Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
ist undenkbar! Trotzdem munkelt man es, obwohl ich selbst nicht daran glaube.«
    »Oron findet, dass diese Gerüchte in den vergangenen zwei oder drei Jahren zunehmend besorgniserregender geworden sind«, meldete Silvia sich zu Wort. Höflich wandte sie sich Maerad zu und klärte sie auf. »Oron ist Oberhaupt des Zirkels von Inneil und in Annar durch ihre Macht und ihr Wissen von hohem Rang.« Maerad nickte und fragte sich, warum die anderen vor ihr über derlei Dinge sprachen. Aber Silvia fuhr fort. »Einige behaupten, die Finsternis gewinne allmählich gegenüber dem Licht die Oberhand, und die Tage des Friedens seien vorüber. Und manche sagen sogar, dass der Namenlose sich wieder erhebt. Oron hat dieses Konklave einberufen, um alle Gerüchte und Neuigkeiten zu sammeln und zu erörtern. So soll versucht werden, den tatsächlichen Stand der Dinge zu bestimmen und nach Möglichkeit zu beschließen, was getan werden kann, wenn die Lage wirklich so schlimm ist, wie die Leute vermuten.« »Was ich bezweifle«, fiel Malgorn ihr ins Wort. »Es heißt nicht umsonst, dass Gerüchte wie Bierkutscher sind: Sie saufen sich voll und reden. Und beim Erzählen wird alles aufgeplustert.«
    »Es ist wirklich schlimm«, tat Cadvan kurz angebunden kund, als ob er mehr sagen könnte, aber nicht wollte. Silvia blickte ihn fragend an, forderte ihn jedoch zu keiner näheren Erklärung auf, sondern lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. »Maerad, Malgorn hat mir gesagt, dass du aus Pellinor stammst. Das sind erstaunliche Neuigkeiten!«, rief sie aus. »Wir dachten, niemand hätte die Plünderung überlebt. Ich habe Milana, das Oberhaupt des Zirkels dort, und ihren Gemahl Dorn gekannt.« Völlig überrascht sah Maerad zu Silvia auf.
    »Milana war meine Mutter«, erklärte sie, und sie hörte, wie Silvia vor Verblüffung ein wenig der Atem stockte. »Wir sind nicht gestorben. Wir wurden gefangen genommen und als Sklavinnen verkauft. Milana starb… später.« Eine kurze Stille trat ein. »Es gab auch einen kleinen jungen, oder?«, fragte Malgorn. »Oder irre ich mich da? Cai? Carin?«
    »Ja, ich hatte einen kleinen Bruder, Cai«, bestätigte Maerad. »Er wurde ermordet, wie mein Vater.« Unwillkürlich schloss sie die Augen; die Erinnerung an ihren Vater, der vor ihr niedergemetzelt wurde, zuckte durch ihren Geist.
    »Nun, du besitzt die Gabe, das ist klar und angesichts einer solchen Herkunft nicht weiter verwunderlich«, beendete Malgorn eine etwas betretene Pause. »Aber welcher Art? Wie seltsam, dass ausgerechnet Cadvan über dich gestolpert ist…« »Woher wisst Ihr, dass ich die Gabe besitze?« Nachgerade kampflustig starrte sie ihn an.
    »Das ist ein besonderer Sinn der Barden«, erklärte Silvia gedehnt. »Es ist schwierig zu erklären… man lernt es im Verlauf der Jahre. Man erkennt es an einem bestimmten Licht … im Wesen eines Menschen. Du hast dieses Licht, Maerad; es ist unverkennbar.«
    Cadvan richtete sich auf. »Und was für eine Gabe!«, verkündete er. Danach berichtete er von der Macht, die Maerad offenbart hatte, als sie vor dem Landrost flüchteten. Silvia und Malgorn lauschten ihm aufmerksam und plötzlich ernst. »Ich habe so etwas noch nie gespürt«, beendete er seine Schilderung. »Vor allem nicht bei jemandem, der völlig ungeschult ist. Es ist erstaunlich!«
    Malgorn runzelte die Stirn. »Mir scheint das ein ziemlich glücklicher Zufall gewesen zu sein«, meinte er. »Fast schon zu glücklich. Findest du nicht auch, Cadvan?« Bedeutungsvoll sah er ihn an.
    »Das ist mir auch durch den Kopf gegangen.« Cadvan beugte sich vor und schenkte sich nach. Er hielt das Glas vor die Augen und bewunderte die Farbe. »Ich habe sie einem Seelenblick unterzogen. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass sie ist, wer sie zu sein behauptet.«
    »Einem Seelenblick!«, rief Silvia entsetzt aus. »Cadvan, wie konntest du nur?« »Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, keine andere Wahl zu haben«, gab Cadvan mit einem raschen Blick zu Maerad zurück. »Aber das ist nur die halbe Geschichte: Sie hätte dabei um ein Haar mich einem Seelenblick unterzogen und mich fast umgebracht. Ich meine durchaus ernst, was ich über ihre Gabe gesagt habe. Darüber hinaus besitzt sie eine Laute. Dhyllisches Gewerk.«
    »Nein!«, stießen Malgorn und Silvia gleichzeitig hervor.
    »Doch, ehrlich. Sie muss der größte Schatz von Pellinor gewesen sein, und da war sie, versteckt in einer kleinen Bergfeste, unscheinbar wie eines Bauern

Weitere Kostenlose Bücher