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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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>Köterlager Eins< oder >Das Erste Lager der Bastarde<.
    Hem verkörperte bloß einen weiteren verirrten Köter, dessen Ankunft kaum eine Welle im alltäglichen Ablauf des Lagers schlug. In jener ersten Nacht, in der er von der unheimlichen Woge träumte, schlief er im selben Gebäude, in dem er von dem Untoten untersucht worden war. Man stieß ihn in eine Kammer von der Größe eines Grabs ohne Decke oder Bett, um den schmutzigen Boden weicher zu gestalten - und teilte ihm mit, dass er am nächsten Morgen abgeholt werden würde. Trotz der Übelkeit erregenden Besorgnis, die während der ganzen Nacht an ihm nagte, der Furcht, dass seine Deckung vielleicht doch nicht standgehalten hatte und die Befragung eine Scharade gewesen sein könnte, die am nächsten Tag aufgedeckt würde, schlief er. Der Junge erwachte voller blauer Flecke und von juckendem Ungeziefer befallen. Er erhielt gekochte Hülsenfrüchte und unbekanntes getrocknetes Fleisch zu essen, über das er sich nicht näher den Kopf zu zerbrechen wagte. Mittlerweile verspürte er wirklich Hunger und aß die Mahlzeit, obwohl sie widerwärtig pampig schmeckte; doch sie erwies sich als zu viel für ihn, und er erbrach sie in die Latrine. Den ganzen ersten Tag verbrachte er schwindlig vor Hunger.
    Das Haar wurde ihm mit einer Schere bis dicht an die Kopfhaut geschoren, und man gab ihm einen schlichten braunen Kittel sowie eine Hose. Dies entsprach, wie er herausfinden sollte, der üblichen Kluft jedes Kindes im Lager. Außerdem wurde ihm mitgeteilt, dass er nicht Bared würde: Von nun an sollte sein Name Schwertschwinger Blut lauten. Stumm nickte er.
    Er wurde zu seinem Block geführt - einer Gruppe von rund hundert Kindern, die sich drei der langen, niedrigen und fensterlosen Hütten um das Ausbildungsgelände teilten. Im Lager gab es zehn Blöcke, die jeweils etwa hundert Kinder umfassten. Er gehörte zum Blut-Block, dessen Kinder sich die Stirnen mit einem lotrechten Blutstreifen kennzeichneten, um ihre Zugehörigkeit anzuzeigen. Wenn sie kämpften und töteten, kreuzten sie das Zeichen mit einem waagerechten Streifen des Blutes ihres Opfers. In anderen Blöcken wurden Gesichter zernarbt oder mit behelfsmäßigen Tätowierungen aus Beerensaft und Erde versehen. Im Messer-Block schnitt man sich den kleinen Finger der linken Hand bis zum ersten Knöchel ab. Der Blut-Block betrachtete sich als die Eliteeinheit des Lagers und verschmähte derlei Derbheiten; stattdessen fügten sich die Kinder jeden Morgen kleine Schnitte in den Unterarm zu, pressten etwas Blut heraus und frischten ihre Kennzeichen auf, um ihr Gelübde ständig zu erneuern. Aber welches Gelübde?, fragte Hem sich, der das Geschehen aus der Tiefe der vom Krieg gebeutelten, schwachsinnigen Hülle namens Bared beobachtete, die ihm als Tarnung diente. An jenem Morgen tat Bared - oder Schwertschwinger - wie ihm geheißen, und schnitt sich mit einem scharfen Messer in den Arm, das ihm ein großer dunkler Junge gab. Entgegen seiner Erwartung gab es im Block kein Einführungsritual: Der große Junge, bei dem es sich um den Anführer der Hütte zu handeln schien - Plünderer-, bedachte ihn mit einem gleichmütigen Blick und erkundigte sich nach seinem Namen, doch das blieb alles.
    Er wurde zur Waffenkammer gebracht und mit einer Rüstung sowie einer Waffe ausgestattet. Zu seiner Erleichterung erhielt er ein Kurzschwert, zwar deutlich minderwertig gegenüber dem, das er vergraben hatte, mit vor Alter zerkratzter fleckiger Klinge, aber immer noch scharf und tödlich. Er verbarg sein Können und ergriff es vorsichtig und mit der Zurückhaltung von jemandem, der an Waffen nicht gewöhnt war. Nach einer kurzen Musterung durch den Lagerverwalter wurde ihm eine eigenartig bunt zusammengewürfelte Rüstung gereicht - gehärtetes Leder, Keramikplatten, ein schweres, ärmelloses Kettenwams und dicke, schmierige Tücher, die man sich als Armschienen um die Unterarme wickelte. Seine Sandalen, sein Ersatzwams und sein Bündel durfte er behalten, allerdings erst nach einer gründlichen Untersuchung. Er beobachtete, wie der Lagerverwalter das Bündel planvoll durchforstete. Dabei kroch Hem ein banger Wurm der Besorgnis durch den Magen, da er unbegründeterweise fürchtete, er könnte vielleicht etwas übersehen haben, einen Hinweis auf sein Bardentum, der ihn verraten könnte. Doch das Bündel wurde ihm ohne eine Anmerkung zurückgereicht.
    Plünderer bedachte ihn mit einem freudlosen Grinsen, als er zum Blut-Block

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