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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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sieht nach deiner Kammer aus, Maerad. Fühl dich wie zu Hause.«
    Maerads Kammer war sowohl größer als auch höher als ihr Zimmer in Inneil. Schlichte blaue Behänge zierten die weißen Steinwände. Ein scharlachroter Teppich mit einem verschlungenen Muster wärmte den Steinboden. Ein Bett mit Vorhang war in die Wand eingelassen, am Fenster befand sich ein gepolsterter Fenstersitz, auf dem ein prächtiges rotes Kleid und andere Gewänder ausgebreitet lagen. In einem kleinen Ofen knisterte ein Feuer.
    »Das Badezimmer ist am Ende des Flurs«, erklärte Saliman. Maerad ging zur Tür hinein und drehte sich um, weil sie ihm danken wollte, doch er ging bereits weiter den Flur entlang und zeigte Hem sein Zimmer. Hem plauderte inzwischen ungehemmt mit ihm; er schien Saliman zu mögen, oder zumindest zeigte er nicht solche Ehrfurcht vor ihm wie vor Nelac. Maerad schloss leise die Tür, stellte ihr Bündel ab und setzte sich auf den Fenstersitz, wo sie reglos verharrte. Das noch vom Unwetter nasse Haar fiel ihr übers Gesicht. Sie warf es zurück und beobachtete, wie der Regen gegen die schwarze Fensterscheibe prasselte. Sie würde sich baden und umziehen, aber zuerst musste sie auspacken.
    Maerad kramte ihre Besitztümer hervor. Die Laute lehnte sie gegen die Truhe, die kleine Katze und die Reetflöte legte sie auf den Kaminsims. Als sie die Flöte anhob, blitzte der aus goldenen Lilien geschmiedete Ring im Feuerschein, und sie dachte unwillkürlich an Ardina, die Elidhu und Königin, die ihr in ihren verschiedenen Gestalten beide Geschenke überreicht hatte, die schlichte Flöte und den kostbaren Ring. Zum ersten Mal fragte sie sich, was die Gaben bedeuten mochten. Ardina, davon war sie überzeugt, hatte herzlich wenig mit dem Licht zu schaffen, andererseits war sie aber auch gewiss nicht böse. Irgendwie stand sie außerhalb dieser menschlichen Gesetze - frei, sonderbar und gefährlich -, und doch hatte sie Maerad als ihre Verwandte bezeichnet… Von den eigenen Gedanken beunruhigt und zu müde, um ihnen nachzugehen, legte sie Dernhils Buch auf einen kleinen Tisch neben eine lilienförmige Lampe, die dort stand. Eine kurze Weile betrachtete Maerad es traurig. Unvermittelt hatte sie ein lebhaftes Bild von Dernhils ernsten Zügen vor Augen, wie er gebückt über seinem Schreibtisch kauerte und etwas schrieb. Betrübt wandte sie sich wieder dem Auspacken zu. Zunächst wusste sie nicht, was sie mit ihrer Kampfausrüstung tun sollte, doch ein Blick in die Truhe offenbarte, dass darin reichlich Platz war, um sie zu verstauen. Die Truhe enthielt weitere weiche, warme Gewänder wie jene, die sie in Inneil getragen hatte. Das Holz roch süß und übertrug seinen Duft auf die Kleider.
    Dann ergriff sie vom Fenstersitz das scharlachrote Kleid aus feiner, ungemein weicher Wolle und eilte damit den Flur hinab, um das Badezimmer zu suchen. Es erwies sich als verlassen, und sie ließ sich ein heißes Bad ein, in das sie großzügig Ol goss, ehe sie sich mit Wonne hineingleiten ließ. Eine Weile entspannte sie sich einfach, leerte ihren Geist von allem außer dem schieren Vergnügen, das ihr das warme Wasser bereitete. Dann dachte sie, dass sie besser nicht trödeln sollte, weshalb sie sich lange, bevor sie eigentlich dazu bereit war, aus dem Wasser hievte, das rote Kleid anzog und in ihr Zimmer zurückkehrte.
    Durch das draußen nach wie vor tobende Unwetter wirkte es umso gemütlicher und einladender. Nach dem anstrengenden Ritt der vergangenen Tage war ihr danach zumute, sich so wenig wie möglich zu bewegen, also setzte sie sich einfach ans Feuer und lauschte, wie der Sturm Regenschauer gegen das Fenster schleuderte, während es von grellweiß zuckenden Blitzen erhellt wurde. Endlich befand sie sich in Norloch, aber sie war zu müde, um darüber nachzudenken oder auch nur ein Hochgefühl darüber zu empfinden; mehr als alles andere verspürte sie ein seltsames, hartnäckiges Unbehagen. Norloch war prunkvoll und erhaben, was sie ein wenig entmutigte; andererseits mochte sie Nelac sehr. Warum also suchten sie diese nagenden Zweifel heim?
    Saliman führte Maerad und einen gähnenden Hem die Treppen hinab in Nelacs Speisezimmer, wo bereits Essen auf dem Tisch wartete. Hem trug mittlerweile eine schlichte Weste aus blau gefärbter Wolle und eine blaue Hose aus dicker Baumwolle statt der zerlumpten Kluft, in der er eingetroffen war. Allerdings war ihm seine neue Aufmachung zu groß, und er lief immer noch barfuß. Gebadet hatte er

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