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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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wie möglich eingeführt wird, damit wir mit Bestimmtheit wissen, ob sie die Ausersehene ist. Ich werde morgen um einen Rat ersuchen.«
    »Ich denke dasselbe«, pflichtete Saliman ihm bei. »Aber es wird spät, und all das Reden hat mich müde gemacht. Ich finde, es ist Zeit für ein Schlückchen Wein.«
    Nach ihrer Besprechung brauchte Maerad etwas frische Luft, also zeigte Cadvan ihr den ersten Kreis der Stadt. Sie bestaunte die Gebäude und bewunderte die anmutigen Türme. Die meisten waren rund, wenngleich einige sonderbare Formen mit neun oder sieben Seiten aufwiesen, und viele besaßen Dächer mit vergoldeten Ziegeln. Um die Fenster und Türen waren eigenartige Gesichter eingemeißelt, manche grotesk, andere von überragender Schönheit, dazu Inschriften in uralten Runen. Sie waren aus weißem Stein errichtet und derart kunstfertig verfugt, dass einige aussahen, als wären sie aus einem einzigen Block gehauen. An den weißen Mauern blühten Anarech-Bäume, die sonst nur an wenigen Orten in Annaren wuchsen. Sie waren groß und majestätisch, mit schwarzer Rinde und langen, unten silbrigen und oben dunklen Blättern, sodass sie wie Springbrunnen aus tänzelndem Licht und Schatten wirkten, wenn der Wind durch sie hindurchfuhr. Nun standen sie in voller Blüte, und nach dem Sturm der vergangenen Nacht waren die Straßen scharlachrot vor Blütenblättern. Abgesehen davon traf man in Norloch wenig Pflanzenwuchs an. Die Zitadelle war karg und verschmähte hübschen Tand. Irgendetwas störte Maerad, doch sie vermochte zunächst nicht zu sagen was. Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie es herausfand. Nirgends waren Kinderstimmen zu hören. Kein Kind lachte auf den verborgenen Höfen oder spielte in den Gassen. Die Leute, die durch die Straßen wanderten, waren ausnahmslos erwachsen und ernst; zudem sah sie nur wenige Frauen. Maerad fand Norloch wie Nelacs Haus, prunkvoll und wunderschön; doch die Stadt wirkte auch kalt und schien sich ihrer Erhabenheit bewusster als des Herzschlags der Menschen, die darin lebten.
    Cadvan hingegen war an den Pomp von Norloch gewöhnt und mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. »Ich bin froh, dass Nelac und Saliman dem beipflichten, was ich über dich denke«, sagte er, während sie vor sich hin spazierten. »Das beruhigt mich. Ich bin selbst alles andere als überzeugt, aber für andere könnte es eine so verrückte Vorstellung sein, dass es mehr als all der Zeichen bedürfte, die du aufweist. Es gibt mir Hoffnung, dass der Oberste Zirkel dich einführen wird.«
    »Was ist, wenn er es macht, ich mich aber nicht als die Ausersehene herausstelle?«, meinte Maerad hoffnungsvoll.
    »Dann irre ich mich, das ist alles«, antwortete Cadvan lächelnd. »Ich könnte dich an eine gute Schule bringen, vielleicht nach Gant, das ist nicht weit von hier; dort könntest du deine Ausbildung abschließen.«
    Maerad dachte eine Weile nach und erinnerte sich daran, was Dernhil über die Fortführung ihres Unterrichts gesagt hatte. Sie hätte seine Schule gerne kennengelernt. »Würdest du dort bleiben?«, fragte sie, wenngleich sie die Antwort bereits kannte. Mit undeutbarer Miene warf er ihr einen raschen Blick zu. »Eine Weile, bis du dich eingelebt hast«, gab er zurück.
    »Das gefiele mir am besten«, meinte Maerad grüblerisch. »Nicht die Ausersehene zu sein und stattdessen ordentlich lesen und schreiben zu lernen. Vielleicht könnte Hem auch mitkommen. All dieses andere Zeug erscheint mir einfach lächerlich.« Sie erinnerte sich an den Reim, den Saliman gesungen hatte. »Edil-Amarandh >erhellen    »Niemand von uns weiß, was zu tun er imstande ist«, erwiderte Cadvan. »Vielleicht bist du tatsächlich nicht die Ausersehene, wenngleich mittlerweile sogar Nelac davon überzeugt zu sein scheint. Vielleicht ist es lächerlich. So oder so werden wir es bald mit Sicherheit wissen.« Schweigend gingen sie weiter.
    Als Maerad von ihrem Spaziergang zurückkehrte, fragte Hem sie, ob sie bei seinem Seelenblick dabei sein würde. Maerad war ohnehin neugierig, wie so etwas aus Sicht einer Außenstehenden vonstatten ging, weshalb sie bereitwillig zusagte. »Es ist nicht üblich, dass jemand dabei zugegen ist«, meinte Nelac zweifelnd. »Ein Seelenblick ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Aber andererseits ist es auch nicht üblich, ein Kind einem Seelenblick zu unterziehen.« Sie befanden sich wieder in Nelacs Wohnzimmer, in dem das Licht der Spätnachmittagssonne

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