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Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Titel: Die Pelzhändlerin (1. Teil) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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gehört habe. Aber entscheiden, wie viel Gewicht ihr auf das Getratsch bei einer Trauung legt, müsst Ihr selbst.»
    Die anderen nickten. Sie hatten die Löffel neben die Schüsseln gelegt und sahen Sibylla erwartungsvoll an.
    «Es geht um einen Mann namens Thomas. Geselle bei Sachs, dem Gerber, soll er sein und mit dem Teufel im Bunde stehen!»
    «Haach!», Maria schlug sich die Hand vor den Mund. Voller Entsetzen kreischte sie dann: «Zur Fastnacht habe ich getanzt mit ihm. Kann sein, dass er mich sogar auf die Wange geküsst hat.»
    «Ja, die Fastnacht. Als große schwarze Krähe soll er in den Straßen umherspaziert sein, sagt man. Aber ein Kostüm sei es nicht gewesen. Der Teufel soll ihn verwandelt haben und seine Augen zu lodernden Höllenfeuern gemacht haben.»
    Maria brach in Schluchzen aus. «Es stimmt», greinte sie. «In seinen Augen haben Feuer gebrannt. Und der Kuss hat mir die Wange versengt, so heiß war er.»
    Aufmerksam betrachteten alle Marias Wange, auf der jetzt tatsächlich ein roter Fleck erschien. Wahrscheinlich wegen der Aufregung, doch für die Frauen am Tisch stand fest, dass es sich nur um ein Teufelsmal handeln konnte.
    Sibylla lächelte insgeheim. Sie wandte sich an Barbara.
    «Sag, hast du auf dem Markt noch nichts davon gehört?»
    Barbara schüttelte den Kopf. «Um Koppers Hochzeit ging es und darum, ob es stimmt, dass er einen ganzen gebratenen Hirsch zum Festschmaus auftafeln lässt.»
    «Höre dich um, Barbara. Wir wollen doch nicht, dass sich Maria weiterhin zu Tode ängstigt.»
    Dass Maria die Teufelsgeschichte bestätigte, passte gut in Sibyllas Pläne. Allerdings musste sie aufpassen, dass sich das Mädchen nicht zu sehr hineinsteigerte und das Kind womöglich Schaden litt.
    Sie legte eine Hand auf Marias Arm und tätschelte ihn. «Na, na, sorge dich nicht. Er hat dich nicht verhext. Hättst es längst schon gemerkt, wenn da was wäre. Aber wir werden trotzdem einen Mönch von den Dominikanern kommen lassen, dass er das Haus mit Weihrauch ausräuchert. Sicher ist sicher. Und du gehst bis dahin jeden Tag in die Kirche und stiftest der Mutter Maria ein Licht. Das Geld dafür geb ich dir.»
    Maria wollte Sibylla danken, doch diese nickte nur und hob die Tafel auf.
    Der erste Schritt ist getan, dachte sie. Um das Weitere werde ich mich kaum zu bekümmern brauchen. Der Aberglaube der Leute und die Angst vor einem Weltuntergang sind zu groß.

Kapitel 17
    Es waren noch nicht einmal zwei Wochen seit Koppers Hochzeit vergangen, da wusste bereits jeder in der Stadt, dass Thomas mit dem Teufel im Bunde war. Die Schankstuben, in denen er gewöhnlich sein Bier trank, leerten sich, sobald er eintrat. Die Wirte fürchteten um ihre Kundschaft und weigerten sich, ihm auszuschenken. Überall, wo er auftauchte, leerten sich die Straßen. Die Frauen flüchteten in die umliegenden Gassen, die Männer wechselten die Straßenseite und bekreuzigten sich. Das von Sibylla ausgestreute Gerücht hatte an Umfang zugenommen. Jede Nacht verwandele er sich in den Satan und bedränge Jungfrauen, die so töricht wären, bei offenem Fenster zu schlafen. Alle Pflanzen in Sachsens Garten seien verdorrt, und die Felle zerfielen in der Lohe zu Staub. Eine Frau schwor sogar, sie habe ihn des Nachts auf einem Besen über die Dächer der Stadt reiten sehen, zwei junge Hexen an seiner Seite.
    Auch Meister Sachs klagte. Die Kunden blieben weg, ließen anderswo gerben und brachten Sachs an den Rand des Ruins.
    Maria hatte ihre Angst nicht verwinden können, sodass Sibylla eine gute Begründung hatte, das Mädchen aufs Land zu geben.
    Sie lebte nun in Ilbenstadt, einem kleinen Dorf in der Nähe des Klosters Engelthal, und Sibylla zahlte jeden Monat einen ganzen Gulden an die freundlichen Bauersleute für Marias Unterkunft.
    Sie selbst hatte so oft ihr Unwohlsein betont, dass Barbara schließlich so reagierte, wie Sibylla es erwartet hatte.
    «Sibylla, Ihr seid jeden Morgen unpässlich. Kann es sein, dass Ihr guter Hoffnung seid?», fragte sie eines Tages. Sibylla schaute verlegen drein und antwortete: «Ja, Barbara, ich trage ein Kind unter dem Herzen.»
    Am Mittagstisch schon sagte Heinrich: «Tja, der Meister ist weg. Also bin ich es, der Euch sagen muss, dass die Dämpfe beim Kochen des Knochenleimes nicht gut für Euch sind, Meisterin. Ihr solltet die Werkstatt meiden.»
    Sibylla lächelte, und Katharina fragte neugierig: «Wann ist es denn so weit?»
    «Im Oktober», erwiderte Sibylla. «Ich denke, ich werde mich

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