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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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musste. So gut es jemandem an diesem fauligen Ort gehen kann. Hast du Hared getroffen?
    Ja, antwortete Irc. Er war sehr wütend. Er will dir den Kragen umdrehen. In drei Tagen soll ich ihm wieder Bericht erstatten. Gute Idee, meinte Hem. Bleibt er, wo er ist”? Er wird herumziehen. Anders ist es nicht sicher. Und er muss zurück zur Grube, um Saliman zu treffen. Aber er wird nicht nach Nal-Ak-Burat zurückkehren, bis er dich wiederhat, sagt er.
    Erleichtert atmete Hem auf. Er hatte schon befürchtet, Hared könnte ihn in seinem Zorn zurücklassen. Gut.
    Hast du das Mädchen gefunden ?
    Nein. Es auszusprechen, schmerzte. Es schien, ihm die Torheit dessen zu verdeutlichen, was er tat oder zu tun hoffte. Nein, noch nicht.
    Du solltest dich besser beeilen.
    Ich versuche es. Eine plötzliche ermüdende Verzweiflung spülte über Hem hinweg. Er hasste, was er tat. Es war schlimmer, als er es sich ausgemalt hatte, griff seine innerste Seele an. Je früher ich von hier weg kann, desto glücklicher werde ich sein. Du fehlst mir. Ich bin einsam, du Schlauberger.
    Hem schwieg. Er wusste, was er Irc abverlangte. So klug er sein mochte, er war nur eine Krähe, und doch verließ Hem sich auf ihn so sehr wie auf einen Barden. Ich bin auch einsam, gab er schließlich zurück, wobei ein Schwall Gefühle in seiner Gedankenstimme mitschwang. Du fehlst mir entsetzlich, Irc. Wenn wir das überstehen, kaufe ich dir einen ganz besonderen Löffel.
    Jede Menge Löffel, forderte Irc. Und ein paar hübsche Edelsteine. Und dann noch … Hem spürte, wie sich ein Wachbann regte; vermutlich hatte die Tiefe seiner Gefühlsregungen seinen Schild beeinträchtigt.
    Ich muss mich zurückziehen, Irc, sagte er eilig. Hier erwacht etwas. Ich komme, sobald ich kann.
    Hastig brach er ihre brüchige Verbindung ab. Schlagartig wirkte die Dunkelheit noch finsterer.
    Hem hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so allein gefühlt.
    Als er seinen Dohl am nächsten Morgen abermals erbrach, begann Hem zu vermuten, dass die Hexerei sich im Essen befinden könnte. Wie alle südlichen Gerichte wurde es gewürzt; doch hier schmeckten die Gewürze herber und es wurden mehr beigemengt, als Hem es gewohnt war. Er fragte sich, wo die Lebensmittel gelagert wurden und obes ihm gelingen könnte, die Alarme und Wachen zu umgehen, die sie zweifellos schützen würden. Durch eine beiläufig an Plünderer gestellte Frage erfuhr er, dass es hinter den Hütten Gärten gab, die von den Bluthunden selbst umgegraben wurden und in denen ein Großteil ihrer Nahrung angebaut wurde.
    »Glaub bloß nicht, du könntest etwas stehlen, Schwertschwinger, mein Junge, nicht einmal dann, wenn du Unkraut jätest«, sagte Plünderer und musterte ihn mit zu Schlitzen verengten Augen. Aus unerfindlichem Grund schien Plünderer ihn zu mögen und hatte sich selbst zu seinem Führer und Beschützer im Block ernannt. »Das haben schon andere gedacht, und sie haben dafür den Stachel gekriegt.«
    »Den Stachel?«
    »Eigentlich ziemlich witzig«, meinte Plünderer. »Das Kind wird gefesselt und mit einem angespitzten Pfahl mitten auf dem Hof aufgespießt. Aber nur teilweise; dann wird der Pfahl aufgestellt. Das Kind rutscht daran ganz langsam nach unten. Das Gebrüll hört man noch eine Wegstunde entfernt, und es dauert Stunden. Ist eine Weile her, seit wir so etwas zuletzt hatten«, fügte er mit makabrem Bedauern hinzu. »In letzter Zeit war es ziemlich langweilig.«
    Hem kicherte, als wollte er eine plötzliche Furcht verdrängen; innerlich war er entsetzt, sowohl von Plünderers Verhalten als auch von der grausamen Strafe. Doch er achtete sorgsam darauf, sich sein wahres Empfinden nicht anmerken zu lassen. Allmählich wurde er gut darin, dieses Doppelleben zu führen, dachte er hämisch. Hem steckte in Bared, der seinerseits in Schwertschwinger steckte. Wie könnte er sich noch besser verbergen?
    Falls die Mahlzeiten verhext wurden, konnte er sie nicht essen. Und wenn er sie nicht essen konnte, würde er sich woanders etwas stehlen müssen oder sich dem Hungertod gegenübersehen. Stachel hin, Stachel her.
    Er würde selbst zum Plünderer werden müssen.
    An jenem Tag begann für Hem die Ausbildung mit den Bluthunden. Nach Wochen der Arbeit mit Zelika war er geübt und in Hochform, doch er achtete darauf, seine Fertigkeiten hinter einer gewissen Tollpatschigkeit zu verbergen. Der Hunger machte ihm allmählich zu schaffen, und er brauchte seine Müdigkeit nicht vorzutäuschen. Alle Blöcke übten

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