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Die Peitschenbrüder

Die Peitschenbrüder

Titel: Die Peitschenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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schwer und hielt Goltans Blick stand. »Du willst sagen, dass du sie freilässt, wenn ich mich dir anschließe?«
    »Ich könnte mit dem Gedanken spielen. Aber zuvor solltest du wissen, was mit denen geschieht, die sich Goltan einmal verschrieben haben und dann eines Tages vergessen, dass sie ihm mit Leib und Seele gehören. Als Mitglied der Peitschenbrüder hättest du mir allein zu folgen. Und würde ich dir befehlen, für mich in den Tod zu gehen, müsstest du gehorchen, ohne zu zögern. Würde ich dir befehlen, deinen eigenen Bruder zu erschlagen, dürftest du keinen Augenblick zaudern. Tust du das nicht, wird meine Peitsche dich in Stücke schneiden.«
    »Du hast keine Peitsche mehr«, knurrte Nottr, nur halb bei der Sache. In Gedanken war er bei Kalathee und dem, was ihr bevorstand, falls er den Vorschlag, den Goltan ihm offenbar unterbreiten wollte, ablehnte. Über sein eigenes Schicksal in diesem Fall machte er sich ohnehin keine Illusionen. So waren seine bitteren Worte schon jetzt nicht viel mehr als ein Rückzugsgefecht.
    »Keine Peitsche mehr«, stimmte Goltan ohne erkennbare Gefühlsregung zu. »Aber dafür bald eine noch schrecklichere Waffe.«
    »Mythors Schwert Alton?« Nottr lachte rau. »Du wirst es niemals schwingen können.«
    »Lass das meine Sache sein. Nun hör zu. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Männer die Kleine losbinden. Du kannst es verhindern. Kämpfe an meiner Seite, und ich schenke sie dir. Aber sei gewarnt, Barbar! Beim ersten Anzeichen von Verrat, beim ersten Ungehorsam wird sie für dich büßen müssen!«
    Nottr verstand gut. Damit hatte der Einäugige ihn in seiner Gewalt. Wahrscheinlich würde er eine Handvoll Wachen auf Kalathee und ihn ansetzen. Der Gedanke an Flucht würde ihm gar nicht erst kommen können.
    Vorerst nicht.
    Nottr war innerlich viel zu aufgewühlt, viel zu sehr in Angst um die geliebte Frau, um der Verlockung lange widerstehen zu können. Wenn er erst einmal Goltans Vertrauen gewonnen hatte, sagte er sich schwach, konnte er sich eine Flucht immer noch überlegen.
    »Ich bin einverstanden«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Binde mich los und führe mich zu ihr, bevor.«
    »Immer langsam, Barbar!« Goltan lachte schallend. »Du kannst es nicht erwarten, eh? Aber ich sehe dir an, dass du verstehst. Willst du mir bedingungslos gehorchen, notfalls dein Leben für mich opfern?«
    »Ja!« schrie Nottr. »Du weißt, dass du mich in der Hand hast. Wozu also noch die Fragen?«
    »Weil ich deinen Ton in meinem Lager nicht gewohnt und auch nicht zu dulden gewillt bin.« Goltan rief zwei Namen. Eine Frau und ein Mann kamen in die Hütte, offensichtlich schon stark berauscht.
    »Bindet ihn los!« befahl Goltan. »Und dann führt ihn hinaus und haltet ihn gut fest.«
    Zu Nottr sagte er grinsend: »Du wirst dich doch nicht wehren, Barbar, oder?«
    »Ich weiß nicht, was das soll!«
    »Du wirst eine erste Lektion in Gehorsam erhalten!« schrie der Einäugige. »Alle sollen sehen, dass du dich Goltan zu Füßen wirfst! Ob es die letzte Lektion sein wird, hängt von dir selbst ab!«
    Die Fesseln wurden gelöst. Kichernd und lallend führten die beiden Nottr hinaus auf den Platz zwischen den Feuern. Sie hielten seine Handgelenke fest.
    »Sar!« schrie Goltan. Aus einer Gruppe von Feiernden löste sich die Rothaarige. Goltan zwinkerte Nottr zu. »Ich muss ihr einen Ersatz bieten, verstehst du? Sie hatte sich schon darauf gefreut, der Kleinen das Fell über die Ohren zu ziehen.«
    Sar hob eine Peitsche vom Boden auf und kam heran. Ihre Augen funkelten, als sie Goltan fragend ansah.
    »Zeig ihm, was wir mit solchen machen, die den Mund zu weit aufreißen, Sar!« rief der Hüne laut. Überall standen Banditen auf und bildeten einen Kreis um die Gruppe.
    Und Sar schwang die Peitsche. Blutige Striemen erschienen auf Nottrs Rücken, als die Haut unter dem Bärenfell aufplatzte. Der Barbar biss die Zähne zusammen und hoffte inbrünstig, dass Kalathee ihn jetzt nicht so sehen konnte. Er zuckte kaum mit den Augenlidern. Er hatte gelernt, Schmerzen klaglos zu ertragen. Ein paar weitere Narben, das war alles. Wenn er nur Kalathee gewann!
    Er brach zusammen, als Goltan Sar in den Arm fiel. »Geh und amüsiere dich weiter«, sagte er zu ihr. Dann trat er mit dem Stiefel in Nottrs Seite. »Steh auf, Barbar.«
    Nottr gehorchte. Als er schwankend vor Goltan stand, drückte dieser ihm ein Messer in die Hand. »Nun geh und befreie die Kleine. Nimm sie mit in die

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