Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
der Frauen ungebildet und nicht imstande ist, sich in meiner Welt zurechtzufinden. Noch einen Sherry?«
    Als sie nickte, griff er nach ihrem Glas und ging wieder zum Sideboard. »Wäre dem nicht so, bestünde nicht die Notwendigkeit, dass ich diesen Fall übernehme.« Er goss aus der Karaffe nach und reichte ihr das Glas. Als er vor ihr stand, sah er sie mit demselben fragenden und abschätzenden Blick an, der Prudence nicht geheuer war. Es war, als könne er durch sie hindurchsehen, durch die Fassade, die sie zur Schau trug, bis zur wahren Prudence darunter.
    »Ihre Tochter...«, setzte sie an, um seine Aufmerksamkeit abzulenken.
    »Meine Tochter ist hier wohl kaum relevant«, antwortete er. »Es genügt zu sagen, dass unter Miss Winstons Anleitung aus ihr eine leidenschaftliche Verfechterin der Frauenrechte geworden ist.«
    »Und Sie?« Die Frage kam rasch und scharf. Ohne zu überlegen, nahm sie ihre Brille ab wie so oft in gefühlsintensiven Momenten und rieb sie an ihrem Ärmel, während sie zu ihm aufblickte.
    Gideon holte langsam Atem. Wundervolle Augen. Sie gehörten nicht zu dieser altjüngferlichen Person. Was für ein Spiel inszenierte Miss Duncan hier? Er hatte die feste Absicht, dahinter zu kommen, ehe der Abend vorüber war.
    »Meine endgültige Meinung darüber steht noch nicht fest«, antwortete er schließlich. »Vielleicht sollten Sie mich von den Meriten zu überzeugen versuchen, während Sie sich bemühen, mich für Ihren Fall einzunehmen.« Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel, seine grauen Augen leuchteten, als sie ihren Blick trafen.
    Prudence setzte sich hastig die Brille wieder auf die Nase. Dieser Blick war zu intensiv. Und die Stimme verriet eine Note, die ihre Kopfhaut prickeln ließ. Alle Instinkte schrillten warnend. Aber eine Warnung wovor? Ihr Verstand sagte ihr, dass er sie unmöglich anziehend finden konnte, und doch verrieten Augen und Lächeln, dass es so war. Spielte er mit ihr Katz und Maus? Versuchte er, sie in eine falsche Position zu locken? Sie zwang sich zur Konzentration. Sie hatte eine Aufgabe vor sich. Sie musste ihn überzeugen, dass ihr Fall interessant war und...
    Ihr Verstand erstarrte. War dies Teil dessen, was für ihn den Fall interessant machte? Ein raffiniertes, grausames Spiel mit dem Ziel einer Pseudoverfühfung? Ging es hier um eine Art von Gegenleistung, von der sie noch nichts wusste?
    Prudence dachte an The Mayfair Lady, dachte an den Schuldenberg, der erst jetzt allmählich schrumpfte. Sie dachte an ihren Vater, vor dem sie bislang die Wahrheit verborgen hatte, wie ihre Mutter es auch getan hätte. Da all dies betroffen war, konnte sie auf Gideon Malverns Spiel eingehen und es sogar auskosten.
    Sie strich abermals nervös über ihre Röcke und sagte mit schulmeisterlicher Strenge: »Zum Thema unserer Verteidigung: Unserer Ansicht nach, Sir Gideon, liegt unsere Schwäche in der Tatsache, dass wir für Lord Barclays finanzielle Betrügereien keine konkreten Beweise haben. Wir wissen jedoch, wie wir an diese herankommen können. Im Moment verfügen wir allerdings über jede Menge Beweise, um unsere Anschuldigung bezüglich seiner moralischen Verfehlungen zu untermauern.«
    »Setzen wir uns zu Tisch«, sagte er. »Das möchte ich lieber nicht mit leerem Magen diskutieren.«
    Prudence stand auf. »Ihr Eifer ist beeindruckend, Sir Gideon. Sicher hatten Sie einen anstrengenden Tag im Büro und bei Gericht, und jetzt sind Sie sogar bereit, beim Dinner zu arbeiten.«
    »Nein, Miss Duncan, Sie sind diejenige, die arbeiten wird«, bemerkte er und ging zum Tisch. »Ich werde mein Dinner genießen, während Sie mich von den Meriten Ihres Falles zu überzeugen versuchen.« Er schob ihr einen Stuhl zurecht. Prudence presste die Lippen zusammen. Das war der Mann, den sie am Nachmittag angetroffen hatte. Arrogant, von sich eingenommen, völlig beherrscht. Und viel leichter zu behandeln als derjenige, auf dessen andere Charakterseite sie einen kurzen Blick hatte tun können. Sie setzte sich und schüttelte ihre Serviette auf.
    Ihr Gastgeber läutete ein Glöckchen neben seinem Gedeck, ehe er sich setzte. »Die Küche des Klubs genießt einen ausgezeichneten Ruf«, sagte er. »Bei der Wahl des Menüs bin ich sehr sorgfältig vorgegangen. Hoffentlich findet es Ihren Beifall.«
    »Da Sie gerade eben erklärten, ich würde keine Gelegenheit haben, es zu genießen, erscheint mir Ihre Sorgfalt ein wenig geheuchelt«, erwiderte Prudence. »Mir hätte auch ein gekochtes Ei

Weitere Kostenlose Bücher