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Die Peitschenbrüder

Die Peitschenbrüder

Titel: Die Peitschenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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dafür Faustschläge ein. Kalathee und Sadagar waren in andere Hütten gebracht worden.
    Die Trennung von Kalathee schmerzte Nottr mehr als alle Misshandlungen durch die Banditen, bei denen sich vor allem die Frauen hervortaten. Mit Sadagar war er ebenso fertig wie mit Mythor. Nottr verfluchte sich für diesen misslungenen Befreiungsversuch. Auf dem Weg hierher hatte er mit ihnen nur wenige Worte wechseln können, doch das hatte ihm gereicht. Kalathee hatte Sadagar davon berichtet, dass er sich ihr erklärt hatte und dann geflohen war, woraufhin der Steinmann ihn als einen Verräter und Feigling beschimpfte, der seine Freunde im Stich gelassen hatte. Außerdem wusste Nottr jetzt in etwa, was sich auf dem Marktplatz in Lockwergen zugetragen hatte und dass Mythor nach dem Sieg über Goltan nur dagestanden und nicht daran gedacht hatte, die Gefährten herauszuhauen. So stellte sich ihm Mythors Rolle zumindest nach den wenigen Gesprächsfetzen dar, die er von Kalathee und Sadagar aufgeschnappt hatte.
    Und Kalathee hatte begonnen, an Mythor zu zweifeln! Sie zeigte es nicht offen, doch für Nottr war es offensichtlich. Sein Wunschdenken überwog alle vernünftigen Gedanken. Für Nottr gab es nur noch eines: Er musste entweder mit Kalathee fliehen oder sie auf andere Weise vor den Banditen retten und für alle Zeiten an sich ketten.
    Nottr steigerte sich immer mehr in seine finstere Stimmung hinein. Und so hatte er ein offenes Ohr, als nach etwa einer Stunde Goltan in der Hütte erschien und die Wachen hinausschickte, wo sie in das Gegröle der anderen einfielen, die inzwischen draußen, auf dem von den Hütten eingerahmten freien Platz, einen Höllenspektakel aufführten.
    »Ich habe die Beute unter ihnen aufgeteilt und ihnen Wein gegeben«, sagte Goltan, als er sich im Schneidersitz vor dem Angebundenen niederließ. Nottr blickte durch die schmale Tür. Draußen brannten Feuer, die es jedem Verfolger leichtmachten, das Tal zu finden, wenn er über die Berge kam.
    Goltan schien Nottrs Gedanken zu lesen. Er grinste verschlagen. Das Licht der auf dem Boden aufgestellten Talgkerzen warf schwarze Schatten über sein Gesicht.
    »Du glaubst, dass er kommen wird, dein dunkelhaariger Freund?« fragte Goltan amüsiert.
    Nottr biss die Zähne aufeinander und knirschte: »Und wennschon. Wir hätten seine Hilfe früher brauchen können.« Der Barbar aus den Wildländern sah Goltan finster ins einzige Auge. »Aber du bist nicht hier, um mich das zu fragen. Du rechnest damit, dass er kommt. Deshalb die großen Feuer. Was willst du also?«
    Goltan ließ sich mit der Antwort Zeit. Wie in Gedanken starrte er durch die Türöffnung. Dann zeigte er wieder sein unheimliches Lächeln. »Sie feiern. Sie haben Wein und werden das, was geschah, für eine Weile vergessen.« Goltan sah Nottr wieder an. »Aber dann werden sie nach den Gefangenen schreien. Vor allem nach der Frau. Die Männer sind hungrig, weißt du, und haben genug von den Schlampen um sie herum.«
    »Hör auf!« brüllte Nottr.
    Goltan fuhr ungerührt fort: »Die Frauen dagegen sind neidisch auf die Kleine. Sie hassen sie, weil sie reich ist. oder einmal war und all das hatte, wonach sie sich sehnen. Sar glaubt in ihr eine Rivalin zu sehen.« Goltan lachte rau. »Sie hat keinen Grund dazu. Aber Sar ist eifersüchtig und würde der Kleinen lieber jetzt als später die Augen auskratzen.« Der Einäugige machte wieder eine Pause. »Und genau das wird sie tun, wenn ich sie nicht daran hindere. Sie wird es tun, Barbar.«
    Nottr schrie auf und zerrte an den Fesseln. Er warf sich nach vorne auf die Knie, auf Goltan zu, bis das Seil ihn hielt.
    Goltans Gesicht wurde ernst. »Hör auf zu schreien! Es hilft dir ebenso wenig wie ihr. Aber du kannst sie vor Sar bewahren.«
    »Was?« brüllte Nottr. »Was soll ich tun, du Fettklotz?«
    Goltan lachte, als hätte Nottr ihm ein Kompliment gemacht. »Du bist stark und, wie ich sehen konnte, ein guter Kämpfer. Ich habe Leute verloren und könnte einen wie dich gut brauchen.« Goltan versuchte, in Nottrs flammenden Augen zu lesen. »Ich müsste sicher sein können, dass du mir nicht bei der nächstbesten Gelegenheit in den Rücken fällst. Dann würde es mir um dich und die Kleine leid tun. Viele haben geglaubt, klüger als Goltan zu sein.« Mit einer verächtlichen Geste deutete der Hüne nach draußen. »Ihre Knochen verfaulen irgendwo in den Bergen.«
    Nottr ließ sich zurückfallen und blieb, an den Stützbalken gelehnt, still sitzen. Er atmete

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