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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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werde mein Wort halten.
Habt noch ein wenig Geduld. Ich werde dafür sorgen, dass man euch hineinlässt,
und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“
    Peukestas verbeugte sich knapp, dann drehte er sich um. Doch
er ging nicht in die königlichen Gemächer, sondern hinaus auf den Innenhof.
    ch der Begegnung auf dem Ausritt sollte Paruschjati den
König lange Zeit nicht wiedersehen. Von Susa aus fuhr er auf einem Fluss hinab
bis zum Meer, von dort in die Mündung des Tigris und dann weiter stromaufwärts,
wo er Kanäle, Deiche und Staudämme inspizierte und umfangreiche Bauarbeiten
durchführen ließ. Inzwischen nahm der größere Teil der Armee, bei dem sich auch
der Tross mit den Frauen befand, unter Hephaistions Kommando den Landweg, bis
alle schließlich wieder zusammentrafen und weiter nach Opis zogen, einer Stadt
am Tigris.
    Manche Dinge beginnen klein und enden groß. So war es auch
mit den Ereignissen in Opis. Angefangen hatte alles mit der geplanten
Entlassung von ein paar tausend makedonischen Veteranen, die aus Altersgründen
oder wegen ihrer Kriegsverletzungen nicht mehr diensttauglich waren. Sie
sollten in ihre Heimat zurückkehren, schwer beladen natürlich mit den
Reichtümern, die sie den Besiegten abgenommen hatten.
    Die Stimmung unter den Soldaten war schon seit einiger Zeit
ziemlich schlecht gewesen. Noch in Susa hatte der König begonnen, persische
Truppen in seine Armee einzugliedern und sie mit makedonischen Waffen
auszurüsten. Die Makedonen fühlten sich zurückgesetzt, und als nun ein Teil von
ihnen nach Hause geschickt werden sollte, entlud sich die gärende
Unzufriedenheit in offenem Aufruhr. Wenn die Veteranen gehen müssten, brüllten
die Soldaten, dann würden sie alle gehen. Alexander solle zusehen, wie er ohne
sie zurechtkam. Kochend vor Wut ließ der König die Rädelsführer festnehmen.
Dann hielt er eine spontane Rede, in der er den Soldaten alle Wohltaten
auflistete, die er ihnen seit Beginn seiner Herrschaft erwiesen habe. Wenn sie
unbedingt gehen wollten, dann sollten sie eben gehen und zu Hause berichten,
dass sie ihren König in Feindesland im Stich gelassen hatten.
    Danach verbarrikadierte er sich in seinen Räumen, um den
Rest des Tages nicht mehr zum Vorschein zu kommen, ebenso wenig wie an dem
folgenden. Doch am dritten Tag ließ er die hochrangigen Perser zu sich kommen
und übertrug ihnen alle wichtigen Kommandoposten in der Armee.
    Vidarna war ganz aus dem Häuschen, als er Paruschjati davon
berichtete. „Die neue Armee des Königs wird nur noch aus Parsa, Mada und
anderen Arija bestehen. Die neuen Einheiten übernehmen sogar die Namen der
alten. Es wird eine neue Phalanx geben, neue Schildträger, eine neue
Gefährten-Reiterei, kommandiert von unseren Leuten. Die Fremden werden
verschwinden, und dann wird das Reich des Kurusch in alter Größe
wiedererstehen.“
    „Und der König?“, fragte Paruschjati.
    „Er ist jetzt einer von uns, und durch dich werden seine
Nachkommen auch die des Hachamanisch sein. Darajavahuschs Niederlage ist eine
unbedeutende Episode, die bald vergessen sein wird.“
    „Glaubst du wirklich, dass die Makedonen einfach so abziehen
werden?“
    „Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben. Wenn sie nicht
freiwillig gehen – nun, die asiatischen Truppen des Königs sind inzwischen in
der Überzahl. Ein Wink von ihm, und wir werden die Fremden auslöschen, als habe
es sie nie gegeben.“
    Nüchtern erwiderte Paruschjati: „Ich kann nicht mir nicht
vorstellen, dass der König es darauf ankommen lässt. Ich glaube, das ist alles
nur wieder Theater, um die Makedonen zum Nachgeben zu zwingen, und ich wette
darauf, dass sie genau das tun werden.“
    Vidarna verlor die Jahresproduktion eines seiner Weingüter
in den Bergen von Anschan, denn noch am gleichen Tag strömten die makedonischen
Soldaten wehklagend vor dem Palast zusammen. Weinend flehten sie um Vergebung
und weigerten sich abzuziehen, ehe sie sie nicht erhalten hatten. Es folgte
eine ergreifende Versöhnungsszene mit Tränen und gegenseitigen
Treuebekundungen. Sonst änderte sich nichts. Die Veteranen würden wie geplant
in ihre Heimat marschieren, unter dem Kommando von Krateros, der Antipatros als
Statthalter in Europa ablösen sollte. Der König hatte wieder einmal auf ganzer
Linie gewonnen.
    Die Versöhnung wurde mit einem Bankett gefeiert, an dem die
gesamte Armee teilnahm. Wieder kam das große Festzelt zum Einsatz. Die Plätze
der Gäste waren diesmal in konzentrischen Kreisen

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