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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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sein wie Arne, um auf diese Kostümierung hereinzufallen.
    Eine der Kimono-Frauen trug eine Augenklappe, die sie sich aus einem Bierdeckel und einem Schnürsenkel zusammengebastelt hatte. Mit einem schwarzen Filzstift hatte sie sich Bartstoppeln aufs Kinn gekritzelt, und auf dem Kopf trug sie ein Geschirrhandtuch, das sie sich wie ein Kopftuch umgebunden hatte. Sie sah aus, als wäre ihr fünf Minuten vor einer Faschingsparty noch eingefallen, dass sie sich verkleiden muss, und hätte in aller Eile mit dem, was so herumlag, ein Kostüm improvisiert.
    Die andere Kimono-Frau hatte aus einer Zeitschrift das Foto eines Papageis ausgeschnitten, auf ein Stück Pappe geklebt und mit Draht an ihrer Schulter befestigt. Um ganz sicherzugehen, dass es kein Missverständnis über ihr Kostüm gab, hatte sie sich noch ein Pappschild umgehängt. Auf das hatte sie mit demselben Filzstift, den ihre Schwester für die Bartstoppeln benutzt hatte, das Wort PIRAT geschrieben. Der falsche Papagei auf ihrer Schulter war so notdürftig befestigt, dass er ständig umkippte. Die Kimono-Frau schob ihn dann möglichst unauffällig wieder hoch und krächzte durch nur halb geöffnete Lippen: »Lora. Lora will Keks. Krächz, krächz!«
    »Noch dreizehn Minuten!«, mahnte Flummi.
    »Blut-Svente und Messer-Jocke! So sehen wir uns wieder!«, donnerte König Langstrumpf und er klang dabei so dramatisch und heldenhaft wie ein Piratenkapitän in einem Abenteuerfilm.
    »Hoho, Achterdeck, Kautabak und Heringshappen«, murmelte eine der Kimono-Frauen mit bemüht tiefer Stimme irgendwelche Worte, die entfernt etwas mit Seefahrt und Piraten zu tun hatten.
    »Hisst die Segel, entert das Schiff, nehmt Kurs auf Nordost und schrubbt das Deck, hoho«, brummelte die andere und fügte dann noch mit Papageienstimme an: »Krächz, krächz!«
    »Meine Erzfeinde!«, rief König Arne. »So sieht man sich wieder!«
    »Das sind keine Piraten!«, rief Lea. »Siehst du das denn nicht? Die eine hat ein Geschirrhandtuch auf dem Kopf!«
    »Unsinn, lustiges kleines Mädchen«, sagte die falsche Piratin. »Das ist das Tuch der Karibik!«
    »Und der Papagei ist auch nicht echt! Das ist ein Papppapagei!«, rief Dennis.
    »Ein Papppapagei?«, entgegnete die Kimono-Piratin und kicherte. »Was ist denn das für ein albernes Wort? Und wer ist dann der Vater meines Vogels? Der Papppapageienpapa?«
    Arne ließ sich von den berechtigten Hinweisen der Kinder nicht beirren. »Gebt mir mein Gold zurück!«, rief er.
    »Nur wenn du den Wettkampf bestehst!«, sagte die erste Kimono-Frau.
    »Genau, krächz, krächz«, pflichtete die andere bei.
    »Wettkampf?«, wunderte sich Lea.
    »Nur noch zwölf Minuten!«, mahnte Flummi.
    »Schnappen wir uns das Gold und los geht’s!«, rief Bully. »Wir sind doch viel mehr als die!«
    »Du kennst die Regeln«, sagte die Kimono-Frau zum falschen König. »Es ist eine Frage der Ehre. Wir Piraten machen Armdrücken um unsere Schätze. So wie sich das gehört.«
    »Lora will Keks«, nickte die andere.
    Die anderen Kinder atmeten erleichtert auf. Das war endlich mal eine gute Nachricht. Gegen den kräftigen Arne hatte keine der zarten Kimono-Frauen beim Armdrücken eine Chance. Doch die Erleichterung schwand, als König Arne plötzlich rief: »So sei es, ihr Schurken! Und die Piratenregeln sagen, ich kann bestimmen, wer aus meiner Mannschaft gegen euch beim Armdrücken antritt. Und ich wähle …«
    Alle stöhnten entsetzt auf, weil sie wussten, was jetzt kam.
    »… meine Tochter Pippi! Das stärkste Mädchen der Welt!«
    Flummi riss entsetzt die Augen auf.
     
    Es blieben nur noch zehn Minuten, bis alle in den Ballon steigen und ihre Flucht aus dem falschen Taka-Tuka-Land vollführen mussten. Doch anstatt sich eilig in das luftige Gefährt zu begeben und sich möglichst schnell damit vertraut zu machen, wie man so einen Ballon überhaupt in die Luft bekommt und dann damit fliegt …, pardon, … fährt, musste sich die arme Flummi auf den Boden knien und ein Armdrück-Duell gewinnen. Ein Duell, bei dem sie nicht den Hauch einer Chance hatte.
    Zwischen Flummi und ihrer Gegnerin stand ein kleiner, flacher Felsbrocken, der wie ein Beistelltisch aussah und auf dem Flummi nun ihren Ellenbogen platzierte. Ebenso machte es die falsche Piratin mit der Augenklappe.
    Sie sah nicht besonders kräftig aus, aber sie war immerhin zwei Köpfe größer als Flummi.
    »Lass uns schnell eine Höhle oder so was suchen, wo wir uns vor dem Sturm verstecken können«,

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