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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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hatten jeden Glanz verloren, und seine sonst so
melodische Stimme klang plötzlich brüchig.
    Paruschjati stand auf. „Du solltest jetzt gehen. Und zwar
schnell, ehe ich dich mit Peitschenhieben aus meinem Haus jagen lasse!“
    „Peitschenhiebe?“ Er sprang ebenfalls auf. „Ich warne dich,
unterschätze mich nicht! Das haben schon andere getan und es bitter bereut.“ Er
drehte sich um und stürmte davon, wobei er ihr entgegen allen Erfordernissen
der Etikette demonstrativ den Rücken zuwandte.
    Paruschjati hatte verstanden, worauf er angespielt hatte. Da
war diese Sache mit dem Satrapen gewesen, der hingerichtet worden war, nachdem
Bagauva falsche Beschuldigungen gegen ihn erhoben hatte. Aristobulos, der
griechische Ingenieur, hatte ihr im Vertrauen alles darüber berichtet. Mit
einem Schlag wurde ihr bewusst, dass sie in dem Eunuchen einen erbitterten
Feind hatte.
    Vom König hörte Paruschjati an diesem Tag nichts mehr. Auch
nicht an den folgenden Tagen, doch an einem davon wurde eine tote Katze in dem
Brunnen gefunden, der zu ihren Gemächern gehörte. Vielleicht ein lieber Gruß
von Bagauva. Allerdings kamen durchaus noch andere als Absender in Betracht,
Statira zum Beispiel oder Raukschana. Paruschjati erteilte Anweisung, von nun
an besondere Sorgfalt bei der Zubereitung ihrer Speisen walten zu lassen. Das
Wasser aus dem Brunnen war für den Rest des Monats ungenießbar und musste dann
von einem Magier rituell gereinigt werden.

Babylon, 27. Daisios
    Die Flügeltüren zu den königlichen Gemächern waren nach wie
vor verschlossen, und die Wachen versperrten noch immer mit abweisenden Mienen
den Weg. Vor dem Eingang drängten sich trotz der frühen Stunde die Menschen und
füllten den Saal mit gedämpftem Gemurmel. Nichts, aber auch gar nichts war
anders als an den beiden Tagen zuvor.
    „Ich glaube nicht, dass wir heute mehr Glück haben“, sagte
Barsine und sah sich suchend um. „Wo steckt nur dieser Peukestas?“
    Sie hatten sich gleich beim ersten Morgengrauen eingefunden.
Barsine hatte Herakles mitgebracht, doch von Peukestas war weit und breit
nichts zu sehen.
    „Wahrscheinlich ist er noch im Marduk-Tempel“, antwortete
Paruschjati. „Demophon und die Offiziere wollten die Nacht über dortbleiben.“
    Die beiden Frauen suchten sich einen Platz nicht weit vom
Eingang und stellten sich auf eine lange Zeit quälenden Wartens ein. Keine von
beiden hatte Lust zum Reden. Die Stimmung war gedrückt, sogar Herakles war
nicht so quirlig wie sonst, sondern blieb die meiste Zeit geduldig auf dem
niedrigen Schemel sitzen, das Chares für ihn hatte bringen lassen. Das Kind
spürt es auch, dachte Paruschjati.
    Im Durchgang, der hinaus auf den Innenhof führte, wurde es
nach und nach heller. Die Sonne ging auf. Plötzlich gab es Lärm und Gedränge.
Ein Trupp Offiziere in blitzenden Rüstungen betrat die Halle, der Tritt ihrer
Soldatenstiefel hallte auf dem steinernen Fußboden wider. Peukestas und die
anderen, die die Nacht im Tempel verbracht hatten. Barsine und Paruschjati
standen auf, ihre Blicke folgten wie die aller anderen Anwesenden den Männern,
wie sie den Saal durchquerten. Man konnte förmlich spüren, wie jeder Einzelne
der vielen Menschen im Raum den Atem anhielt.
    Der diensthabende Leibwächter Lysimachos ging den Offizieren
entgegen. In der Mitte des Saales trafen sie zusammen und tuschelten. Dann
gingen die Männer zur Tür und verschwanden darin, bis auf Peukestas, der zu den
beiden Frauen herüberkam. Paruschjati merkte, wie sich ihr Magen verkrampfte.
Die Umstehenden rückten unauffällig näher, um mithören zu können.
    „Hat der Gott zu euch gesprochen?“, fragte Barsine mit vor
Anspannung belegter Stimme.
    „Zumindest haben wir eine Antwort erhalten.“ Peukestas hatte
einen bitteren Zug um den Mund. „Demophon hat dem Gott die Frage gestellt, ob
der König er in den Tempel gebracht werden soll. Dann legten wir uns zum
Schlafen nieder, und am Morgen deuteten die Priester unsere Träume. Die Antwort
des Gottes lautete, für den König sei es besser, im Palast zu bleiben.“
    Niemand erwiderte etwas, allen war klar, was der Spruch des
Gottes bedeutete. Nach einiger Zeit sagte Barsine: „Die Chaldäer sind schlau.
Das Letzte, was sie wollen, ist, dass der König in ihrem Tempel stirbt.“ Sie
nahm Herakles an die Hand. „Peukestas, wir müssen hinein. Unbedingt.“
    „Ich weiß.“ Das Gesicht des Satrapen wirkte erschöpft und
übernächtigt. „Ich habe es euch versprochen, und ich

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