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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Überlegung vorgehen. Wenn
wir eingelassen werden, dann nur mit Zustimmung der Leibwächter. Peukestas ist
einer von ihnen und zugleich Kschatrapavan von Parsa. Er wird uns …“
    „Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, schimpfte
Frasdamana. „Sollen wir etwa bei diesen Fremden um etwas betteln, was unser
gutes Recht ist? Aber warum frage ich überhaupt? Du und deine Brüder, ihr seid
selbst halbe Jauna – kein Wunder, dass ihr gemeinsame Sache mit den Fremden
macht!“
    Kühl erwiderte Kaufan: „Ich bin ein persischer Edelmann
genau wie du! Mein Vater Artavazda stammt aus einer Familie, die den
Großkönigen generationenlang als Kschatrapavan diente. Meine Großmutter war
eine Tochter von Großkönig Artaksch…“
    „Ihr aus dem Westen seid den Fremden doch schon immer in den
Arsch gekrochen!“, brüllte Frasdamana. „Ihr sprecht ihre Sprache und äfft ihre
verkommenen Sitten nach, eure Frauen kleiden sich wie …“
    „Meine Familie hat aufopferungsvoll gegen die Eindringlinge
gekämpft! Mein ältester Bruder Farnavazda hat den Kampf gegen sie im Westen
angeführt!“
    Frasdamana grinste höhnisch. „Schade, dass er dabei nicht
erfolgreicher war! Farnavazda hat den Krieg im Westen verloren, und zum Schluss
seid ihr alle zusammen mit eurem Vater zu König Alaksanda übergelaufen.“
    „Ihr im Osten habt euch doch auch ergeben!“, brüllte
Arschama und trat neben seinen Bruder.
    „Ja, aber erst nach tapferem Widerstand, während ihr euch
die ganze Zeit bei König Alaksanda eingeschleimt habt. Euer Vater Artavazda hat
ihm sogar bei der Unterwerfung der Arija im Osten geholfen. Aber was will man
auch von ihm erwarten? Er war schon immer ein Verräter, er hat gegen Großkönig
Artakschatra rebelliert und musste viele Jahre bei den Fremden im Exil leben,
wo ihr alle von ihren verderbten Sitten infiziert …“
    Kaufan schrie: „Unser Vater ist ein Ehrenmann! Er hat dem
Großkönig die Treue gehalten bis zuletzt. Wir sind erst zu Alaksanda geflohen,
nachdem die Verräter ihn ermordet hatten. Und wer waren die Verräter? Baisa,
Nabarzana, Barsaiyenda – alles Männer aus dem Osten!“
    Frasdamana schrie zurück: „Ja, diese Männer haben Schuld auf
sich geladen, und doch haben sie nur das Beste für unser Volk gewollt! Und was
Darajavahusch betrifft: Er hat es in den Untergang geführt!“
    Frasdamanas Bruder, sein Name fiel Paruschjati immer noch
nicht ein, fügte hinzu: „Er war nicht einmal rechtmäßiger Großkönig. Der
verworfene Bagauva, Angra Mainyu martere seine Seele, hat ihn auf den Thron
gesetzt.“
    Okschatra sprang auf. „Du beleidigst meinen toten Bruder!“
    Er zog seinen Akinaka und war drauf und dran, sich auf
Frasdamana und dessen Bruder zu stürzen, doch seine Anhänger hielten ihn
zurück. Auch die anderen Anwesenden waren nach und nach aufgesprungen, der Lärm
ihrer Stimmen war ohrenbetäubend. Die einen bezeichneten Darajavahusch als
Feigling und Verräter, die anderen verteidigten ihn. Paruschjati bemerkte, dass
außer ihr nur Vahauka auf seinem Stuhl sitzen geblieben war. Nicht einmal
jetzt, wo sein Vater beleidigt wurde, zeigte er eine Reaktion. Vischtaspa
versuchte, sich in dem Tumult Gehör zu verschaffen, doch er drang nicht durch.
Immer mehr Schwerter wurden aus den Scheiden gezogen, es war nur eine Frage der
Zeit, bis der Streit in Blutvergießen enden würde.
    „Hört auf“, rief eine Stimme. „Euer Verhalten ist eine
Schande für die Parsa und für alle Arija!“
    Beinahe schlagartig hielt die Menge inne, und das Geschrei
ebbte ab. Erst als sie alle Gesichter mit bestürzten Mienen zu sich gewandt
sah, wurde Paruschjati klar, dass sie selbst es gewesen war, die gerufen hatte.
Ihre Stimme, die hohe Stimme einer Frau, ungewohnt für die Ohren der Männer,
war über das Getümmel hinweggetragen worden.
    Nun, wo sie einmal angefangen hatte, konnte sie auch
fortfahren. Sie stand auf. „Worüber streitet ihr euch? Die Entscheidungen in
diesem Reich liegen schon lange nicht mehr in eurer Hand. Habt ihr nicht
bemerkt, dass die Fremden inzwischen hier herrschen? Glaubt ihr wirklich, sie
interessieren sich für die Beschlüsse dieser Versammlung? Die Fremden werden
unter sich ausmachen, wer der Nachfolger ihres Königs wird.“ Niemand gab einen
Ton von sich oder machte auch nur eine Bewegung. Also fügte sie hinzu: „Das
Reich der Parsa ist untergegangen! Es wird niemals wieder auferstehen!“
    Ihre Stimme dröhnte wie ein Paukenschlag und schien in der
Luft

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