Die Perlenzüchterin
die Farm zusammenhabe.«
»Also, wie geht’s weiter mit dem Projekt?«
»Kurz gesagt, wir haben das Geld, wenn wir es wollen.«
»Stramme Leistung von Tim. Du hast also einfach weitergemacht. Hast das Geschäft abgeschlossen, ohne jede Rücksprache.« Er klang verbittert.
Lily blickte um sich und dämpfte die Stimme. »Können wir das bitte woanders besprechen?«
»Auf dem Parkplatz?«
»Dale, sei doch nicht so. Ich würde deinen Rat wirklich gerne hören. Lass mich die Einkäufe nach Hause bringen, und dann können wir essen gehen. Ein nettes Mittagessen. Bei Matso’s.«
Er schien etwas besänftigt. »Komm, ich helfe dir mit den Sachen.«
»Brauchst du nicht. Blossom hilft mir, auszuladen und die Sachen im Werkzeugschuppen unterzustellen. Einer der Jungs fährt zurück zur Farm und nimmt alles für mich mit. Treffen wir uns in, sagen wir, einer Stunde? Komm zum Apartment, und dann zeige ich dir einige der Papiere für die Farm. Danach können wir zu Fuß zum Restaurant gehen.«
»Alles klar. Ich nehme mir den Nachmittag frei.«
»Schön.« Lily lächelte, dabei hatte sie sich eigentlich auf einen Nachmittag mit Sami am Swimmingpool gefreut.
Sie saßen auf der Veranda des Gebäudes, das einst Matsumotos Geschäft beherbergt hatte. Man hatte das für Broome typische Gebäude mit den schweren Holzfensterläden, dem Blechdach, den Wellblechwänden und der geräumigen Schlafveranda vom ursprünglichen Hügel hinab zu einem neuen Standort gegenüber des Bedford Park verlegt. Lily nannte das Restaurant, ein Wahrzeichen der Stadt mit einer exklusiven Brauerei, immer ihre »Stammkneipe«.
Dale bestellte eines der hausgebrauten Biere, Lily entschied sich für den Weißwein aus dem Hause Madfish. »Als ich zum ersten Mal hier war, war das hier eine Kunstgalerie.«
»In dieser Stadt gibt es zu viele Galerien. Und zu viele Perlengeschäfte«, fügte er hinzu und studierte die Speisekarte.
»Unsinn. Hier gibt es so viele Talente. Was nimmst du?«
Er schlug die Speisekarte heftig zu. »Karaage. Ich mag die Soja-Ingwer-Soße auf dem eingelegten Hühnerfleisch.«
»Es ist mariniertes Hühnerfleisch«, sagte Lily. »Ich nehme Fisch, den Threadfin Salmon.« Sie trank von ihrem Wein. »Also, was denkst du?«
»Ich mag dieses Bier.«
Sie biss die Zähne zusammen. »Du weißt genau, was ich meine.« Ehe sie zu Matso’s gegangen waren, hatten sie sich zusammengesetzt, waren Urkunden durchgegangen und hatten die Optionen bewertet.
»Also, ich habe dir zugehört, ich habe mir einige der Zahlen angesehen und den Bericht über das Potenzial der Farm gelesen. Alles sehr interessant.« Er hielt inne und trank einen großen Schluck Bier.
»Und?«, fragte Lily ungeduldig. »Komm schon, Dale! Ich hatte gehofft, du hättest einen Rat für mich. Wie ich den Vertrag gestalten kann oder so.«
»Sorg dafür, dass du eine gewisse Kontrolle hast, ein Vetorecht. Menschen ändern sich, Enthusiasmus kann schwinden. Ein Partner kann nachlassen, die Sahne allein abschöpfen oder seinen Teil nicht dazu beitragen. Wenn so was passiert, sollte man in der Lage sein, die Kontrolle zu übernehmen und dafür zu sorgen, wer zuerst bezahlt wird, und wann. Das heißt, kümmere dich selbst um deine Interessen. Wer werden die Anteilseigner sein?«
»Wir drei Hauptanteilseigner und die beiden japanischen Investoren.«
Er trank sein Bier aus. »Ich warte noch, bis ich Anteile kaufe.«
»Ich würde nicht wollen, dass du auch nur einen Cent verlierst«, sagte Lily ruhig, erleichtert, dass Dale sich nicht an der Firma beteiligen wollte, solange sie sich noch nicht etabliert hatten.
»Aber ich denke, ich sollte alles prüfen. Hier ist der männliche Blickwinkel gefragt. Damit du dein Geld nicht in den Schornstein schreiben musst. Ich glaube, dieser David George ist euer Sorgenkind.«
Lily biss nicht an. »Danke, Dale. Ich dachte, dein Rat in einigen praktischen Fragen wie Bauen, Renovieren und so weiter wäre auch ziemlich hilfreich. Mir wird die Zeit knapp. In ein paar Tagen fliege ich nach Perth, um den Anwalt zu treffen. Harlan hat mich mit Dwight Robertson von Fraser Robertson and Partners zusammengebracht.«
»Ja, das ist eine gute Kanzlei. Du meinst es ernst.«
»Ich möchte die Dinge gerne richtig machen.« Dann fand sie, das habe ein wenig steif geklungen, und setzte hinzu: »Es gibt später bestimmt genügend Dinge, die ich aus dem Bauch heraus entscheiden kann.«
Lily lief in ihrem Apartment auf und ab. Dale gegenüber hatte
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