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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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internationale Parkett!«
    »Wie nett. Aber erzähl mir lieber von Palmers Plan für die Kimberley-Kids!«
    Ihre warmherzige Art sorgte dafür, dass Ross sich entspannte. Er beugte sich vor, um den Plan zu erläutern. Als er zum Ende kam, applaudierte Pauline beeindruckt. »Ich glaube, deine persönlichen Erfahrungen machen die Präsentation besonders überzeugend!«
    »Na ja, meine Aborigine-Familie kommt ja aus Broome, ich weiß, wie es ist, ein Außenseiter zu sein. Trotzdem, ich habe ganz gut Karriere gemacht bei der Polizei. Ich habe einen Sohn und will, dass er im Leben vorankommt, kenne aber auch sein Land und seine Leute. Jugendliche brauchen jemanden, der sie respektiert, ihnen zuhört und ihnen eine Chance gibt. Ohne Handwerkszeug, ohne Kenntnisse werden sie nicht weit kommen.« Plötzlich verlegen lehnte er sich zurück. »Oje, ich klinge, als würde ich auf einer Apfelsinenkiste stehen, was?«
    »Gar nicht, das war großartig. Geh einfach da rein und erzähl der Frau und dem Vorstand genau das, genau so. Sprich aus Überzeugung. Du warst gerade großartig. Es ist eine fantastische Idee, und du bist genau der Richtige dafür. Absolut!«
    »Jetzt geht’s mir gleich viel besser, nach dieser kleinen Probe. Okay. Ich habe meine Notizen, die Statistiken, und das Herz trage ich auf der Zunge.« Er stand auf. »Wann kommst du denn nach Hause?«
    »Lily hat mich auf die Farm eingeladen. Ich wäre gern zur Ernte dort.«
    »Macht dir der … der Vorfall immer noch zu schaffen?«, fragte er sanft.
    »Allerdings. Ich mag nicht wieder in meinen Laden, es läuft mir kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke. Dazu kommt das Gefühl, ich müsse ständig hinter mich sehen. Ich werde nie mehr spätabends dort arbeiten.«
    »Das ist völlig normal. Ich habe Menschen gesehen, die versucht haben, eine Vergewaltigung oder einen Mord zu verarbeiten, indem sie zurück an den Schauplatz des Verbrechens gegangen sind. Das ist sehr schwer. Du hast Glück gehabt. Was hältst du davon, wenn ich mitkomme? Mit dir durch den Laden gehe. Ich denke, das würde dir helfen.«
    »Danke, Ross, das wäre lieb. Ich fahre rauf zu Lily, und wenn ich wieder in Broome bin, rufe ich dich an. Wenn du dann nicht schon umgezogen bist, heißt das.«
    »Ach, ich behalte meinen kleinen Schlupfwinkel in Broome. Kennst du meine Theorie zu dem Überfall? Ich glaube, du bist ein unschuldiger Bauer in einem merkwürdigen Spiel gewesen. Und ich glaube nicht, dass du noch mal überfallen wirst.«
    »Meinst du? Wer war das? Warum? Was haben die gesucht?«
    »Was sie mitgenommen haben, war reiner Zufall – zu verlockend. Wahrscheinlich war das ein Handlanger, der nach etwas Bestimmtem suchen sollte, das du hattest. Denk mal nach, was war im Safe?«
    »Ein paar ungefasste Perlen und Diamanten. Papiere. Ach, und dieses Sonnending von Bobby, aber das ist wohl nicht wirklich wertvoll.«
    »Ist es noch im Safe?«
    »Ich weiß nicht. Ich war ja im Krankenhaus. Bertrand könnte höchstens mal nachsehen.«
    »Es würde mich interessieren. Vielleicht hilft es der Polizei. Okay, jetzt muss ich wohl los, will ja nicht zu spät kommen.«
    »Viel Glück. Lass mich wissen, wie es gelaufen ist. Warte mal, willst du mit mir nachher zu Abend essen?«
    »Hey, das wäre schön. Ich rufe dich auf dem Handy an und sag dir, wo wir uns treffen können.«
    Pauline sah ihm nach. Dann beschloss sie, Lily anzurufen und zu vereinbaren, wann sie zur Star Two fahren würde. In ihrem Kopf sprudelte es nur so von Ideen, und sie hatte das Gefühl, wieder ganz die Alte zu sein.

[home]
Kapitel achtzehn
    Der Eingang zur Star Two hatte ein neues Tor, aber kein Schild, aus dem Besuchern hätten ersehen können, dass man sich auf einer Perlenfarm befand. Dale entnahm daher nur seiner Karte, dass er am richtigen Ort war. Er öffnete das Tor und fuhr hindurch. Dann legte er die Sicherheitskette wieder an. Ihm fiel auf, dass der Zaun zu beiden Seiten des Tors neue Pfosten sowie Stacheldraht aufwies. Die neue Führung hat die Grenzbefestigungen verstärkt, sinnierte er. Zweifellos im Rahmen von Lilys ordentlicher Haushaltsführung. Er fragte sich kurz, ob er sich nicht doch hätte ankündigen sollen. Dann kam er jedoch zu dem Schluss, dass eine Überraschung schöner war. Als er sich der Bucht näherte, betrachtete er die spärlich mit niedrigen Bäumen bewachsene Küstenlandschaft, die Sanddünen und die Mangroven. Dann machte der Pfad eine scharfe Wendung ins Landesinnere und verlief entlang der

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