Die Perfekte Braut
um sein Lächeln geschehen sein. »Also«, sagte sie, »übernehmen Sie den Fall?«
7
Einen Moment machte sich Stille breit, die erst unterbrochen wurde, als das Servierpersonal wieder eintrat. Prudence saß ruhig da, bis die Kellner sich entfernt hatten. Sie verspürte ein flaues Gefühl in der Magengrube, ihre im Schoß gefalteten Hände zitterten. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt. Lehnte er ab, war alles aus. Sie war mit ihren Argumenten und ihrer Überredungskunst am Ende.
Die Kellner brachten eine Käseplatte, eine Schüssel mit Trauben sowie ein Körbchen mit Nüssen und frischen Feigen. Sie stellten eine Karaffe mit Portwein rechts neben Gideon auf den Tisch und entschwanden sofort wieder lautlos.
Gideon bot ihr einen Portwein an, und als sie mit einem raschen Kopfschütteln ablehnte, schenkte er sich selbst ein. Er deutete auf die Köstlichkeiten auf dem Tisch, und wieder lehnte sie ab und sah zu, wie er sich von dem Stilton nahm und mit der winzigen Schere Trauben vom Zweig schnitt.
»Also«, griff sie das Thema wieder auf, als ihr die Stille unerträglich wurde. »Werden Sie uns verteidigen?«
»Sie sind ja ganz schön hartnäckig«, stellte er fest und nahm einen Schluck Portwein.
»Machen Sie es?«
Gideon öffnete den Mund, um ihr die Antwort zu geben, die er von Anfang an hatte geben wollen, doch seine Zunge schien ein Eigenleben zu führen, sodass er sich zu seiner Verwunderung sagen hörte: »Ja.«
Prudence wurde ganz schwach vor Erleichterung. »Ich dachte, Sie würden ablehnen«, gestand sie.
»Ich auch«, entgegnete er trocken. »Ich hatte nicht die Absicht zuzusagen.«
»Aber jetzt können Sie Ihre Absicht nicht mehr ändern«, erwiderte sie rasch. »Sie haben zugesagt und können nicht mehr zurück.«
»Nein, vermutlich nicht.« Er widmete sich mit einem kleinen resignierten Achselzucken wieder dem Käse und den Trauben. Impulsiv war er nicht. Als Jurist konnte er sich das nicht erlauben. Wenn seine Zusage also nicht impulsiv war, was war sie dann? Eine interessante Frage, die es ausführlich zu ergründen galt.
Prudence trank ihren Rotwein aus. Gideon Malvern klang nicht sehr enthusiastisch, was die Aussichten des Falles betraf. Bedeutete dies, dass er sich damit nicht allzu viel Mühe geben würde? Würde der Umstand, dass sie ihn nicht bezahlen konnten, die Zeit beschränken, die er darauf verwendete?
Sie atmete tief durch. »Falls Sie meinen, dem Fall nicht Ihre ganze Aufmerksamkeit widmen zu können, hielte ich es allerdings für besser, Sie würden doch ablehnen.«
Er sah sie an. Sein Blick war plötzlich scharf, sein Mund hart. »Was wollen Sie damit andeuten?«
Prudence bedauerte, das Thema angeschnitten zu haben. Da es nun aber geschehen war, blieb ihr nichts anderes übrig, als fortzufahren. »Sie scheinen sehr im Zweifel«, erwiderte sie. »Und da wir nicht bezahlen können, dachte ich...«
Er unterbrach sie und hob die Hand. »Sie dachten, ich würde einen Fall annehmen und ihn nicht juristisch korrekt vertreten? Haben Sie das geglaubt, Miss Duncan?« Sein Ton war barsch, seine Stimme, wenn auch leise und angenehm moduliert, zeugte von Unglauben. »Für welche Art Verteidiger halten Sie mich eigentlich?«
»Für einen teuren«, sagte sie, nicht gewillt, sich einschüchtern zu lassen. »Ich fragte mich, ob Sie Ihr Honorar nach der aufgewendeten Zeit berechnen. Ich würde das nicht unethisch nennen. Meist zahlt man für die erbrachte Leistung.«
»Ich habe nie einen Fall übernommen, dem ich nicht jede Unze meines juristischen Wissens, meines Verstandes und meiner Energie gewidmet habe«, erklärte er und betonte jedes Wort leise und deutlich. »Ich warne Sie, Miss Duncan. Ziehen Sie nie wieder meine berufliche Integrität in Zweifel.« Er warf seine Serviette hin und betätigte die kleine Glocke mit beträchtlicher Energie.
Prudence wusste nicht, was sie sagen sollte. Seine Reaktion verblüffte sie, aber vermutlich hatte sie unwissentlich seinen Stolz getroffen. Sie nahm sich vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
»Nehmen wir den Kaffee vor dem Kamin ein«, schlug er vor, als die Kellner wieder erschienen, diesmal mit einem Kaffeetablett. Seine Stimme war wieder angenehm neutral. Er stand auf und rückte ihren Stuhl nach hinten.
Prudence erhob sich und griff nach ihrer Handtasche. »Würden Sie mich kurz entschuldigen?« Sie blickte erwartungsvoll zur Tür.
»Diese Richtung, Madam.« Einer der Kellner ging sofort zur Tür, und sie folgte ihm. Er zeigte ihr
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