Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
versuchten. Das Ausmaß des beabsichtigten Zaubers verschlug ihr den Atem. Sie hatten vor, einen Bann um die Grenzen von Inneil zu weben, der die Luft innerhalb der Mauern beruhigen und den Sturm draußen wüten lassen würde. Doch wie Malgorn gesagt hatte, wollte der Wind nicht auf sie hören und kämpfte tobend gegen ihre Magie an.
    Sie verschlimmern es, dachte Maerad. Auf diese Weise ließ sich der Sturm nicht zügeln. Er wurde von der entsetzlichen Wut des Landrosts angetrieben, doch er war nicht der Landrost selbst. Die grimmigen Stimmen in der Luft, die Maerad für jene von Werwesen gehalten hatte, gehörten Elementarwesen, keinen Kreaturen der Finsternis.
    Sprecht mit ihnen, dachte Maerad plötzlich. Wir müssen mit ihnen sprechen. Einer der Barden, vermutlich der führende Magier unter ihnen, wandte sich ihr jäh zu. Er war bis auf die Haut durchnässt, das Haar klebte ihm auf der Stirn, und die Augen saßen tief in den Höhlen; der Barde wirkte erschöpft und wütend. Falls es dir entgangen ist, erwiderte er frostig, genau das versuchen wir seit geraumer Zeit.
    Während er sprach, durchlief ein Ruck die Barden, als ihre Magie mit neuer Gewalt zerrissen wurde und ein Blitz in die Brüstung neben ihnen einschlug und den Stein splittern ließ. Maerad erhaschte einen albtraumhaften Blick auf einen Mann, der abstürzte, den Mund zu einem Schrei geöffnet, den sie nicht hören konnte, die Haare in Flammen. Einer der Barden sah Maerad mit solcher Wut an, dass sie sich beinah vor Furcht und Scham aus der Verschmelzung zurückzog, als wäre es ihre Schuld. Dann jedoch spürte sie Cadvans Stimme, die ruhig inmitten der Panik der anderen Barden ertönte.
    Was meinst du, Maerad ?
    Ich meine - ihr sprecht nicht richtig mit dem Sturm… Er ist — er ist wie ein Säugling oder so ähnlich, aber sehr wütend und stark. Was ihr tut, ist… nun… nicht schlicht genug…
    Es war schwierig zu erklären, selbst in der Gedankensprache, die sich keiner Sprache im üblichen Sinn bediente, sondern ebenso sehr auf Gefühlsströmen zwischen Geistern beruhte wie auf Worten. Deshalb hielt Maerad es für besser, es einfach zu tun.
    Etwa so, sagte sie. Ich bin allerdings nicht sicher, ob das klappen wird…
    Kurz hielt sie inne, um die Gedanken zu sammeln, dann begann sie, leise eine Abfolge unsinniger Wörter zu singen. Die anderen Barden hielten ihre Verschmelzung aufrecht und standen bereit, sofort wieder ihre eigene Magie einzusetzen. Maerad spürte ihren Argwohn und sogar einen Hauch böswilligen Spottes. Zuerst verwendete sie die Hohe Sprache und versuchte, zu einem Takt zu finden, den sie fast zu hören vermeinte. Als sie sicherer wurde, wechselte sie unmerklich in die Sprache der Elidhu. Plötzlich spürte sie rings um sich Verständnislosigkeit, die in Zorn umschlug. Maerad schenkte dem keine Beachtung. Sie tastete umher, versuchte, etwas nach Gefühl zu erspüren, etwas Seltsames, und sie brauchte dafür alle Aufmerksamkeit. Einen Lidschlag lang glaubte sie, den Schlüssel zu haben, doch er glitt an ihr vorbei; fast gleichzeitig hörte sie, wie derselbe Barde, der sich ihr wütend zugewandt hatte, sie aufzuhalten versuchte.
    Nicht, sagte Cadvan. Seine Stimme erklang sanft, dennoch schwang darin etwas Unerbittliches mit. Der Barde hielt inne. Hört stattdessen zu, fuhr Cadvan fort. Hört gut zu …
    Maerad murmelte weiter, ohne zu wissen, was sie von sich gab, und bündelte ihre Gedanken so sehr, dass sie die anderen und sogar den Sturm selbst kaum noch wahrnahm. Dann erhaschte sie ein Gefühl, das an eine Melodie erinnerte, etwas Erkennbares, gleich darauf ein weiteres. Sie fügte die beiden zusammen, wiederholte sie mit leichten Abwandlungen und entdeckte etwas Neues, das daraus hervorging. Nach und nach erschloss sich ihr ein Muster überwältigender Verworrenheit, und sie erkannte die Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilen, die unendlichen Abweichungen und Wiederholungen. AÄ/Dann erblickte sie den Landrost darin gleich einer schwarzen Spirale, die das Muster unablässig herumwirbelte.
    In dem Augenblick, als sie dies wahrnahm, spürte sie, wie der Landrost jäh ihr Umhertasten bemerkte. Blindlings schlug er aus, schleuderte einen schwarzen Energieblitz, der sie taumeln ließ. Aber sie kannte nun das Muster. Blinzelnd sah sie sich um und stellte fest, dass sie sich noch immer in der Verschmelzung der Barden befand, die ihr mittlerweile volle Aufmerksamkeit schenkten.
    Ich habe ihn gefunden, sagte sie. Jetzt müsst

Weitere Kostenlose Bücher