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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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ist eine große Sache«, fuhr Nelac fort, »und eine schwerwiegende Behauptung. Wir können nicht hoffen, die anderen zu überzeugen, bis sie als Bardin eingeführt ist und wir ihren Namen kennen. Ich persönlich glaube der Weissagung von Lanorgil - er war einer der bedeutendsten Seher, die je gelebt haben. Mittlerweile würde es mich sehr überraschen, wenn Maerad nicht die Ausersehene wäre, doch wir müssen darüber nachdenken, was das Beste für sie ist. Für uns alle. Denn sie ist noch sehr jung und ungeübt. Sie hat nicht die Ausbildung erhalten, die jemand mit ihrer Fähigkeit haben sollte. Und das kann gefährlich sein.« Er setzte ab. Seine Augen wanderten abermals über Maerads Gesicht. Plötzlich verlegen schauderte Maerad. Unbehaglich dachte sie an die seltsame Freude zurück, die sie empfunden hatte, als sie den Kulag und den Unhold zerstörte. »Außerdem denke ich«, fügte Nelac hinzu, »dass wir ernste Schwierigkeiten dabei haben werden, den Obersten Zirkel hier davon zu überzeugen, ihrer Einführung zuzustimmen.«
    »Trotz allem, was heute hier gesagt wurde?«, fragte Saliman erstaunt. Nelac musterte ihn unter buschigen Brauen hervor. »Wann warst du zuletzt hier, Saliman? Vor fünf Jahren? Und du, Cadvan? Vor mehr als einem Jahr?« Beide nickten. »Dann muss ich euch leider mitteilen, dass Enkir in der Zwischenzeit verboten hat, hier Frauen zu unterrichten.«
    »Was?«, stießen beide Barden hervor. Gleichzeitig fragte Maerad, die vergessen hatte, dass Cadvan es ihr bereits gesagt hatte: »Wer ist Enkir?«
    »Enkir ist der Oberste Barde«, erklärte Nelac. »Ihr beide wisst, dass er schon seit geraumer Zeit Schriften gegen Frauen verfasst hatte. Vor drei Jahren verbot er, Frauen die Schwertkunst und den unbewaffneten Kampf beizubringen. Letztes Jahr veröffentlichte er den Erlass, dass Frauen nicht zu Barden ausgebildet werden sollten.«
    »Aber das ist ungerecht!«, platzte Maerad heraus.
    »Es ist ein Maß seiner Macht«, fuhr Nelac fort. »Seit Nardil vor mittlerweile vier Jahren starb, gibt es niemanden mehr, der ihm Einhalt gebieten kann. Natürlich tue ich, was mir möglich ist, aber ich und ein paar andere werden beim Rat ständig überstimmt. Es ist mehr als eine Lebenszeit her, seit zuletzt eine Frau im Obersten Zirkel war. Mir gefällt das nicht. Das Gleichgewicht hier ist aus den Fugen geraten, und es bekommt immer mehr Schieflage.«
    »Enkir ist stolz und ehrgeizig«, meldete sich Saliman zu Wort. »Daran erinnere ich mich gut. Aber ich glaube nicht, dass er böswillig ist.«
    »Vielleicht nicht böswillig«, gab Nelac zurück. »Aber ein Mann mit einem eisernen Willen. Er ist überzeugt davon, dass er richtig handelt, und überzeugt andere davon. Und es kann teuer zu stehen kommen, sich ihm zu widersetzen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er verderbt ist, auch wenn ich ihn nicht mag«, warf Cadvan ein. »Er hat viel im Dienste des Lichts getan.« Stille trat ein, während die Barden ihren Gedanken nachhingen. Maerad spürte, wie ihr Unbehagen zurückkehrte. »Ich hatte letzte Nacht einen Traum«, ergriff sie unverhofft das Wort. »Es war …« Sie verstummte. Übelkeit stieg wieder in ihr auf, und sie wartete darauf, dass sie verflog.
    »Einen Traum?«, hakte Cadvan rasch nach. »Ich vergaß, ihren Zukunftstraum in Inneil zu erwähnen«, meinte er zu den beiden anderen.
    Nelac stand auf. »Haben die Fähigkeiten dieses Mädchens denn gar kein Ende?«, meinte er in süßsaurem Tonfall.
    »Es war derselbe Traum. Nur diesmal könnte ich verstehen, was gesagt wurde«, sagte Maerad. Sie schilderte ihre beiden Träume und rang das übelkeiterregende Empfinden dabei zurück. Wieder lauschten ihr die Barden mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Nelacs Hände umklammerten die Armlehnen seines Stuhls, während sie sprach; seine Knöchel traten weiß hervor.
    »Ich verstehe«, murmelte er, nachdem sie geendet hatte.
    »Was verstehst du, Nelac?«, wollte Cadvan sofort wissen.
    »Es ist zweifellos ein Zukunftstraum, und er hat für meinen Geschmack obendrein zu viel mit Lanorgils Weissagung gemein«, erwiderte er. Maerad blickte zu Boden, um ihren Gesichtsausdruck zu verbergen; sie fühlte sich beklommen. »>Schau nach Norden !< Ich frage mich, was das bedeutet. Mir scheint, Maerad, dass du dich, so du tatsächlich nach dem Baumlied suchen sollst, nach Norden wenden musst. Aber es ist auch eine Warnung. Aber vieles hier ist noch so ungewiss. Ich halte es für unabdinglich, dass Maerad so bald

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