Die Penthouse-Affaere
nicht an, er hatte klar und deutlich behauptet, dass er Simon die Verantwortung für den Tod seiner Schwester gab.
Was immer noch nicht erklärte, was Cesare Gambrelli von dieser Anschuldigung zu der Forderung brachte, sie solle ihn heiraten!
Robin reckte die Schultern und hob ihr Kinn, um dem funkelnden Blick zu begegnen. „Dieser Unfall ist eine Tragödie für beide Familien, Mr. Gambrelli“, sagte sie leise. „Ich denke nicht, dass Schuldzuweisungen irgendetwas an der Situation ändern. Es bringt Ihnen Ihre Schwester nicht zurück und mir nicht meinen Bruder.“
„Und Marco nicht seine Mutter.“
Robin verharrte. Dieses ganze Gespräch war geradezu surreal, aber jetzt hatte sie scheinbar völlig den Faden verloren. „Marco?“
Cesares Lippen verzogen sich humorlos. „Ist das etwa noch etwas, das Sie lieber verdrängen? Oder wissen Sie es wirklich nicht?“, fragte er schneidend, die Augen abschätzig zusammengekniffen.
„Was soll ich wissen?“
„Als Carla starb, hinterließ sie ein drei Monate altes Baby. Einen Jungen“, betonte Cesare scharf.
Robins Knie gaben nach, eine Welle der Übelkeit überrollte sie. Sie stolperte rückwärts und ließ sich auf das Sofa fallen.
Carla Gambrelli war so jung schon Mutter gewesen? Und durch ihren Tod hatte ein drei Monate alter Säugling die Mutter verloren?
Robin schluckte, versuchte der Übelkeit Herr zu werden. Simon zu verlieren war eine traumatische Erfahrung, eine Tragödie, über die weder sie noch ihr Vater je ganz hinwegkommen würden. Aber Cesare Gambrellis Verlust war einfach zu schrecklich, um genau darüber nachzudenken.
Sie sah abrupt auf. „Wo ist das Baby, Ihr Neffe, jetzt?“
Cesare Gambrelli sah hochmütig auf sie hinunter. Nichts in seiner Miene deutete daraufhin, dass er nachsichtig sein könnte, weil er gesehen hatte, welchen Schock er ihr mit dieser Information versetzt hatte. „Natürlich ist Marco bei mir.“
„Aber … was ist mit dem Vater?“, wollte sie wissen.
„Es gibt keinen Vater.“
Natürlich gab es einen Vater. Oder sollte das bedeuten, dass dieser Mann das Kind nicht anerkannte? Was angesichts der Tatsache, dass Carlas Bruder Cesare Gambrelli war, entweder sehr mutig oder sehr dumm war.
„Es gibt niemanden außer mir“, stieß Cesare gepresst hervor. „Und deshalb habe ich Marco adoptiert. Er ist mein Adoptivsohn. Ein Sohn, der eine Mutter braucht“, schloss er entschieden.
Robin runzelte bedrückt die Stirn. Das war also der Grund, weshalb dieser Mann sie dazu bringen wollte, ihn zu heiraten? Damit sie die Rolle der Mutter für Marco übernahm, weil Cesare überzeugt war, dass ihr Bruder Simon dem Baby die leibliche Mutter genommen hatte?
Das war ja lächerlich.
Absolut verrückt.
Cesare Gambrelli konnte doch nicht wirklich annehmen …
Doch, das tut er, wurde ihr erschreckend klar, als sie in seine unnachgiebige Miene schaute. Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, ich wusste nichts davon. Was jedoch nichts daran ändert, dass Ihre Idee mit dem Heiratsantrag absurd ist.“
„Das ist kein Antrag, Robin, sondern eine Forderung“, teilte Cesare ihr ungerührt mit. „Die Heirat wird so schnell wie möglich stattfinden, so wie die Arrangements getroffen sind.“
„Sie können mich nicht zwingen, Sie zu heiraten, Mr. Gambrelli“, widersprach Robin trotzig.
„Hatten wir uns nicht geeinigt, dass Sie mich Cesare nennen?“, erinnerte er sie.
„Nein, Sie haben es verlangt“, korrigierte sie. „Und ganz gleich, mit welcher Dampfwalzentaktik Sie auch vorgehen, ich werde Sie nicht heiraten!“
Die hektischen roten Flecke, die auf Robins Wangen erschienen waren, beeindruckten ihn nicht. Er blieb völlig gelassen. „Sind Sie da sicher?“, hakte er geradezu sanft nach. „Ich denke nämlich, dass Sie mich sehr wohl heiraten werden.“
Zwar war in seinem ursprünglichen Racheplan keine Heirat vorgesehen gewesen, aber seit er Robin vor einer Woche getroffen hatte, war er immer mehr zu der Überzeugung gelangt, dass dies eine sehr viel pragmatischere Lösung war. Marco würde eine Mutter bekommen, die er so viel dringender brauchte als die Nanny, die Cesare eingestellt hatte. Eine Mutter, die als seine Frau auch noch für seine eigenen Bedürfnisse sorgte.
Bedürfnisse, die Robin Ingram vor Kurzem noch gar nicht als so unangenehm empfunden zu haben schien …
„Kommen Sie schon, Robin“, stieß er ungeduldig hervor, „so unerfreulich kann die Vorstellung, das Bett mit mir zu teilen, doch
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