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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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ertrinken. Sie grub die Nägel in die Handflächen und versuchte, das Schwindelgefühl zu vertreiben, das seine Nähe in ihr auslöste, versuchte, einen klaren und wachen Verstand zu wahren. Es war nutzlos, so zu denken.
    Sonderbar zögerlich reichte sie ihm ihre Leier; es fühlte sich an, als händigte sie ihm ihr Herz aus. Aber sie gehört mir, rief eine Stimme in ihr; sonst niemandem. Besitz ergreifend schlossen sich seine Finger darum; Maerad empfand seinen Griff um ihr geliebtestes Eigentum wie einen Schmerz und schloss kurz die Augen.
    Er darf nicht erfahren, dass ich so empfinde, dachte sie.
    Sie schlug die Augen auf und lächelte.
    »Kannst du die Runen lesen?«, fragte sie.
    Arkan strich behutsam mit den Fingern über die Schnitzerei, und Maerad schauderte. »Ja«, antwortete er. »Ich kann sie lesen. Soll ich dir sagen, was sie bedeuten?«
    Da Maerad der eigenen Stimme nicht traute, nickte sie nur.
    »Ich erinnere mich noch daran, wie diese Runen vor vielen, vielen Eisschmelzen angefertigt wurden.« Plötzlich hörte Arkans Stimme sich zärtlich an, und Maerad schaute überrascht zu ihm auf. Er schien in weiter Ferne zu weilen, in einer Erinnerung. »Sie hätten nie geschaffen werden sollen«, fügte er hinzu. »Aber das wurden sie. Das war das erste Übel.« »Hat der Namenlose sie geschaffen?«, wagte Maerad zu fragen und betrachtete die sonderbaren geschnitzten Formen. Sie schienen zu schön zu sein, um vom Namenlosen zu stammen.
    Mit einem Mal wirkten Arkans Augen dunkel und verschlossen. »Nelsor höchstpersönlich hat diese Runen gemacht. Ihm wurde das Lied verraten, und dessen Macht und Schönheit erstaunten ihn. So schuf er im Geheimen diese Runen, damit er es für sich haben konnte. Er war immer der Größte aller Barden; niemand sonst besaß die Macht, etwas Derartiges zu tun. Oder den Wagemut. Er hielt das Lied der Elidhu fest, und nun ruht es in diesen Runen.«
    »Wer hat ihm das Lied verraten?«, wollte Maerad wissen; doch Arkan ließ keine Anzeichen erkennen, dass er sie gehört hatte. Stattdessen strich er mit beiden Händen über das uralte Holz, dann schloss er die Augen und berührte mit dem Zeigefinger die erste der zehn Runen.
    »Diese Runen verkörpern vielerlei«, sprach Arkan. »Darin bestand Nelsors Geistesgröße: Er erkannte, wie man die Kräfte des Liedes gleich einer Blume in Eis bannen konnte. Das war sein bedeutendstes Werk. Er wusste nicht, dass es zu solcher Verheerung führen würde.«
    Maerad schaute erst auf ihre Leier, dann zurück zu Arkan. In ihrer kurzen Zeit an den Schulen hatte sie gelernt, dass Buchstaben Bedeutung enthalten, dass sie magisch sein konnten, doch Arkan schien von mehr zu sprechen. »Jede Rune umfasst drei Dimensionen«, fuhr Arkan fort. Drei Sprachen, dachte Maerad, mit einem plötzlichen Anflug von Erregung.
    Der Winterkönig öffnete die Augen und sah Maerad eindringlich an. »Diese erste Rune ist Arda, der erste der Monde. Sie ist der Neumond und sie ist die Tanne. Und sie ist auch dieses Gesätz: Ich bin der Tau auf jedem Hügel.« Maerad blinzelte verwirrt, dann nickte sie. Auch wenn sie dies nicht verstand, konnte sie es sich zumindest einprägen. »Also«, sprach Arkan weiter. »Der erste der Monde.« Wieder schloss er die Augen und las die einzelnen Runen mit den Fingern. »Dies ist die Rune Arda. Dies ist die Rune Onn. Dies ist die Rune Ura. Dies ist die Rune Iadh. Dies ist die Rune Eadha. Der Neumond, der zunehmende Mond, der Vollmond, der abnehmende Mond, der dunkle Mond.«
    Maerad starrte auf die Runen, dann schaute sie zu Arkan auf.
    »Das ist kein Lied«, stellte sie fest.
    »Hör zu. So wird das Lied geschaffen. Tanne, Stechginster, Apfelbaum, Pappel und Eibe.« Arkan richtete den Blick auf Maerad; aufgeregt schluckte sie. Dann deutete sie nacheinander auf jede Rune und sagte, als lernte sie eine Lektion: »Arda, die Tanne, der Neumond. Onn, der Stechginster, der zunehmende Mond. Ura, der Apfelbaum, der Vollmond. Iadh, die Pappel, der abnehmende Mond. Eadha, die Eibe, der dunkle Mond.« Als ihr plötzlich etwas klarwurde, blickte sie auf. »Das sind Buchstaben!«
    »Das ist niedergeschriebene Zeit«, erwiderte Arkan abwesend. Grüblerisch runzelte er die Stirn. »Dies sind die Gesätze der Monde, beginnend mit dem Neumond:
     
    Ich bin der Tau auf jedem Hügel
    Ich bin die Saat in jedem Schoß
    Ich bin die Frucht jedes Astes
    Ich bin die Schneide jedes Messers
    Ich bin der Angelpunkt jeder Frage
     
    So steht es geschrieben.«
    Die

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