Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Beschwerden von Lesern beispielsweise?«
    »Nicht viele.«
    »Wie viele? Mehr als zehn, weniger als fünf?«
    »Uber zehn, denke ich.«
    »Würden Sie also sagen, dass es sich um ein kontroverses Blatt handelt?« Er schrieb, während er sprach, und feuerte die Fragen ab, ohne Prudence dabei anzusehen. »Ja.«
    »Legen Sie es darauf an, Kontroversen zu entfachen?«
    »Nein. Was sollen diese Fragen?« »Es sind Fragen, wie man sie Ihnen vor Gericht stellen wird. Und wenn Sie schmollen oder Entrüstung zeigen, werden Sie die Geschworenen gegen sich einnehmen und dem Anwalt der Gegenseite Munition liefern. Wenn Sie außer sich geraten, haben Sie schon verloren.« Er griff nach seinem Glas und ging zurück zu dem Bord, auf dem die Karaffen standen. »Sind Sie sicher, dass Sie keinen Sherry möchten?«
    »Ja danke. Ich muss meinen Verstand beisammenhalten, wenn ich diese Folter überleben soll.«
    »Ich habe nicht die Absicht, die Befragung zu einer Folter ausarten zu lassen.« Er schenkte sich nach.
    »Doch, das tun Sie sehr wohl«, widersprach sie.
    »Nur zu Ihrem Besten.« Er setzte sich wieder.
    »Dann tut es mir wohl mehr weh als Ihnen?«, höhnte sie.
    Er schüttelte den Kopf mit einer Geste der Verzweiflung. »Nein.« Er nahm sich aus dem silbernen Etui auf dem Tisch eine Zigarette.
    »Eine Zigarette ist das perfekte Beispiel des perfekten Vergnügens. Sie ist exquisit und lässt einen unbefriedigt zurück«, zitierte Prudence.
    »Das klingt nach Oscar Wilde«, bemerkte er.
    »Ja. Das Bildnis des Dorian Gray.«
    Er lächelte matt. »Ich rauche nur, wenn ich arbeite. Also, können wir weitermachen?«
    Prudence nickte seufzend. »Auf jeden Fall. Fahren Sie fort. Ich muss um acht gehen.«
    Momentan verblüfft, nahm seine Miene ebenso rasch wieder den Ausdruck ruhiger Neutralität an. »Geben Sie und Ihre Schwestern sich normalerweise mit...« Ein Pochen an der Tür unterbrach ihn. »Ja?« Sein Ton war wenig einladend.
    Die Tür wurde geöffnet, ein Mädchenkopf erschien in dem
    Spalt. »Ich wollte dich nicht stören, Daddy, aber Mary ist ausgegangen, und ich muss literarische Zitate erkennen und konnte noch nicht alle zuordnen.« Blicke aus Augen, grau wie die ihres Vaters, schössen durch den Raum und blieben an Prudence hängen, die sich nun in ihrem Armsessel zurücklehnte, bereit, über den Anwalt und seine Tochter einiges zu erfahren.
    »Warum kommst du nicht ganz herein«, forderte Gideon sie auf. »Ich mag keine Gespräche mit körperlosen Köpfen.«
    »Wie das Lächeln der Cheshire-Katze«, sagte das Mädchen, das nun selbst ein sonniges Lächeln sehen ließ, als es eintrat, dann allerdings an der Tür stehen blieb. »Es sind nur zwei Zitate, die ich nicht erkenne, Daddy. Kannst du mir helfen?«
    Ihr flehentlicher Ton entlockte Prudence ein Lächeln. Das Kind verstand es, einen nachgiebigen Vater zu manipulieren.
    »Ich führe gerade mit einer Mandantin ein Gespräch, Sarah«, sagte ihr Vater. »Nach den monatlichen Abrechnungen von Hatchard and Blackwell zu schließen, musst du schon eine stattliche Bibliothek an Nachschlagewerken besitzen. Ich muss Mary fragen, warum ausgerechnet ein Zitatenlexikon in den Bücherregalen des Schulzimmers fehlt.«
    Sarah machte ein verlegenes Gesicht. »Sicher haben wir eines, ich konnte es nur nicht finden und habe so viel anderes für morgen vorzubereiten, Latein und Französisch, deshalb dachte ich, vielleicht...« Sie warf ihm einen raschen, seine Stimmung abschätzenden Blick zu und sagte, ehe er reagieren konnte: »Schönheit ist Wahrheit...«
    »>Und Wahrheit Schönheit. Das ist alles, was ihr auf Erden wisst, und mehr zu wissen tut nicht Not<«, zitierte Prudence. »Keats. Ode an eine griechische Urne, 1820.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte Sarah Malvern. »Da wäre noch eines: >Liebe, gegründet auf...<« »>Liebe, gegründet auf Schönheit, stirbt so bald wie Schönheit«, sagte Prudence. »John Donne. Die Elegien, glaube ich.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »1595, wenn ich nicht irre.«
    Sarah strahlte. »Vielen, vielen Dank, Miss...«
    »Duncan«, sagte Prudence, die sich erhob und ihr die Hand reichte. »Ich bin eine Mandantin deines Vaters.«
    Das Mädchen ergriff ihre Hand sehr herzlich. »Ich wollte die Unterredung nicht stören.«
    »Nein, das hast du nicht«, murmelte ihr Vater von der anderen Seite des Tisches. »Wenn deine Neugierde nun gestillt ist, Sarah...?«
    »Ich war nicht neugierig«, bestritt das Mädchen. »Es war richtige

Weitere Kostenlose Bücher