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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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inbrünstig, du könntest bleiben und deinen Unterricht fortsetzen. Wohl aus mehreren Gründen, wie mich dünkt. Er ist eindeutig recht angetan von dir.«
    »Ach, Unsinn«, widersprach Maerad. »Hört auf, mich zu necken, Cadvan. Obwohl er mir in der Tat sein Buch geschenkt hat.«
    »Ein eindeutiges Zeichen seiner Gunst«, gab Cadvan unbeschwert zurück, obschon er wieder ernst dreinblickte. »Aber ich kann ihn verstehen. Genau wie Silvia. Es ist nicht gerecht, dich von all dem fortzuzerren, was dir rechtens zusteht.«
    »Habt Ihr etwa Zweifel?« Prüfend musterte Maerad seine Züge, während sie nebeneinander weitergingen.
    »Nein. Aber ich frage mich, ob dich welche beschlichen haben.«
    »Nein«, antwortete Maerad mit Bedacht. »Nein, ich bin mir sicherer denn je. Ich weiß nicht, warum, denn eigentlich gefällt es mir hier wunderbar, und ich liebe es, mit Dernhil zu lernen, ja sogar mit Indik. Übrigens, er hat heute einen Zauber auf mein Schwert gelegt.«
    »Tatsächlich?«, zeigte Cadvan sich überrascht. »Das wollte ich selbst tun, aber er kann das besser als ich. Das ist seine besondere Gabe; die Leute reisen von nah und fern an, um ihn um diesen Gefallen zu bitten. Manchmal weigert er sich, ganz gleich, was ihm dafür geboten wird. Er hat einen untrüglichen Blick für jemandes Seele und würde niemals dunkle Absichten unterstützen. Jedenfalls bin ich froh, dass du keine Zweifel hegst. Mir macht zu schaffen, dass wir so wenig Zeit haben.« Eine Weile gingen sie schweigend weiter. Maerad grübelte indes über Cadvans Worte nach. In den vergangenen Tagen hatte sie die dunklen Omen ihres Gesprächs auf dem Hof völlig vergessen, doch nun kehrte ihr Gefühl der Furcht zurück.
    »Ich will morgen Nacht aufbrechen«, verkündete Cadvan schließlich. »Nur die Barden des Zirkels wissen mit Bestimmtheit, dass wir schon so bald abreisen, und bei ihnen allen sind Geheimnisse sicher. Das Abschiedsfest findet morgen Abend statt. Ich denke, wir sollten daran teilnehmen und es früh verlassen, damit uns niemand folgt. Andernfalls reiten wir mit knapp hundert Barden los, was wenig zuträglich für Geheimhaltung ist, oder wir müssten eine weitere Woche warten, was mir erst recht missfällt.«
    Maerad fühlte, dass Cadvan sich neben allem anderen auch danach sehnt e, die gesellschaftlichen Zwänge hinter sich zu lassen. Ein klein wenig verspürte sie denselben Drang. So sehr sie auch für sich blieb, immer wieder stieß sie auf Menschengruppen, die tuschelten, wenn sie vorbeiging, oder die auf der Straße auf sie deuteten. Ihre Berühmtheit verwirrte und beunruhigte Maerad. Dennoch konnte sie sich eines Anflugs von Wehmut nicht erwehren.
    »Dernhil wollte, dass ich mich verabschieden komme, bevor wir aufbrechen«, sagte sie.
    »Dafür hast du morgen noch Zeit«, gab Cadvan zurück. »Ich komme heute Abend vorbei und überprüfe dein Gepäck; ich esse mit Silvia und Malgorn.« Damit drückte er ihr zum Abschied die Hand und eilte eine andere Straße hinab. Gedankenverloren schlenderte Maerad nach Hause.
    Nachdem sie im Anschluss an ein ausgiebiges Bad in ihr Zimmer zurückgekehrt war, legte sie all ihre neuen Besitztümer auf das Bett. Ihr gehörten nun ein kleines Buch mit Gedichten, ein Helm, ein Schwert, ein Kettenhemd, ein Ranzen, ein Federhalter und ein Bündel, das Silvia ihr gegeben und das zu öffnen sie noch gar keine Zeit gehabt hatte. Es bestand aus schwarzem, weichen, aber überraschend widerstandsfähigem Leder und besaß sonderbare Schnallen und Riemen, von denen sie später feststellen sollte, dass sie dazu dienten, das Bündel auf dem Rücken zu tragen oder es an einem Sattel zu befestigen. Darin befanden sich ein Wasserbeutel aus Leder, eine Flasche Medhyl, ein zugestöpseltes blaues Fläschchen mit dem Heiltrank, den Silvia verwendet hatte, um ihre Regelbeschwerden zu lindern, sowie zwei Garnituren: weiche Lederhosen, warme Hemden und Strickwesten aus Wolle, allesamt fein gefertigt, praktisch und so geschickt gewoben, das sie zusammengelegt äußerst wenig Platz einnahmen. Außerdem hatte Silvia Unterkleidung aus fester Seide eingepackt. Maerad hatte soeben ein Päckchen mit demselben, hart aussehenden Zwieback geöffnet, an den sie sich noch von der Reise nach Inneil erinnerte, als Cadvan anklopfte und eintrat.
    »Hervorragend«, meinte er, als sie ihm den Inhalt ihres Bündels zeigte. »Und noch genug Platz für deine eigenen Schätze. Ich habe auch ein Geschenk für dich.« Damit reichte er ihr eine

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