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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Geist quälte. Doch etwas in ihr weigerte sich, den Tod zu wählen; letztlich lag es an ihr, wofür sie sich entschied, aber eine innere Stimme rief beharrlich: Noch nicht! Langsam sprach sie mit brüchiger Stimme, so leise, das man es kaum hören konnte: »Nein, ich will nicht sterben.«
    Ardina beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. Von ihren kalten Lippen erblühte ein herrliches Glimmen, das durch Maerads gesamten Körper strömte, als sänke sie in ein göttlich behagliches Bett, und all ihre Wunden wurden geheilt. Sie schaute in Ardinas wildes Antlitz auf, und die ganze Welt schien sich in einem goldenen Nebel aufzulösen: Nur jene strahlenden, beunruhigenden Augen -Augen so gelb wie Topas oder Citrin - brannten sich in ihren Geist wie zwei himmlische Lichter, während sie in die segensreichen Tiefen des Schlafes sank.

Vierzehntes Kapitel
     
Mirka
    Maerad wollte die Augen nicht öffnen. Sie wusste nicht, wo sie sich befand, sondern nur, dass ihr alles wehtat und sie schlimme Kopfschmerzen plagten. Sie lag auf etwas Weichem, und die Luft rings um sie war warm. Der durchdringende Geruch von Holzrauch und Fisch stieg ihr in die Nase. Reglos lauschte sie. Zunächst hörte sie die Geräusche von jemandem, der sich bewegte, dann ein leises, metallisches Klirren und das Knistern eines Feuers. Behutsam berührte sie, was sie bedeckte: etwas Weiches und Warmes, eine Art Fell.
    Sie vernahm, wie sich jemand ihr näherte, dann zuckte sie zusammen, als eine Hand über ihre Stirn streichelte. Sie schlug die Augen auf und blickte in ein zerfurchtes, greises Antlitz und ein Paar fahlblauer, wässriger Augen. »Om toki nel?«, fragte das Gesicht. Wortlos starrte Maerad es an, und der Mund, eine runzlige Höhle, öffnete sich zu einem Lächeln, wodurch ein paar geschwärzte Zähne zum Vorschein kamen. »Na, na ek lada«, meinte das Gesicht und nickte. »Na, na.«
    »Was?«, stieß Maerad hervor. Ihre Stimme ertönte als heiseres Krächzen. »Wer bist du?«
    Doch die Gestalt hatte sich bereits umgedreht, schlurfte zurück zum Feuer, das in dem winzigen Raum das einzige Licht spendete, und machte sich an einem Kessel zu schaffen, der darüber hing. Maerad erkannte, dass es sich um eine steinalte Frau handelte, noch kleiner als Maerad selbst. Die Unbekannte sah aus wie ein gestaltloses Lumpenbündel. Sie trug eine unerfindliche Anzahl von Kleidern, Flicken von Pelzen und Stoff, die allesamt aussahen, als wären sie seit dem ersten Anlegen niemals ausgezogen worden. Ein paar gelblich-weiße Haarbüschel klammerten sich an die glänzende Kuppe ihres Schädels. Langsam drehte sie sich um und schlurfte mit einer Schale in beiden Händen zurück. Dabei trug sie die Schale unendlich vorsichtig, um den Inhalt nicht zu verschütten. Sie setzte sich neben Maerad auf einen abgesägten Baumstamm, der als Stuhl diente, und bot ihr einen Löffel der Brühe an, von welcher der Fischgeruch stammte, der Maerad leichte Übelkeit verursachte. »Essen«, sagte die Greisin. »Essen. Gut.«
    Maerad versuchte, sich aufzusetzen, doch ihre Muskeln wollten ihr nicht gehorchen. Die alte Frau nickte bei sich und setzte den Löffel an Maerads Lippen, bis sie den Mund öffnete, um dagegen aufzubegehren. Bevor sie etwas sagen konnte, schob ihr die Greisin den Löffel zwischen die Zähne. Maerad hustete und schluckte unwillkürlich. Es war eine dünne Fischsuppe, die trotz des Geruchs sehr gut schmeckte.
    Die Übelkeit, die Maerad verspürt hatte, entpuppte sich tatsächlich als Heißhunger. Geduldig wartete die Frau, während Maerad den ersten Mund voll verarbeitete, dann gab sie ihr einen weiteren Löffel. So fütterte sie Maerad wie ein kleines Kind, bis die Schale leer war.
    »Gut, gut«, meinte sie. Das zerfurchte Antlitz lächelte abermals. »Jetzt schlafen.«
    Maerad hatte die Augen bereits geschlossen.
    Sie wusste nicht, wie lange sie in jener winzigen Kate lag und zwischen Schlaf und kurzem Erwachen pendelte. Die Greisin fütterte sie mit Suppe, wusch sie, wechselte die Felle, wenn sie sich benässte, und streichelte ihr über die Stirn, wenn sie, wie es gelegentlich vorkam, aus schrecklichen Albträumen von herabrasenden Gebirgshängen erwachte und ihr Tränen über das Gesicht liefen. Manchmal lugte gleich unmöglich hellen Sternen Tageslicht durch schmale Ritzen in den Wänden, manchmal herrschte Nacht. Maerad hatte jedes Zeitgefühl verloren und wusste nicht, ob es sich um einen Tag und eine Nacht oder deren mehrere handelte. Bald heulte

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