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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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hoch. „Dir
ausrichten?“ Auch seine Stimme verriet nichts, schwebte im Niemandsland
zwischen männlich und weiblich.
    „Ich nehme an, du bist im Auftrag des Königs hier.“
    „Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Ich komme nicht in
seinem Auftrag.“
    Sie fand sein Verhalten inzwischen reichlich unpassend.
„Warum bist du dann hier?“
    „Um dir einen Rat zu geben.“
    „Einen Rat?“, fragte sie verblüfft.
    „Einen gut gemeinten Rat!“ Bagauva setzte ein Lächeln auf,
so falsch wie das einer ägyptischen Katze. „Überall am Hof spricht man davon,
welch kluge und gebildete Frau die neue Königin Paruschjati ist. Es wäre doch
bedauerlich, wenn dieser Ruf unnötig Schaden nehmen würde. Deshalb möchte ich
dich auf etwas aufmerksam machen, was dir trotz deiner außergewöhnlichen
Klugheit bisher womöglich entgangen ist.“
    „Und das wäre?“
    „Der König hat dich und Darajavahuschs Tochter nur
geheiratet, weil er einen Erben braucht.“
    Fast wäre sie in Gelächter ausgebrochen. „Dass Könige
heiraten, um einen Erben zu bekommen, ist allgemein bekannt und auch für mich
keine Neuigkeit. Trotzdem danke für deinen Rat.“ Sie fand das Gespräch
zunehmend unmöglich und hoffte, er würde den Wink verstehen und verschwinden.
    Bagauva blieb ungerührt auf seinem Platz sitzen. „Ich
fürchte, ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Der König, wie soll ich
sagen …“ Er kicherte geziert. „Ich nehme an, du hast in der Abgeschiedenheit
der Frauengemächer nichts davon erfahren. Die Gebräuche der neuen Herren
unterscheiden sich in manchen Punkten von unseren. Einige von den Fremden … wie
soll ich es ausdrücken … nun, sie ziehen die Gesellschaft ihres eigenen
Geschlechts vor, wenn du verstehst, was ich meine. Das gilt auch für den König
selbst. Oder klar ausgedrückt: Er interessiert sich nicht besonders für Frauen.“
    Nun war es Paruschjati, die betont irritiert eine Braue
hochzog. „Tatsächlich? Wie kommt es dann, dass er sich schon mehrfach in eine
Frau verliebt hat?“
    „Du meinst die Damen Barschina und Raukschana?“ Bagauva
machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die eine konnte sein Interesse nicht
einmal genügend fesseln, um zu seiner rechtmäßigen Gemahlin erhoben zu werden,
und auch seine Leidenschaft für die Baktrierin ist längst wieder erloschen.
Nein, das Interesse des Königs an Frauen ist immer nur oberflächlich und
kurzlebig. Du solltest dir also keine falschen Hoffnungen machen.“
    Langsam hatte sie sein Gestichel satt. „Woher willst du
wissen, welche Hoffnungen ich mir mache?“
    „Nun, das war für jeden offensichtlich, der dich heute
Morgen beobachtet hat.“
    Paruschjati starrte Bagauva befremdet an. Sie hatte ihn in
der Begleitung des Königs bemerkt, aber nicht weiter beachtet. Warum auch? Er
war nur ein Eunuch in der Umgebung des Königs, wie eng seine Beziehung zu ihm
auch sein mochte. „Wovon redest du?“
    „Davon, dass du offenbar davon träumst, zur Favoritin des
Königs aufzusteigen.“
    Also daher wehte der Wind. Er hatte gesehen, wie sie mit dem
König geredet und gelacht hatte, und das hatte ihm missfallen. Natürlich hatte
sie die Gerüchte über ihn und den König gehört. Aber auch das Versteckspiel
hatte sie satt. Warum nicht einfach aussprechen, worum es ging?
    „Ich verstehe. Du bist eifersüchtig.“
    „Eifersüchtig?“ Er lachte verächtlich. „Das habe ich nicht
nötig. Ich genieße hohes Ansehen am Hof und verfüge über großen Einfluss, mehr
noch, ich kann in aller Bescheidenheit sagen, dass ich der engste Vertraute des
Königs bin. Niemand kann mir diese Stellung streitig machen, schon gar keine
Frau. Du machst dich nur lächerlich, wenn du es versuchst. Heute Morgen zum Beispiel
wirktest du wie ein naives Mädchen, das einen Gardisten anhimmelt. Ein
peinliches Verhalten und entwürdigend für die Tochter eines Großkönigs.“
    Paruschjati spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
Seine offene Unverschämtheit erstaunte sie, und sie fragte sich, was er damit
bezweckte. Jedenfalls würde sie sich das nicht bieten lassen. Sie holte zum
Gegenschlag aus. „Engster Vertrauter des Königs? Du überschätzt dich. Dieser
Titel steht doch wohl eher Hephaistion zu.“
    „Hephaistion muss Truppen befehligen, Feldzüge führen und
andere Aufträge erledigen. Er sieht Alexander oft über Monate nicht. Ich
dagegen bin immer in seiner Nähe, kenne seine geheimsten Gedanken. Ich bin sein
wahrer Vertrauter.“
    An seiner

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