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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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acht abholen?«
    »Natürlich, Miss Prue.« Er schloss die Tür und klappte die Stufe wieder ein. »Da es bis dahin nur eine Stunde ist, genehmige ich mir ein Bier im Black Dog drüben in der Jermyn Street, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Natürlich«, sagte sie und strebte der Haustür zu. »In einer Stunde also.« Sie hob den schimmernden Türklopfer in Form eines Löwenkopfes an und pochte energisch.
    Die Tür wurde sofort geöffnet. Vor ihr stand Sir Gideon, noch immer im Geschäftsanzug, als wäre er eben erst aus der Kanzlei gekommen. Prudence war froh, dass auch sie sich nicht eigens umgezogen hatte.
    »Eine Kutsche«, sagte er lächelnd und blickte dem davonfahrenden Cobham nach. »Sehr teuer, in London Pferde zu halten.« Er trat beiseite und hielt ihr die Tür auf.
    »Ja«, pflichtete sie ihm bei und ging an ihm vorüber. »Aber nichts im Vergleich mit einem Automobil. Glauben Sie mir, ich habe mich damit befasst. Mein Vater wollte unbedingt eines haben, bis er merkte, wie unzuverlässig sie sind.« Sie streifte ihre Handschuhe ab, während sie ihre Umgebung rasch in Augenschein nahm. Zurückhaltende Eleganz, entschied sie.
    »Ja, sie können unberechenbar sein«, stimmte er mit einem verbindlichen Lächeln zu. »Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?«
    »Danke.« Sie steckte die Handschuhe in die Taschen und ließ ihren Mantel von den Schultern gleiten. »Erledigen Sie öfter geschäftliche Dinge zu Hause, Sir Gideon?«
    »Nur wenn die Sache nach der Bürozeit abgewickelt werden muss«, sagte er und deutete auf eine Tür, die am Ende der Diele offen stand. »Wenn ich wenig Zeit habe, Miss Duncan, muss ich meine Freizeit opfern, und dann ist es angenehmer, es hier zu tun.«
    Prudence folgte seiner Aufforderung und betrat eine ansprechende Bibliothek mit ausgesprochen männlichem Flair. Es roch nach Zigarrenrauch, Leder und Eichenmöbeln, auf dem glänzend gebohnerten Boden lag ein Aubusson-Teppich, an den hohen Fenstern hingen Samtvorhänge, die trotz der dunkler werdende Abenddämmerung noch nicht zugezogen waren. Auf den Bücherregalen, die drei der vier Wände einnahmen, war kein freier Platz zu entdecken.
    »Ein Drink?«, fragte Gideo n und schloss die Tür.
    »Nein danke«, sagte sie. »Ich bin hier, um über den Fall zu sprechen.«
    »Ich gönne mir bei Besprechungen oft einen Drink«, sagte er beiläufig und schenkte sich einen Whisky ein. »Bitte, nehmen Sie Platz.« Er deutete auf einen bequemen Armsessel vor einem Kirschholztisch, auf dem nur ein kleiner Stapel exakt angeordneter Papiere lag und sonst nichts.
    Prudence setzte sich. »Warum haben die Rechtsvertreter des Earls so rasch auf Ihren Brief reagiert? Ist das ein gutes Zeichen?«
    Gideon überlegte. »Weder gut noch schlecht«, erwiderte er und nippte an seinem Glas. »Mag sein, dass sie denken, ihr Fall sei narrensicher, sodass sie ihn rasch erledigen wollen. Es könnte aber auch sein, dass sie Zweifel haben und uns dazu bringen wollen, unsere Karten offen auf den Tisch zu legen.«
    »Sobald wir Gelegenheit haben, die Papiere meines Vaters durchzusehen, haben wir alle nötigen Beweise in der Hand«, versprach Prudence darauf.
    Er stützte die Unterarme auf den Tisch. Sein Blick war scharf, sein Ton knapp. »Wie ich schon heute Morgen sagte, werde ich abwarten, bis ich überzeugt bin. Befassen wir uns jetzt lieber mit dem, was uns vorliegt.«
    Er ist ganz sachlich, überlegte Prudence. Sein Benehmen war völlig unpersönlich. Aber anstatt dies beruhigend zu finden, regte es sie auf. Sie schüttelte den Kopf in einer unbewussten Geste, die ihre unpassenden persönlichen Reaktionen vertreiben sollte. »Sehr gut«, sagte sie rasch und faltete die Hände im Schoß. »Sie haben Fragen für mich.«
    Er zog ein Blatt Papier heran und griff nach einer Feder. »Ich brauche rasch ein paar harte Fakten. Wann erschien die erste Nummer der Zeitung?«
    Prudence überlegte. »Da bin ich mir nicht sicher. Meine Mutter fing damit an. Als Con fünfzehn war, begannen wir mit unserer Mitarbeit, denke ich. Dementsprechend war ich damals vierzehn.«
    »Ich glaube nicht, dass wir Ihre Mutter mit hineinziehen sollten«, sagte er nachdenklich. »Das würde alles nur komplizieren. Wann haben Sie und Ihre Schwestern die gesamte Herausgebertätigkeit übernommen?«
    »Vor vier Jahren, nach dem Tod unserer Mutter.«
    »Schön. Hat man sie schon einmal verklagt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Da gibt es kein Natürlich. Wie viele ablehnende Reaktionen gab es?

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