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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sie sich zuversichtlich gegeben, doch sie war innerlich zutiefst nervös. Da klopfte es diskret. »Mrs. Barton?«
    Lily nickte dem Mann zu, der auf dem Treppenabsatz stand. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich hoffe, Mrs. Barton. Ich bin Detective-Sergeant Karl Howard. Ich gehöre zu dem Team, das wegen des Todes von Matthias Stern ermittelt, einem deutschen Touristen. Wir haben mit Bobby Ching gesprochen.«
    »Ach ja«, bestätigte Lily leicht angespannt. »Eine grässliche Geschichte. Bobby hat mich sofort angerufen, als er davon gehört hatte. Möchten Sie nicht hereinkommen?«
    »Danke. Ich werde Ihre Zeit nicht allzu lange in Anspruch nehmen. Soweit ich weiß, haben Sie auf der Bradley-Farm einen Geschäftspartner von Stern kennen gelernt?«
    Sie ließen sich auf der Couch nieder, und Lily schenkte ihnen beiden ein Glas kaltes Wasser ein. »Es war nur eine kurze Begegnung. Bobby hatte mich gebeten, mit ihm zu reden.«
    »Warum?«
    »Er war neugierig und konnte aus dem Mann nichts herausbekommen. Ehrlich gesagt, haben wir beide keine Antworten auf ganz normale Fragen über Matthias und diese Verabredung beim Rennen bekommen. Ein seltsamer Treffpunkt, wirklich.«
    »Möglich. Sagen Sie mir einfach, was Sie von dem Gespräch noch in Erinnerung haben.«
    Lily ging den Wortwechsel durch, hatte aber das Gefühl, dass dabei nicht viel herauskam. »Das ist nicht sehr hilfreich, fürchte ich. Er sah sich offenbar selbst als Weltenbummler und ließ durchblicken, dass er in der Kunstwelt zu tun hatte, und zwar im oberen Marktsegment. Er hatte eindeutig kein besonderes Interesse an den Aktivitäten auf der Bradley-Farm.«
    »Haben Sie mit Bobby über Sterns Verschwinden gesprochen?«
    »Nun ja, nur insofern, als dass es mir genau wie Bobby ein bisschen komisch vorkam, dass Matthias die Stadt verlassen hatte, ohne sich noch einmal bei Bobby zu melden.«
    »Danke für Ihre Hilfe, Mrs. Barton«, sagte der Polizist. »Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, das für uns von Interesse sein könnte, rufen Sie mich bitte an oder kommen Sie vorbei. Es sieht so aus, als müssten wir warten, bis die Ergebnisse der internationalen Nachforschungen eintreffen.« Dann wurde er weniger förmlich. »Denken Sie darüber nach, sich dauerhaft in unserer Stadt niederzulassen? Sie könnten eine Menge an Flügen und Telefonkosten sparen«, witzelte er.
    Lily lächelte, als sie begriff, dass er Erkundigungen über ihre Herkunft und ihre Verbindungen vor Ort eingeholt hatte. »Ich denke darüber nach, ja.«
    »Dann sehen wir uns sicher ab und zu. Wiedersehen.«
    Lily schloss die Tür und blickte aus dem Fenster auf die Aussicht, die sie so liebte. Laut sagte sie: »Tatsache ist, Detective Howard, ich gehe nirgendwo hin. Ich bleibe.« Dann lächelte sie. »Was ich auch dafür tun muss, ich packe es an.«
     
    Nachmittags hatte Sami einige Zeit mit ihrer Mutter am Pool verbracht. Abends war sie dann zu Rosie gegangen, um an ihren Aufzeichnungen zu arbeiten. Nachdem sie mehrere Stunden über Bücher gebeugt und am Computer verbracht hatte, streckte sie sich. Es war spät. Rakka rollte sich unter dem Schreibtisch hervor, streckte sich ebenfalls und warf ihr einen Blick zu.
    »Okay, ich lass dich raus in den Garten. Für einen Spaziergang ist es zu spät, alle schlafen«, sagte Sami leise. Das Zimmer war dunkel, nur von der Schreibtischlampe und dem Computerbildschirm erhellt. Sie speicherte, was sie geschrieben hatte, ging hinaus auf die Veranda und sah zu, wie Rakka in den dunklen Garten hinaussprang. Hoch über der Bucht verströmte die schimmernde Mondsichel ein schwaches Licht. Sami dachte an die seltsamen Figuren und Formen der Felsbilder. Plötzlich meinte sie, etwas gesehen zu haben. Ein Flimmern, eine Bewegung, einen blassen Lichtfleck. Sie beugte sich über das Geländer. Es war eher ein blitzartiger Eindruck in der Dunkelheit, den sie erhaschte … Ein junges Mädchen, eine schlanke Frau, die ein hauchdünnes Kleid trug. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Sie musste sich das eingebildet haben! Dann schimmerte am anderen Ende des Gartens wieder etwas auf: eine bleistiftdünne kindliche Gestalt, die glühte. Diesmal knurrte Rakka leise.
    »Was ist das, Rak?«, flüsterte Sami. Sie hatte keine Angst, spürte aber, dass dies nicht nur eine Einbildung war.
    »Das sein ein
Mimi. Mimi
-Geist kommen wegen dir.« Die Stimme hinter ihr ließ Sami zusammenfahren. Biddy stand in der Tür.
    »Was ist das, Biddy? Kannst du es sehen?« Die alte

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