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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Blick. »Du weißt, Maerad von Pellinor, dass ich so wie du eine Dhillarearen bin. In Annar werden alle mit der Inneren Stimme an die Schulen geschickt; selbst hier reisen viele nach Süden, um sich das dortige Wissen anzueignen. Aber es gibt auch andere Wege, und ich bin ihnen nach den Sitten meines Volkes gefolgt. Ich besitze außerdem die Innere Sicht, eine Gabe, die nicht vielen unter den Dhillarearen beschert wird. Ich sehe, was anderen verborgen bleibt.«
    Ein wenig erschrocken schaute Maerad zur stolzen Erscheinung Sirkanas auf. Mirka hatte dasselbe gesagt, doch zu Mirka passte viel eher das übliche Bild einer ungeschulten Bardin: eine tragische Gestalt, deren Gabe sich ohne Unterweisung gegen sie gewandt oder nie so entwickelt hatte, wie sie es hätte sollen. Nun jedoch hatte sie eine Frau vor sich, die nie in eine Schule eingeführt wurde und dennoch all die Kräfte und mehr einer formell ausgebildeten Bardin besaß. Vielleicht stellte Maerads mangelnde Ausbildung, die sie so sehr bedauerte, doch keinen solch großen Nachteil dar.
    Als Nächster ergriff Dorn das Wort. »Wenn Maerad die Wahrheit spricht, wie du sagst, dann stammt sie gar nicht aus Annar.« Mit unverhohlenen Zweifeln im Blick betrachtete er sie vom Scheitel bis zur Sohle. »Sie sollte eine Pilani sein, allerdings sieht sie nicht so aus, als flösse auch nur ein Tropfen Pilani-Blut durch ihre Adern. Denn auch das besagt das Lied - dass die Auserwählte unserem Blut entstammt.«
    »Mein Vater war ein Pilani.« Plötzlich überwältigt schloss Maerad die Augen; wie sollte sie diesen Leuten ihr ganzes Leben erklären? »Er heiratete Milana von Pellinor, die Oberste Bardin jener Schule. Die beiden hatten zwei Kinder: meinen Bruder Hem - ich meine Cai - und mich. Mein Vater wurde bei der Plünderung Pellinors getötet, als wir noch kleine Kinder waren.«
    »Wie war der Name deines Vaters?«, verlangte Dorn zu erfahren.
    »Ich kenne seinen vollständigen Namen nicht.« Warum, dachte Maerad, hatte sie nie daran gedacht, sich danach zu erkundigen? Seit sie selbst einen vollständigen Namen besaß, war es immer jener ihrer Mutter gewesen. »Ich weiß, dass sein Gebrauchsname Dorn lautete, aber Mirka hat mir erklärt, dass sei unter den Pilani ein verbreiteter Name. Ich weiß weder, woher er stammte, noch sonst etwas über ihn. Mein Bruder Hem sieht ihm ähnlich, er ist dunkelhäutig, so wie ihr. Mir hingegen sagt man, ich sähe aus wie meine Mutter.« Sie begegnete Dorns Blick. »Mir ist sehr wenig über meine Familie bekannt; nach Pellinors Untergang wurde ich versklavt, und bis zu diesem Frühling wusste ich nicht einmal, was ein Barde ist.«
    Langes Schweigen folgte. Die vier Pilanel schienen jeweils tief in Gedanken versunken; Maerad saß still und übte sich krampfhaft in Geduld. Schließlich rührte sich Sirkana und schaute zu ihren Gefährten. Maerad fiel auf, dass Dorn kaum merklich nickte, als hätte Sirkana ihm eine Frage gestellt. Dann wandte Sirkana sich ihr zu und musterte sie eine Weile. Schließlich wurde ihr Blick verschwommen, als sähe sie etwas aus weiter Ferne.
    »Ich kannte deinen Vater«, sprach sie. »Und wir wussten beide, dass er die Auserwählte zeugen würde. Es war ein Fluch; schon damals ahnte er, dass ihn dies das Leben kosten würde.«
    »Und sein Name war Dorn?«, fragte Maerad mit kaum hörbarer Stimme. Sie hatte ihren Vater so gut wie gar nicht gekannt, und irgendwie empfand sie es als ungerecht, dass Sirkana ihr dies voraus hatte. Unvermittelt fragte sie sich, weshalb Cadvan ihr nicht mehr über die Familie ihres Vaters erzählt hatte; bestimmt hatte er einiges gewusst. Andererseits hätte es ihm ähnlich gesehen, es ihr zu verschweigen, dachte Maerad.
    »Ja. Dorn ä Triberi.« Sirkana atmete tief ein, als kämpfte sie gegen einen Schmerz an. »Er war mein Zwillingsbruder. Vor langer Zeit verließ er mich, weil er sich zu den Barden Annars in Ausbildung begeben wollte. Ihn zu missen war eine schlimmere Qual, als ich zu ertragen gedacht hätte; ich fürchtete, mein Herz würde entzweibrechen. Sein Tod hat mir großen Kummer bereitet. Nun, du bist somit die Tochter meines Bruders. Begreifst du jetzt, weshalb ich wusste, dass du die Auserwählte bist?«
    Maerad schüttelte den Kopf in dem Versuch, ihn frei zu bekommen. Dies alles kam so völlig unerwartet; sie hatte gedacht, sie würde ihre Geschichte erklären müssen, um Hilfe zu erhalten, und hatte sich bereits dafür gewappnet, sie so überzeugend wie möglich

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