Die Perlenzüchterin
Verletzungen gut überstanden hat. Sie hatten alle unglaubliches Glück, dass bei dem Unfall niemand ernsthaft verletzt worden ist.«
Lily nahm einen Schluck von ihrem Sekt und beschloss, Dale geradeheraus zu fragen, wem die Schild an dem Unfall zugesprochen worden war. Harlan war dabei gewesen, als Eugene seine Aussage gemacht hatte und freigesprochen worden war. Doch es kursierten Gerüchte, dass Simon zum Verursacher des Unfalls erklärt worden war. »Werden sich aus dem Unfall irgendwelche Anklagen oder sonstigen Auswirkungen ergeben?«
»Allerdings. Kein neues Auto für Simon.« Dale lehnte sich gegen die gepolsterte Kopfstütze und schien mit sich zu kämpfen, ob er noch mehr sagen sollte. »Ehrlich gesagt, ist es nicht besonders gut gelaufen. Man hat ihm für sechs Monate den Führerschein entzogen und ihm ein saftiges Bußgeld verpasst. Rate mal, wer das bezahlt hat? Er wird in Zukunft vorsichtiger sein müssen und darf nicht noch einmal wegen irgendwelcher Idioten auf der Straße so den Kopf verlieren.«
Lily setzte sich abrupt auf und verschüttete ihren Sekt. »Aber Dale, es war schließlich Simons Schuld! Er muss doch in irgendeiner Form auch persönlich zur Verantwortung gezogen werden!« Plötzlich war sie wütend. Dale hatte offensichtlich seine Beziehungen spielen lassen, sodass Simon nur den Führerschein entzogen bekommen hatte und etwas Geld bezahlen musste. »Der arme Eugene kann es sich nicht leisten, sein Auto reparieren zu lassen. Ich wette, Simons Wagen ist schon wieder fix und fertig.«
»Na, na, Lily, beruhige dich, die Angelegenheit ist geregelt.«
»Aber nicht fair oder befriedigend, wenn du mich fragst.«
»Ich frage dich aber nicht«, bellte Dale wütend. »Und jetzt lassen wir das, okay?«
»Nein, das werden wir nicht. Eugene ist mit mir verwandt, und Dolly hat ihn zu einem verantwortungsbewussten jungen Mann erzogen. Simon und sein Kumpel hatten ein Gewehr! Damit haben sie vor Eugene und seinen Freunden herumgefuchtelt. Vielleicht haben sie nur Unsinn gemacht, aber für mich schmeckt das nach einem rassistischen Übergriff.«
»Schwachsinn! Und wer hat dir was von einem Gewehr erzählt?« Dale stieg aus dem Becken.
»Dale! Ich war dort! Ich habe sie gesehen. Ich habe es gemeldet. Und Harlan hat mir erzählt, dass die Polizei in den Büschen ein Gewehr gefunden hat. Simons Kumpel hatte es da hingeworfen. Komm schon, lüg nicht.«
»Sie waren jagen. Sein Kumpel war blau, sie hatten zu viel gepichelt. Junge Burschen machen eben von Zeit zu Zeit Dummheiten. So ist das Leben.« Er kippte seinen Sekt und ging zur Bar am Pool, um sich einen Scotch einzuschenken.
»Na, dann ist ja alles in Butter! Eugene und seine Kumpel waren stocknüchtern. Man hat sie mit einem Gewehr bedroht und absichtlich von der Straße abgedrängt. Sie wurden dabei verletzt! Hier stinkt irgendwas gewaltig, und ich werde Harlan bitten, das genauer zu untersuchen.« Lily sprang aus dem Becken und begann, sich heftig abzutrocknen.
Dale war in vier Schritten bei ihr. »Schau, lass es doch auf sich beruhen. Ich habe dir doch gesagt, die Angelegenheit ist geregelt. Wenn es dich glücklich macht, bezahle ich deinem kleinen schwarzen Freund auch die Reparatur seines Autos.«
Sie starrten sich wütend an, und Lily sah, dass Dale ihr um mehrere hochprozentige Drinks voraus war. »Ja, ich denke, das wäre eine gute Idee. Eugene gehört zu meiner Familie, ich werde ihm also sagen, er soll sein Auto auf deine Kosten reparieren lassen. Und den Grill kannst du ausmachen. Ich fahre nach Hause. Ich habe noch viel zu tun, bis wir auf die Farm fahren.«
Er ergriff sie am Arm. »Nun setz dich doch nicht aufs hohe Ross, Lily, das ist doch keine große Sache. Komm schon!«
Sie riss sich los. »Wenn es um diese Dinge geht, sind wir beide so weit voneinander entfernt, dass es nicht mehr lustig ist, Dale.«
Lily stellte ihr Glas auf den Tisch und ging ins Haus, um ihre Sachen zu holen. Hinter sich hörte sie es splittern – Dale musste ihr Glas in den Steingarten geworfen haben. Als sie in ihrem triefnassen Badeanzug davonfuhr, saß Dale finster an der Bar und goss sich noch einen Drink ein. Der Whirlpool sprudelte fröhlich vor sich hin.
Sami und Rakka kehrten von ihrem frühen Morgenspaziergang zum alten Haus zurück, und Rakka ließ sich sogleich auf ihren Sessel auf der Veranda plumpsen. »Sie fühlt sich hier wirklich wohl, danke nochmals«, sagte Sami herzlich, als sie von Rosie ein Glas Wasser entgegennahm.
»Wir
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