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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Tiere und ließen sie in gemütlichen Abteilen zurück, wo sie vor vollen Trögen schnaubten. Danach führte Nelac sie im Laufschritt über den Hof und durch weitere hohe Türen in einen breiten Flur.
    Er bestand aus schlichtem Stein und wurde von einer matten Silberlampe erhellt, die von der Decke hing; doch er vermittelte den Eindruck von Reichtum: goldfarbene Behänge aus schwerem Brokat zierten die Wände, und Maerad sah zahlreiche Räume entlang des Flurs. Einige Türen standen offen. Durch sie fiel Licht auf den Steinboden, und Maerad hörte Stimmen und weit entfernt die Töne einer Flöte. In dem Flur legten sie die Mäntel ab; sie alle waren so nass, dass sie in kleinen Pfützen standen. Cadvan lehnte sich leicht schwankend gegen die Wand.
    »Also!«, meinte Nelac und ließ den Blick über die triefende Gruppe wandern. »Wer sind diese beiden?«
    Cadvan vollführte eine ungewisse Geste, zu erschöpft für Förmlichkeiten. »Das sind Maerad und Hem - ich meine Cai - von Pellinor.« Nelacs Augenbrauen schössen überrascht empor, und sein Blick verweilte einen Lidschlag lang sonderbar eindringlich auf Maerads Gesicht. »Maerad, Hem, das ist Nelac. Mein alter Lehrer und ein guter Freund.«
    »Wir brauchen trockene Kleider für euch«, stellte Nelac fest. »Brin!«, rief er den Flur hinab, woraufhin ein dunkler, stämmiger Mann durch eine Tür auftauchte. »Brin, wir haben unerwartete Gäste. Kannst du Zimmer für sie vorbereiten? Drei. Und ich brauche dringend Kleider für drei. Für eine Frau und einen Jungen.« Der Mann nickte und verschwand. »Kommt mit in meine Gemächer, während wir warten«, forderte Nelac sie auf. »Dort ist es warm.«
    Wie Malgorn und Silvia lebte Nelac mit seinen Schülern unter einem Dach. Seine Gemächer befanden sich im Erdgeschoss abseits der riesigen Eingangshalle hinter einer hohen, schlichten Holztür. Nelac führte sie in ein großes Wohnzimmer, das ihnen nach der Düsternis der Gänge äußerst hell vorkam. Dieser Raum wirkte weniger prunkvoll. Er war voller Tische, gemütlicher Stühle und Regale, beladen mit Büchern und Instrumenten verschiedener Art. In einem großen Eisenofen loderte ein Feuer. Eine Wand, an der keine Regale standen, war eigenartig bemalt, sodass sie den Eindruck einer Aussicht auf eine von wundersamen Tieren und Vögeln bevölkerten Waldlandschaft vermittelte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums befanden sich verglaste Türen, die zu einem Garten hinausführten, doch draußen waren nur Schwärze und das Toben des Unwetters zu erkennen. Maerad sah sich mit offenem Mund um und erblickte einen großen, dunkelhäutigen Mann, der sich erhob, um sie zu begrüßen. Überrascht blinzelte Maerad: Es war Saliman. »Cadvan!«, rief er aus. »Was, um alles in der Welt, machst du hier? Du hältst dich ja sehr bedeckt mit Auskünften - du hast mir nicht erzählt, dass du hierher wolltest. Wir hätten zusammen reisen könne. Und Maerad auch? Und wer ist das?«
    Cadvan wankte an der Tür. »Sei gegrüßt, Saliman«, sagte er leise. »Ich dachte mir schon, dass du hier sein könntest.« Er torkelte durch das Zimmer und ließ sich in einen der weich gepolsterten Sessel am Feuer fallen. Maerad sah, dass seine Hände zitterten. »Und wie ich sehe, bist zu ziemlich übel zugerichtet«, stellte Saliman fest und verbarg rasch sein Entsetzen über den Zustand seines Freundes. »Du bist weiß wie Schnee. Wer hat dir aufs Auge gehauen? Ganz zu schweigen von diesen Peitschenstriemen. Lass mich dir etwas zu trinken holen!« Er schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu Nelac, der nickte, dann ging er zu einer Anrichte, auf der mehrere Glaskaraffen standen. »Laradhel?«
    Cadvan nickte. Saliman schenkte ein Glas der goldenen Flüssigkeit ein, dann schaute er zu Maerad und Hem und schenkte zwei weitere ein.
    »Setzt euch, setzt euch«, forderte Nelac sie auf. Maerad und Hem standen immer noch verunsichert an der Tür. Maerad ging, dicht gefolgt von Hem, zu einem Sofa an der bemalten Wand und setzte sich steif wie ein Brett auf dessen Rand. Saliman reichte ihr das Glas. Sie nippte daran und spähte aus dem Augenwinkel zu Hem, der sich erst verschluckte, dann jedoch das ganze Glas leerte. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus, und sie begann, sich zu entspannen.
    »So ist es schon ein wenig besser«, meinte Nelac. Er sah Maerad an. »Habe ich richtig gehört?«, fragte er. »Cadvan sagte, ihr seid Maerad und Cai von Pellinor? Bruder und Schwester, nehme ich an,

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