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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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das?«
    »Ein privater Speiseklub«, sagte er und setze sich auf das Sofa gegenüber. »Ich dachte mir, dass ein Restaurant vielleicht zu öffentlich wäre.« Er nippte an seinem Whisky.
    »Es wäre nicht günstig, wenn man uns zusammen sähe«, pflichtete sie ihm bei und strich ihre Röcke mit einer nervösen Geste glatt.
    Gideon konnte ihr nur voll und ganz zustimmen. Er war nicht sicher, ob seine gesellschaftliche Reputation es ungefährdet überstehen würde, wenn man ihn mit einer so reizlosen Begleiterin sah. Er beobachtete sie verstohlen. Sie trug ihr Haar zu einem altmodischen Nackenknoten zusammengedreht, der mit Holznadeln festgesteckt war. Doch konnten der biedere Stil Glanz und Färb kraft nicht verbergen. Irgendwo zwischen Zimt und Rostrot, dachte er. Nein, da stimmte etwas nicht. Er konnte es nicht definieren, doch war mit der ehrenwerten Miss Prudence Duncan etwas nicht ganz in Ordnung. Er dachte an den Moment in seinem Büro, als sie ihre Brille abgenommen und zu ihrem Angriff übergegangen war. Das Bild jener Frau stimmte mit der, die jetzt vor ihm saß, irgendwie nicht überein. Und nach der Lektüre des Artikels am späten Nachmittag würde er sich hüten, voreilige Schlüsse zu ziehen, was die Duncan-Schwestern betraf.
    »Miss Duncan, Sie sagten, dass Sie sich mit der geschäftlichen Seite der Publikation befassen. Ich nehme an, Sie sind Mathematikerin.«
    »So würde ich das nicht ausdrücken«, antwortete sie. »Ich würde mich eher als Buchhalterin bezeichnen.«
    Daraufhin lachte er. »Aber nein, Miss Duncan, ich bin überzeugt, das sie ebenso wenig Buchhalterin sind wie ihre Schwestern Verfasserinnen von Groschenromanen.«
    Prudence machte ein erschrockenes Gesicht. »Haben Sie denn seit dem Nachmittag einige Ausgaben von The Mayfair Lady gelesen?«
    »Ich habe einen überraschenden Bestand an alten Nummern entdeckt«, entgegnete er trocken. »Merkwürdigerweise unter meinem eigenen Dach. Meine Tochter und ihre Gouvernante scheinen eifrige Leserinnen zu sein.«
    »Ach ja... Ihre Tochter. Ja...«
    »Sie scheinen nicht sehr überrascht«, bemerkte er.
    »Who's Who«, gab sie zurück. »Wir haben uns über Sie informiert.«
    Er zog eine Braue in die Höhe. »Dann wissen Sie mehr über mich als ich über Sie, Miss Duncan.«
    Prudence spürte, wie sie errötete, als hätte er sie beschuldigt, ihm nachzuspionieren. »Who's Wo ist ein für jedermann zugängliches Nachschlagewerk«, erklärte sie. »Außerdem hätten wir Sie nicht ausfindig machen können, wenn wir nicht nachgesehen hätten.«
    »Ach... eine gezielte Suche also.«
    »Lebt Ihre Tochter bei Ihnen?« Sie konnte ihr Erstaunen nicht verhehlen.
    »So ist es«, erwiderte er kurz. »Ihre formale Schulbildung erhält sie an der North London Collegiate, für die breiteren Aspekte der Bildung sorgt ihre Gouvernante. Es sieht aus, als seien die Frauenrechte für Miss Winston von besonderem Interesse, daher ihre Vertrautheit mit Ihrem Blatt.« Er stand auf und ging ans Sideboard, um sein Glas nachzufüllen, nachdem er einen Blick auf Prudences kaum berührten Sherry geworfen hatte.
    Ein Mann voller Überraschungen, überlegte Prudence, die widerwillig zugeben musste, dass ihr Interesse geweckt war. Die North London Collegiate School for Ladies, 1850 von der Ehrfurcht gebietenden Francas Buss gegründet, eines der Idole von Prudences Mutter, war die erste Tagesschule, die ein strenges Erziehungsprogramm für junge Frauen bot. Miss Buss war wie die verstorbene Lady Duncan eine glühende Verfechterin von Frauenrechten und Mädchenbildung gewesen.
    Prudence nahm einen herzhaften Schluck von ihrem Sherry. »Dann befürworten Sie Frauenbildung?«, fragte sie.
    »Natürlich.« Er setzte sich wieder und sah sie fragend an. »Ich kann mir denken, dass Sie das überrascht.«
    »Nach Ihren Äußerungen von heute Nachmittag, dass Frauen nicht befähigt seien... ich glaube es richtig behalten zu haben... nicht befähigt , sich in der Arena gerichtlicher Prozesse und Ähnlichem zu tummeln. Sie haben mir und meinen Schwestern geraten, uns auf den Klatsch unserer Gesellschaftskreise zu beschränken und auf Schreibfeder und Tinte zu verzichten.« Sie lächelte. »Habe ich Recht, Sir Gideon?« Sie beugte sich vor, um das nunmehr leere Glas auf den Couchtisch zu stellen.
    »Ja, das haben Sie.« Der offenkundige Widerspruch schien ihn nicht zu bekümmern. »Die Tatsache, dass ich Frauenbildung befürworte, widerspricht keineswegs meiner Behauptung, dass die Mehrzahl

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