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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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setzte die Frau an, doch Hem, der keine Ahnung hatte, wovon die Männer redeten, und dem Zwiegespräch wie gebannt lauschte, sollte nie erfahren, was sie fand, denn in jenem Augenblick trat Saliman in den Feuerschein. Hem zuckte kurz zusammen, dann folgte er ihm gemeinsam mit Soron.
    »Seid gegrüßt, Reisende«, sagte Saliman und verneigte sich höflich. Die Frau stand hastig auf, und die beiden Männer ließen erschrocken die Holzschwerter fallen und zogen Messer aus ihren Gürteln.
    »Was wollt ihr?«, fragte derjenige namens Karim. »Wir haben kein Geld.« Saliman breitete die Hände aus, um zu zeigen, dass er keine Waffe trug - und um Hem Einhalt zu gebieten, der im Begriff war, seiner Entrüstung darüber Ausdruck zu verleihen, dass man sie für Räuber hielt. »Wir wollen euch nichts tun«, erwiderte Saliman. »So wie ihr reisen wir friedlich durch Savitir. Wir möchten euch lediglich warnen und euch nahelegen, euch zu beeilen.«
    »Wisst ihr denn nicht, dass ihr durch ein Land reist, dem Krieg droht?«, meldete Soron sich unverhofft zu Wort. In seiner Stimme schwang unverhohlen Ungläubigkeit mit. »Die Schwarze Armee marschiert in diesem Augenblick hinter uns auf der Südstraße. Denkt ihr etwa, Holzschwerter und Spielzeugdolche werden euch vor den Streitkräften Sharmas schützen?«
    »Die Schwarze Armee?«, fragte die Frau. »Was meint ihr damit?«
    Hem schaute zu Soron und Saliman. Ihre Gesichter glichen höflichen Masken, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie die Schauspieler für Narren hielten. Die beiden Männer, die ein wenig verlegen wirkten, steckten die Messer zurück in die Gürtel. »Ich bitte um Vergebung für jegliche Unhöflichkeit«, sagte Karim und streckte würdevoll die Brust vor. »Wir hatten lange keinen Umgang mit anderen. Ein Stück außerhalb von Eleve sind wir fälsch abgebogen und haben erst unlängst auf die Südstraße gefunden. Es ist lange her, seit uns zuletzt Neuigkeiten erreicht haben.« »Neuigkeiten im Allgemeinen«, ergänzte die Frau. Sie musterte die drei Barden mit zu Schlitzen verengten Augen. »Warum sollten wir euch glauben? Wir haben keinerlei Anzeichen für Krieg gesehen.«
    »Es gibt keinen besonderen Grund«, erwiderte Hem, der sich immer noch gekränkt fühlte, weil er für einen Banditen gehalten worden war. »Außer, dass es euch das Leben retten könnte.«
    »Ich hätte sagen sollen, wer wir sind«, fügte Saliman hinzu. »Ich bin Saliman von Turbansk. Meine Begleiter sind Soron von Til Amon und Hem von Turbansk. Wir reisen eilends nach Til Amon, um die Stadt davor zu warnen, dass ihr vermutlich ein Angriff droht, und da wir euch bereits gestern bemerkt haben, wollten wir auch euch Bescheid geben, dass ihr in Gefahr schwebt, wenn ihr euch nicht ebenfalls beeilt.«
    Karim öffnete den Mund, als wollte er etwas erwidern, dann schloss er ihn. Die Frau warf einen raschen, leicht verärgert scheinenden Blick zu den beiden Männern, dann trat sie vor und streckte zum Gruß die Hand aus.
    »Dann danke ich euch für eure Freundlichkeit«, sagte sie. Ihre Stimme klang lieblich, tief und klar. »Mein Name ist Hekibel, Tochter des Hirean, und meine Begleiter sind Karim von Lok und Marich, Sohn des Marichan. Glaubt mir, wir haben seit zwei Monaten mit niemandem gesprochen und von alldem nichts gehört; in Eleve wusste man davon noch nichts, als wir von dort aufbrachen. Welche Neuigkeiten gibt es zu berichten?«
    »Die Schwarze Armee ist in Suderain eingefallen, und sowohl Turbansk als auch Baladh wurden von ihr eingenommen«, antwortete Hem. »Viele Menschen sind nach Car Amdridh geflüchtet, das sie zu verteidigen hoffen. Jetzt marschiert der Namenlose gegen Süd-Annar. Am wahrscheinlichsten hat er vor, Til Amon zu belagern.«
    »Turbansk? Baladh? Eingenommen?«, hakte Marich stockend nach. »Ist das wahr?« »Ja«, bestätigte Saliman mit ausdrucksloser Miene, doch Hem wusste, dass die Ungläubigkeit in den Gesichtern der Schauspieler ihn seinen Kummer erneut spüren ließ, als hätte er selbst die Neuigkeit zum ersten Mal gehört. »Tja.« Karim wirkte verdutzt. »Tja. Ich hatte gehört, dass die Zeiten finster sind, aber ich wusste nicht… Tja.«
    Es folgte ein kurzes, unbehagliches Schweigen. Saliman öffnete den Mund, um sich wieder zu verabschieden, doch Hekibel wandte sich Karim zu.
    »Vielleicht könnten wir unsere Gäste auf einen Happen zum Essen einladen«, schlug sie vor. »Das heißt natürlich, falls sie angesichts der Dringlichkeit ihres Unterfangens

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