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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Merkwürdige kleine Person. Andererseits waren in den letzten Monaten so viele merkwürdige Dinge geschehen, dass Lily sie allmählich als normal hinnahm.
    Sie bog auf die Straße zum Kap Leveque ab, um nach Broome zu fahren, und musste laut lachen.
    Wie sehr hatte ihr Leben sich doch verändert, seit sie Sydney vor einigen Monaten verlassen hatte! Sie wusste, dass ihre Zukunft hier oben in ihrer Rolle als hart kämpfender, demnächst jedoch hoffentlich erfolgreicher Perlenzüchterin lag. Wie fern und erstickend Sydney nun wirkte! Die berufliche Tretmühle, ein Leben, das ihr jetzt seicht und bedeutungslos vorkam, mit Freundschaften, die häufig oberflächlich geblieben waren. Hier jedoch spürte sie eine Freiheit des Geistes. Die Freiheit, ganz sie selbst zu sein, sich selbst zu entdecken. Sie hatte so sehr gehofft, dass Sami die gleiche Erfahrung machen würde! Und als sie nun an ihre Verwandtschaft dachte, ging ihr auf, dass die ganze Gegend hier wie eine Familie war. Broome war eine Kleinstadt, in der die Beziehungen sich überlappten und im engen Miteinander andauernd erneuerten, genau wie in einer Familie. Trotz der Kämpfe bei ihrem Kopfsprung in den Neuanfang, trotz ihrer Ängste und der Startschwierigkeiten sagte ihr Herz, dass sie genau das Richtige getan hatte.
    Lily musste an Palmer denken, wie so oft in letzter Zeit, und auch das war ein angenehmes Gefühl. Sehr angenehm. Er wollte so viel Zeit wie möglich in den Kimberleys verbringen. Wohin würde sie beide das führen? Sie hätte nicht gedacht, dass sie noch einmal so empfinden würde. Ihr Körper fühlte sich lebendig an, zum ersten Mal seit Jahren waren alle ihre Sinne aufnahmebereit.
    Ein entgegenkommendes Auto, das eine Staubfahne hinter sich herzog, riss sie aus ihren Gedanken. Beide Wagen wichen einander auf der roten Staubpiste aus, und man hob flüchtig zwei Finger zum Gruß. Lilys Gedanken wandten sich wieder ihrem Leben und seinen Veränderungen zu. Dale erschien auf ihrer geistigen Agenda – in Broome erwartete sie eine schmerzliche Verabredung. Doch sie musste Dale gegenüber offen sein, wenn es für sie und Palmer eine Zukunft in Broome geben sollte, das war ihnen klar.
    Sie hatte Dale bereits angerufen und ihm ihr Kommen angekündigt. Seiner Stimme nach zu urteilen, hatte er wohl erraten, woher der Wind wehte.
     
    Ross stellte die beiden einander vor. »Dr. Ted Palmer – Detective-Sergeant Karl Howard.« Die Männer gaben einander die Hand und setzten sich an den Tisch in Howards Büro.
    »Ich habe mit dem Chefredakteur der Zeitung gesprochen, er gestaltet die Titelseite der Donnerstags-Ausgabe um«, sagte der Detective. »Er braucht noch ein paar Details, die Sie uns hoffentlich liefern können.« Er sah Palmer an.
    »Was wir Ihnen am Telefon erzählt haben – die geborgenen Schmuckstücke und so weiter – muss in diesem Stadium unter uns bleiben«, erwiderte Palmer. »Die Leute von der Bundesbehörde sind unterwegs, aber bis sie hier sind, soll nicht alle Welt wissen, dass unter Mrs. Bartons Bett auf der Farm eine kleine Goldmine liegt.«
    »Klar. Aber Sie haben sich doch was zusammengereimt, das die Geschichte etwas greifbarer macht. Und vielleicht fördert es die Hinweise zutage, die wir jetzt unbedingt brauchen. Vor allem: Wer ist dieser Typ?« Howard schnipste das Foto von Hajid über den Schreibtisch. »Und danke noch mal, Ross, dass du das aufgetrieben hast!«
    »Was habt ihr bisher mit dem Foto gemacht?«, fragte Ross.
    »Im ganzen Land verteilt, und über Interpol auch ins Ausland, bisher ohne Ergebnis. Ich setze darauf, dass ihn jemand auf der Titelseite erkennt.«
    »Wenn die Geschichte hier bekannt ist, werden auch die übrigen Medien darauf anspringen«, meinte Ross. »Andeutungen über einen Schatz, internationaler Kunstraub, eine Leiche im Busch, da ist alles drin.«
    »Sehen Sie sich das an«, warf Palmer ein und nahm eine Mappe aus seiner Aktentasche. »Hier ist ein Foto von dem Medaillon, das genau wie das von Pauline aussieht. Und das da sind Fotos, die ich per E-Mail von meinem Kollegen an der Curtin-Uni bekommen habe. Er ist Fachmann für Numismatik – beschäftigt sich unter anderem mit Goldmünzen. Und wir haben außerdem eine Übersetzung der Nachricht in dem Sonnensymbol.«
    Der Detective und Ross besahen sich die Fotos von den Goldmünzen. Ross reagierte als Erster. »Sehr hübsch, Palmer. Okay, was steht drin?«
    Howard schloss sich der Frage an. »Überraschen Sie uns!«
    »Die Sachen unter Lilys

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