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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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genügt.«
    Er ignorierte Ihre Bemerkung, und sie musste zugeben, dass es sein gutes Recht war. Sie nahm ein Brötchen aus dem Korb, den er ihr hinreichte, während zwei Kellner diskret um sie bemüht waren, Wein einschenkten und eine köstliche hellgrüne Suppe in tiefe weiße Teller schöpften.
    »Lattich und Liebstöckel«, sagte Gideon, als sie das Aroma genüsslich einsog. »Exquisit, wie Sie gleich feststellen werden.« Er brach ein Brötchen auseinander und bestrich es dick mit Butter. »Erzählen Sie mir von Ihren Schwestern. Beginnen Sie mit Mrs. Ensor.«
    »Constance.«
    »Constance«, wiederholte er. »Und Ihre jüngere Schwester heißt...?«
    »Chastity.«
    Er nahm einen Schluck Wein und schien diese Information auszukosten. In seinen grauen Augen lag unverkennbar ein Schimmer. »Constance, Prudence und Chastity. Da hat jemand Humor unter Beweis gestellt. Ich schätze, dass es Ihre Mutter war.«
    Prudence brachte es fertig, ernst zu bleiben. »Sie können versichert sein, Sir Gideon, dass wir unseren Namen perfekt entsprechen.«
    »Ach, wirklich?« Er griff nach ihrem Weinglas, um nachzuschenken, und wieder warf er ihr diesen undeutbaren, fragenden Blick zu. »Sie sind also s o wohl klug dem Namen als auch der Veranlagung nach?« Er schüttelte den Kopf. »Wenn Ihre Schwestern ihren Namen so gerecht werden, wie Sie dem Ihren, Miss Prudence Duncan, dann kann ich es kaum erwarten, die Bekanntschaft der Damen zu machen.«
    Prudence aß ihre Suppe. Sie würde sich nicht auf unsicheres Terrain locken lassen. Sollte er ihr Täuschungsmanöver allmählich durchschauen, hatte sie nicht die Absicht, ihm auch noch Vorschub zu leisten.
    »Die Suppe ist wirklich exquisit«, sagte sie mit einem sittsamen Lächeln.
    Er nickte. »Meine Lieblingskombination.«
    Sie sah ihn an, und wieder war ihre Neugier gereizt, trotz ihrer Absichten, sich ans Geschäftliche zu halten. »Mir scheint, Sie sind ein Feinschmecker, Sir Gideon.«
    Er legte den Suppenlöffel hin. »Da Essen und Trinken ein Muss sind, sehe ich nicht ein, warum wir uns bei beidem mit Mittelmaß begnügen sollen.«
    »Ja«, antwortete Prudence. »Mein Vater würde Ihnen beipflichten.«
    »Und Sie ebenso, vermute ich.« Er drehte den Stiel des Weinglases zwischen den Fingern. Ihre Wertschätzung des weißen Burgunders im Glas war nicht unbemerkt geblieben.
    Prudence wusste nun, dass ihre Fassade nicht mehr intakt war. Mit einem lässigen Achselzucken sagte sie: »Nein, im Allgemeinen sind mir diese Dinge gleichgültig. Meine Schwestern und ich leben sehr einfach.«
    »Wirklich...« Sein Ton war flach und ausdruckslos.
    »Wirklich«, sagte sie mit Nachdruck und wollte nach ihrem Glas greifen. Stattdessen legte sie ihre Hand wieder in den Schoß.
    Die Kellner kamen erneut, servierten die Suppenteller ab, brachten den Fisch und verschwanden wieder.
    »Scholle«, erklärte Sir Gideon und griff zum Fischbesteck. »Ein sehr unterschätzter Fisch. Einfach gegrillt mit einem Hauch Petersilienbutter schmeckt er köstlicher als die frischeste Seezunge.«
    »Ihrer Meinung nach«, murmelte Prudence und schnitt in das leicht gebräunte Fischfleisch. Ihre Anmerkung blieb von ihrem Gesprächspartner unbemerkt, der bereits seinen ersten Bissen goutierte. Sie kostete selbst und musste zugeben, dass sein Standpunkt etwas für sich hatte.
    »Es gibt keine Möglichkeit, Barclays Verleumdungsklage abzuschmettern, ohne dass Sie und Ihre Schwestern Ihre Identität preisgeben.«
    Dieser Themawechsel kam so überraschend, dass Prudence momentan völlig verwirrt war. Es war eher ein Angriff als eine Fortsetzung ihres Gespräches. Sie blinzelte, brachte rasch Ordnung in ihre Gedanken und stürzte sich in den Kampf. »Das können wir nicht.«
    »Ich kann keine Zeitung in den Zeugenstand rufen.« Sein Ton hatte jede Vertraulichkeit eines persönlichen Gespräches verloren. Er schob seinen Teller von sich. »Ich habe an die zwei Stunden damit verbracht, alte Nummern ihrer Zeitung zu studieren, Miss Duncan, und glaube nicht, dass Sie und Ihre Schwestern so naiv sind, auch nur eine Minute zu denken, Sie könnten einer Zeugenaussage entgehen.«
    Prudence fragte sich, ob das ein Hinterhalt war. Teil des Katz-und-Maus-Spieles. »Wir können nicht als Zeugen auftreten, Sir Gideon. Unsere Anonymität ist für unser Blatt überlebenswichtig.«
    »Warum?« Er griff nach seinem Weinglas und sah sie über den Rand hinweg an.
    »Ich glaube nicht, dass Sie so naiv sind, sich diese Frage nicht selbst

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