrsinn doch nicht tatsächlich durchziehen!
»Wir haben kein Brot, Euer Hoheit«, bestätigte Marcel bedauernd.
»Äh…«, murmelte der König. »Dann gebt ihnen Wasser und … noch mehr Wasser! Ja, gebt ihnen ganz viel Wasser! Haha! Das wird ihnen eine Lehre sein, den netten König Langstrumpf zu verraten und zu berauben.«
Für einen kurzen Moment rührte sich niemand.
»Na los! Worauf wartet ihr?«, rief der König seinen Untertaten zu. »Ab ins Verlies mit den Verrätern!«
»Äh …«, fragte Patrick zögernd. »Wo ist denn das Verlies?«
»Habt ihr das etwa vergessen?«, meinte der König lachend. »Wir haben schon lange niemanden mehr eingesperrt, was? Da drüben ist das Verlies.«
Er zeigte auf die Geisterbahn.
»Sperrt sie ein, die Lumpen! Und vergesst das Wasser nicht!«, rief er.
Die Pauli-Kinder überlegten kurz, ob sie sich wehren sollten, aber sie wollten nicht riskieren, dass sich womöglich der große, kräftige Arne höchstpersönlich in das Gerangel einmischen würde. Lea, Dennis, Flummi und Mona blieb somit erst einmal nichts anderes übrig, als sich widerstandslos von Bully, Marcel, Patrick und Toby zur Geisterbahn führen zu lassen.
Karina hatte die ganze Zeit über in ihrem Karussellabteil gekauert und die Vorgänge ängstlich beäugt. Jetzt war sie herausgeklettert und lief den Häftlingen und ihren selbst ernannten Gefängniswärtern hinterher.
»Ich will nicht bei euch Blödis bleiben!«, rief Karina den Kindern energisch zu und funkelte wütend die gehorsamen Untertanen des falschen Königs an. »Ich will lieber bei meinen Freunden sein!«
»Kein Problem!«, rief König Arne gut gelaunt. »Ist genug Platz im Verlies. Bringt ihnen einfach noch mehr Wasser!«
Flummi lächelte Karina dankbar an, als sie der Gefangenengruppe beitrat, und Karina lächelte tapfer zurück.
Bully und Marcel führten ihre Gefangenen in die Geisterbahn. Es wäre ein fürchterlich dunkler Ort gewesen, hätten in den letzten Jahren Wind und Wetter nicht diverse Löcher in Decke und Wände gerissen. Die Öffnungen waren nicht mal ansatzweise groß genug, um hinausschlüpfen zu können, aber sie ließen genug Licht herein, dass die Kinder ihre Umgebung erkennen konnten.
Eine Riesenspinnen-Attrappe hing an der Decke und fletschte spitze Reißzähne, ein Werwolf lauerte hinter einem Pappmaschee-Felsvorsprung und auf dem Boden wimmelten falsche Giftschlangen. Als die Geisterbahn noch in Betrieb war, waren all die Figuren schaurig und blutrot beleuchtet gewesen. Jetzt, wo man sie im Halbdunkel nur erahnen konnte, waren sie aber fast noch schauriger. Karina hielt Flummis Hand und drückte sie fest.
»Hallo, Herr Wolf«, sagte Flummi freundlich, als sie an dem falschen Werwolf vorbeiging, und schüttelte seine Klaue. »Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Aber Sie sollten wirklich mal in ein Nagelstudio gehen und Ihre Krallen stutzen. Und vielleicht lackieren. In einem zarten Pink oder so.«
Karina kicherte, obwohl sie sich immer noch gruselte. Bully und Marcel waren allerdings noch ängstlicher als Karina. Als sie um eine dunkle Ecke bogen und Bully direkt mit einem Plastikskelett zusammenstieß, schrie er kreischend auf. Die Paulis mussten lachen, obwohl ihnen eigentlich nicht nach Lachen zumute war.
»Schisshase«, spottete Dennis.
»Ich hab mich gar nicht wirklich erschreckt«, behauptete Bully. »Ich hab nur einen Witz gemacht.«
»Ja, klar«, sagte Mona spöttisch, »genau wie bei dem Hai. Du bist ja ein richtiger Spaßvogel! Mit dir hat man immer was zu lachen, was?«
»Scheinbar habt ihr immer noch nicht begriffen, dass ihr besser mal die Klappe haltet«, zischte Marcel. »Wir haben hier das Sagen. Und ihr müsst tun, was wir befehlen.«
Dennis warf einen Blick zu den Quartettjungen hinüber, die sich im Hintergrund hielten. Ein Lichtschein fiel auf Toby, der neben
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