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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Tümpel hin, der wie geschaffen zum Baden schien. Dort ließ Cadvan sie zurück, und Maerad wusch sich zum ersten Mal seit dem Vortag. Das kalte Wasser ließ sie scharf die Luft einsaugen. Sie tauchte den geschwollenen Knöchel in das kühle Nass. Die Verstauchung erwies sich als nicht allzu schlimm; in etwa einem Tag würde sie abgeklungen sein.
    Dann kehrte sie zu der Senke zurück, wo Cadvan eine Decke und ihre nach wie vor in Sackleinen gehüllte Leier aus seinem Bündel hervorgeholt hatte. Außerdem hatte er etwas zu essen ausgebreitet: getrocknetes Obst und Fleisch sowie hart aussehenden Zwieback. »Iss«, lud er sie ein. »Ich bin gleich zurück.«
    Maerad ergriff die Leier, schüttelte die Sackleinenhülle ab und schloss das Instrument in die Arme, doch sie fühlte sich zu müde, um die Saiten anzuschlagen. Als Cadvan zehn Minuten später zurückkehrte, schlief sie bereits tief und fest. Sie hatte sich in die Decke gewickelt, und die Leier ruhte wie ein Säugling in ihrer Armbeuge. Das Essen hatte sie nicht angerührt. Cadvan lächelte schief und aß ein wenig von dem Zwieback. Dann schlang er seinen Mantel um sich und schlief ebenfalls ein.
    Maerad wurde durch heftigen Hunger geweckt. Die Sonne stand bereits tief am Himmel. Cadvan saß mit dem Rücken zu ihr und drehte sich um, als sie sich regte. Er aß gerade und bot ihr sogleich etwas von der Mahlzeit an. Schweigend speisten sie zusammen. Das schlichte Essen, allein durch Hunger gewürzt, schmeckte auf Maerads Zunge wie Freiheit; außerdem vermeinte sie am ganzen Körper das Sonnenlicht, den durch endlose Weiten streichenden Wind und die Kraft der Bäume zu spüren, die ihre borkigen Arme dem endlosen Himmel entgegenstreckten.
    Als sie fertig waren, strich Cadvan sich mit geradezu pedantischer Sorgfalt Krümel vom Mantel. »Nun denn, Maerad«, sagte er, ohne sie anzusehen. »Wir müssen über unsere Pläne nachdenken. Ich muss viele hundert Meilen durch gefährliche Lande reisen, und zwar rasch. Nun habe ich eine Begleiterin, aber keinen zusätzlichen Proviant. Und wie ich sehe, hast du weder eine Decke noch Essen oder auch nur Ersatzkleider mitgebracht - lediglich eine Harfe, wie ein wahrer Barde. Was sollen wir tun?«
    Maerad sah ihn an und achtete darauf, durch ihre Miene nichts zu verraten. »Woher soll ich das wissen?«, gab sie zurück. »Ihr habt mich eingeladen, mit Euch zu kommen.« Dann jedoch wurde sie von einer plötzlichen Furcht gepackt. Was sollte sie wirklich tun? Sie kannte nichts und niemanden. Soweit sie wusste, war ihre gesamte Familie tot. Sie hatte kein Zuhause. Und für diesen Mann, der sie aus der Sklaverei befreit hatte, obwohl er eindeutig selbst in Gefahr schwebte, konnte sie nur eine Last sein. Würde er sie zurücklassen?
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte Cadvan rasch: »Selbstverständlich würde ich dich nicht hier zurücklassen. Aber wir müssen uns überlegen, wohin wir uns wenden. Mein Weg führt nach Norloch, wo ich dem Zirkel Bericht erstatten muss. Ich kann dich entweder zu einer näher gelegenen Schule bringen, wo du dich ausruhen, genesen und unterrichtet werden kannst, oder du begleitest mich nach Norloch.« »Ich möchte Euch nicht im Wegstehen«, meinte Maerad ein wenig verstimmt. »Maerad, Barden lernen, dass nur wenig, was sie betrifft, bloßer Zufall ist. Das trifft auch auf unsere Begegnung zu. Menschen mit der Gabe sind rar, und dass ich unter solchen Umständen in einem Kuhstall auf dich gestoßen bin, ist zu seltsam. Und ich bezweifle, dass ich es ohne deine Hilfe aus dem Tal geschafft hätte. So viel ist mir klar. Ich persönlich finde es auch erstaunlich, dass jemand gänzlich ungeschult über solche Macht wie du verfügt. Hätte ich sie nicht selbst erfahren, ich hätte es nicht geglaubt. Es gibt viel, was ich dir erzählen sollte, viel, was du wissen solltest. Eine Gabe dieser Art ist ein zweischneidiges Schwert. Falsch angewendet kann sie dir Schaden zufügen. Kurz gesagt: Du bist mir ein Rätsel.«
    Er lächelte sie an, doch Maerad kauerte nur mit finsterer Miene auf dem Boden und erwiderte die Geste nicht. Ein kurzes Schweigen breitete sich aus.
    »Darf ich mir deine Leier ansehen?«, fragte Cadvan schließlich. »Mir ist etwas daran aufgefallen …«
    Maerad hob das Instrument auf, streichelte unbewusst darüber und reichte es ihm. Cadvan ergriff es und nahm es eingehend in Augenschein. Seine langen, zierlichen Finger prüften das Gewicht und die Ausgewogenheit. Dann strich er mit der

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