Die Penthouse-Affaere
behauptete, Carla sei glücklich und entspannt an jenem Morgen gewesen, als sie aus Nizza abfuhr. In Wirklichkeit war sie ebenso aufgewühlt wie dein Bruder Simon, wenn nicht sogar mehr. Es ist gut möglich, dass sie diejenige war, die den Unfall verursacht hat.“
„Das werden wir nie wissen.“ Traurig schüttelte Robin den Kopf.
„Nein“, stimmte er zu. „Aber verstehst du denn nicht, wie das alles verändert?“
Oh doch, das verstand sie. „Was hast du Pierre Dupont angetan?“, fragte sie abrupt. Schließlich wusste sie nur zu gut, was er ihrer Familie angedroht hatte.
„Ich habe ihm nichts angetan“, erwiderte Cesare überheblich.
„Noch nicht“, vermutete Robin leise.
„Richtig, noch nicht. Aber darüber solltest du dir keine Gedanken machen, Robin.“
„Da ich erst kürzlich die Zielscheibe für deine Wut war, mache ich mir sehr wohl Gedanken darüber!“, fuhr sie auf.
Seine Lippen zuckten verächtlich. „Ein Mann wie Dupont verdient weder dein Mitleid noch deine Sorge!“
Er verstand es einfach nicht! Es war nicht Dupont, um den sie sich sorgte, sondern Cesare! Dieser sinnlose Rachefeldzug verwandelte ihn auf schreckliche Weise. Sah er denn nicht ein, dass nichts, was er tat oder sagte, ihm seine Schwester zurückbringen konnte? „Und was ist mir dir, Cesare? Verdienst du meine Sorge?“
Ein Ausdruck von Gefühl flackerte in seinen Augen auf, der er schnell überspielte. „Nein“, behauptete er heiser. „Von dir verdiene ich nichts als Verachtung, für das, was ich dir angetan habe. Es wird nie ausreichen, wenn ich dich und deine Familie um Verzeihung bitte.“
„Du könntest trotzdem fragen, Cesare“, meinte sie leise.
Für eine Sekunde schloss er die Augen. Schließlich hob er die Lider und schaute Robin an. „Ich wäre sehr froh, wenn du mir vergeben könntest, Robin“, sagte er rau. „Aber nichts kann das Unrecht vergessen machen, das ich dir und deiner Familie zugefügt habe.“
„Ich verzeihe dir, Cesare“, warf sie sofort ein. „Alles sei dir vergeben. Restlos.“ Wie sollte sie ihm nicht vergeben können, wenn sie ihn doch so sehr liebte?
Er schüttelte den Kopf. „So einfach kann das unmöglich sein, Robin.“
„Aber es ist so einfach, glaube mir.“ Sie nahm ihre Jacke wieder auf. Sie würde jetzt gehen, es wäre unsinnig, diesen Schmerz noch länger zu ertragen. Es war vorbei. Aus und vorbei. „Du solltest es selbst einmal versuchen, Cesare. Für dich wäre es auf jeden Fall besser, wenn du lernen könntest zu verzeihen.“
„Dupont hat Carla im Stich gelassen, als sie ihn am meisten brauchte. Schlimmer noch, mit der Hilfe seiner Frau hat er sowohl Carla als auch den Sohn, den sie ihm geboren hat, verstoßen. Und hat dann auch noch gelogen!“
Robin sah Cesare mitfühlend an. „Natürlich verstehe ich das, Cesare, aber Rache ist ein selbstzerstörerisches Gefühl“, warnte sie ihn traurig. „Es zerstört dich selbst mehr als jeden anderen.“
„So siehst du mich also? Als Mann, der blindwütig Rache nimmt?“
„Nein, natürlich nicht“, versicherte sie ihm, hatte jedoch keinesfalls vor, ihm zu eröffnen, wie sie wirklich für ihn fühlte. Dafür war es jetzt zu spät. „Verstehst du denn nicht, Cesare? Du wirst das Glück haben, Marco zu dem wunderbaren Mann heranwachsen zu sehen, der er ganz sicher werden wird.“ Ihre Stimme brach, sie musste sich zusammennehmen.
„Pierre Dupont wird diese Erfahrung nie gewährt“, fuhr sie fort, als sie sich wieder gefasst hatte, „wahrscheinlich wird er seinen Sohn nicht einmal sehen. Und ist denn nicht das einzig Wichtige, dass Marco glücklich wird?“
Cesare sah verwirrt aus. „Dir liegt etwas an Marco?“
„Ja“, antwortete sie schlicht.
Denn sie würde nie einen eigenen Sohn haben, wie Cesare plötzlich erkannte. Innerlich krümmte er sich, wenn er an die Dinge dachte, die er ihr gesagt und angetan hatte. Robin war keine kalte und egoistische Frau, auch wenn er sie dessen beschuldigt hatte.
Er hätte es in dem Moment wissen müssen, als sie sich liebten. Nein, sie hatte nur eine unnahbare Fassade aufgebaut, um nie wieder durch die Zurückweisung eines Mannes verletzt zu werden!
„Marco könnte immer noch dein Sohn werden, Robin“, bot er an. „Du könntest mich immer noch heiraten …“
Sie lächelte traurig. „Ich habe es dir schon gesagt, Cesare – ich will dein Mitleid nicht.“
Es hatte überhaupt nichts mit Mitleid zu tun! Er wollte Robin heiraten, wollte sie vor allem Kummer
Weitere Kostenlose Bücher