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Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Titel: Die Pelzhändlerin (1. Teil) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Fellkleid bedeckt war. Ganz still lag Sibylla, hielt beinahe den Atem an, als seine Finger über ihren Hals glitten. Erst zögerlich und langsam, doch dann sicherer werdend, lockend gar, sodass keiner von beiden schließlich mehr an die Schafsdärme dachte.
     
    Auch Barbara war begeistert, als sie ihr altes Fell mit der neuen Verzierung am nächsten Morgen sah. Sogleich nahm sie ihren Weidenkorb und ging auf den Markt, obwohl sie erst am Vortag ausgiebig eingekauft hatte.
    Als sie zurückkam, strahlten ihre Augen, und ihre Wangen waren rot vor Freude.
    «Mein Umhang war ein Ereignis auf dem Markt. Die Krämersfrauen haben mich darauf angesprochen. Auch sie wollen nun Umhänge, die mit einem Zierrand versehen sind.»
    Barbara lachte, als sie sah, dass der Altgeselle zweifelnd den Kopf schüttelte.
    «Arbeiten sollen die Weiber und zusehen, dass sie ihr Tagwerk schaffen. Dem Käse am Stand ist es gleichgültig, ob die Krämerin Flechtwerk trägt oder nicht.»
    «So haben die Männer alle geredet», berichtete Barbara kichernd. «Aber ich habe ihnen geantwortet: Nicht nur der Käse und die Eier müssen den Kunden gefallen. Eine Krämerin, die auf sich hält und Geschmack beweist, achtet auch auf ihre Ware.»
    Sibylla war glücklich. Ja!, dachte sie. Wieder habe ich einen Schritt geschafft. Sie blickte Jochen triumphierend an. Vielleicht sah er jetzt ein, dass ihre Ideen die Kürschnerei weiterbringen konnten.
    Doch Jochen sagte – wie es seine Art war – zunächst gar nichts. Er wartete ab und schien zu übersehen, dass Sibylla gern von ihm gelobt worden wäre. Erst als zwei Monate später in den Auftragsbüchern die Bestellungen für Umhänge mit Flechtwerk überhand nahmen, schickte er Sibylla los, um auch bei den anderen Gerbern nach verdorbener Ware zu fragen. Das war Lob genug. Anerkennende Worte jedoch gab es keine. Damit geizte er jedem gegenüber, das galt auch für seine Frau.

Kapitel 7
    Die Schwangerschaft machte Sibylla trotz allem noch schöner. Überall, wo sie sich befand, sahen ihr die Männer nach, und die älteren Frauen bedachten sie mit wohlwollenden Blicken, während sie von den jüngeren neidvoll betrachtet wurde.
    Oft ging sie jetzt in den Straßen und Gassen Frankfurts spazieren, schlenderte über die Märkte. Jochen hatte klar und deutlich gesagt, dass er sie nicht mehr in der Werkstatt haben wollte. Er fürchtete, die schlechten Gerüche von Gerbmittel und Leim könnten dem Kind in Sibyllas Bauch schaden. Er war besorgt um sie, behandelte sie wie ein rohes Ei, freute und sorgte sich zugleich und versuchte, alle Aufregung und Unbilden, alles Schlechte von Sibylla fern zu halten.
    Nun, Sibylla gehorchte. Was sollte sie auch sonst tun? Wenn sie auch nicht mehr in die Werkstatt durfte, so konnte ihr Jochen doch nicht verbieten, sich nach neuen Anregungen umzusehen.
    Im Augenblick suchte sie in den Gassen und Läden nach Spielzeug für das Kind, das kurz nach der Fastenmesse zur Welt kommen sollte. Sie fand Lumpenbälle, die so hart waren, dass man sich an ihnen die Haut aufschürfen konnte. Sie sah Spielzeug aus Holz, zu grob für winzige Händchen, doch es gab nichts, das ihr für einen Säugling geeignet erschien. Sibylla wollte etwas Warmes, Weiches, Flauschiges für ihr Kind, etwas zum Kuscheln und Schmusen. Aber was gab es Weicheres und Wärmeres als Pelz?
    Eines Tages fand sie, was sie suchte. Barbara war in der Küche beschäftigt, Jochen und die Gesellen waren in der Zunftstube, der Lehrjunge schlief, und Sibylla hatte Gelegenheit, sich nach Herzenslust ungestört in der Werkstatt umzusehen. Aus einem Haufen von Fellresten suchte sie sich einige Stücke aus, setzte sich an den großen Arbeitstisch und nähte kleine Tiere zum Kuscheln und Schmusen. Sie schnitt größere Fellteile zurecht, nähte sie zur Hälfte zusammen und füllte sie dann mit den kleineren Resten. Als sie die Geräusche der heimkehrenden Männer hörte, standen bereits ein kleines, graues Mäuschen aus Eichhörnchenfell mit einem langen Lederschwänzchen und ein brauner Bär aus Schaffellresten vor ihr auf dem Tisch.
    Die Tür ging mit einem kräftigen Ruck auf, und Jochen kam herein. Seine Augen blickten verärgert, doch als er die Spielzeugtierchen sah, glätteten sich seine Zornesfalten.
    «Schau, für unser Kind», sagte Sibylla und reichte ihm den Bären.
    Jochen lächelte und sah seine Frau gerührt an. «Du freust dich genauso wie ich, nicht wahr?», fragte er. «Ich sehe es an dem Spielzeug.»
    «Ja, ich freue

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