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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Zupfbrett.« »Bist du sicher, Cadvan?«, bohrte Malgorn zweifelnd nach. »Schließlich gibt es nichts, womit man sie vergleichen könnte - woher also willst du es wissen?« Cadvan sah zu Malgorn hinüber. »Ich habe die geheimen Überlieferungen der Dhyllin so viele Jahre studiert, dass ich die Zeichen wohl erkennen kann«, entgegnete Cadvan. »Auch wenn das Wissen um sie größtenteils verloren gegangen ist. Ich hege keinen Zweifel.« Eine kurze Stille folgte. »Und da ist noch etwas«, fügte Cadvan langsam hinzu. »Es quält mich schon die ganze Zeit. Etwas Folgenschweres. Ich denke, es war kein Zufall, dass wir uns begegnet sind …«
    Unvermittelt zog er sich in gedankenverlorenes Schweigen zurück. »Wie auch immer«, meinte er schließlich. »Ich glaube, Maerad ist zu wichtig, um hierzubleiben; sie könnte irgendwie ein Schlüssel sein. Ich denke, sie sollte mit mir nach Norloch kommen. Dort möchte ich hören, was Nelac denkt.«
    »Du kannst sie nicht durch halb Edil-Amarandh schleifen!«, rief Silvia empört aus. »Ich glaube trotz allem, dass es gefährlicher wäre, sie hierzulassen, als sie mitzunehmen«, gab Cadvan zurück.
    »Gefährlich?«, meldete Malgorn sich in scharfem Tonfall zu Wort. »Hier wäre sie sicherer als fast überall sonst. Verzeih, wenn ich das so sage, Maerad; aber wir reden hiervon einem jungen Mädchen, nicht von einer großen Magierin.«
    Cadvan lächelte. »Könnte sie nicht beides sein?«
    Maerad lauschte schweigend und verspürte einen leisen Groll. Worüber redeten sie? Was sollte sie sein? Die anderen gebarten sich, als wäre sie gar nicht anwesend. Mit angespannter, ernster Miene beugte Malgorn sich vor. »Du redest Unsinn, Cadvan, alter Freund«, sagte er. »Hüte dich vor den Fallen der Finsternis!« »Du solltest mich doch besser kennen«, erwiderte Cadvan leise. »Ich kenne die Fallen der Finsternis wohl besser als fast jeder in ganz Annar und den Sieben Königreichen.« Malgorn lehnte sich auf den Stuhl zurück. »Trotzdem, sie ist noch ein Kind«, beharrte er stur. Maerad regte sich, als wollte sie aufbegehren, blieb jedoch stumm. »Und vielleicht sollte ihr gestattet werden, ihr Schicksal, so ihr eines vorher bestimmt ist, zu gegebener Zeit zu erfüllen.«
    Eine Weile kehrte Stille ein. Betretenheit senkte sich über die Gesellschaft, ein geradezu greifbares Gefühl drohenden Unheils.
    »Wären die Zeiten anders, wäre es vermutlich einfacher zu wissen, was zu tun ist«, meinte Silvia traurig. »Aber leider können dieser Tage viele Dinge nicht ihren vorgesehenen Lauf nehmen, und Knospen werden abgeknickt, bevor sich die Blüte entfalten kann.« Schaudernd, mit betrübter Miene starrte sie ins Feuer. Malgorn streckt den Arm aus und ergriff ihre Hand.
    »Ich fürchte, wir alle werden schon bald mehr über die Finsternis erfahren«, sagte sie. »Die Welt wird kleiner, und ein bitterer Winter naht.«

Siebtes Kapitel

Das Willkommensfest

    Es war später Nachmittag am folgenden Tag, als Maerad erwachte. Sie fühlte sich so warm und behaglich, dass sie erst gar nicht die Augen aufschlagen wollte. Sie glaubte, dass sie noch träumte und jenseits ihrer geschlossenen Lider die grimmige Welt wartete, an die sie gewöhnt war. Dann jedoch erinnerte sie sich daran, wo sie sich befand, und sie setzte sich auf.
    Zerzaust und schlaftrunken rieb sie sich die Augen. Sonnenstrahlen fielen schräg durch das offene Fenster ein und tauchten alles in der Kammer in ein sanftes goldenes Licht. Sie hörte das vielfältige Plätschern des Springbrunnens und dahinter Musik. Draußen sah sie die obersten Aste eines mit Büscheln rosiger Blüten beladenen Baumes, und eine sanfte Brise wehte einen köstlichen Duft herüber. Die düsteren Vorahnungen der vergangenen Nacht wirkten wie ein böser Traum.
    »Guten Nachmittag«, begrüßte Cadvan sie. »Hast du gut geschlafen?« Maerad zuckte zusammen und wirbelte herum. Cadvan saß auf einem Stuhl in der Ecke des Schlafzimmers. Auf seinem Schoß ruhte aufgeschlagen ein großes, ledergebundenes Buch. Behutsam schloss er es und legte es auf einen Tisch. »Jemand hätte mich wecken sollen …«
    »Dich wecken? Das hätte schmerzliche Folgen gehabt! Silvia liegt dein Wohlergehen am Herzen, Maerad. Sei gewarnt! Sie hat den ganzen Vormittag hier gesessen, aber dann riefen Pflichten sie fort, und sie wollte unbedingt, dass jemand da ist, wenn du aufwachst. Und da ich keine anderen Pflichten habe, hat sie mir diese Aufgabe übertragen.«
    Maerad fühlte sich

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