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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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nicht
immer sanfter Gewalt zu den Frauen schleppten. Es war tatsächlich Ephippos,
doch Paruschjati benötigte einen Augenblick, bis sie ihn wiedererkannte. Statt
der geflickten Kleidung, in der sie ihn bisher stets gesehen hatte, trug er
heute einen nagelneuen Chiton sowie einen Mantel aus teuer aussehendem,
knallgelbem Stoff, dessen ursprünglich eleganter Faltenwurf durch die unsanfte
Behandlung beeinträchtigt worden war. Zudem hatte Ephippos sich endlich einen
Besuch beim Barbier gegönnt, Frisur und Bart waren tadellos.
    Der Schriftsteller setzte ein verkrampftes Lächeln auf und
verbeugte sich übertrieben tief und oft. „Edle Damen“, säuselte er, „wie schön,
dass ihr mir eure Aufmerksamkeit schenken wollt, mir, einem Mann des Geistes,
einfach und unbedeutend. Leider kann ich nicht bleiben, ich habe Wichtiges zu
…“
    „Schade, dass ich in letzter Zeit nichts von dir gehört habe
…“, unterbrach ihn Paruschjati.
    „Ich war sehr beschäftigt. Die Ereignisse …“
    „… dabei wolltest du mich doch auf dem Laufenden halten, was
deine Ermittlungen betrifft.“
    „Ermittlungen?“ Ephippos riss die Augen auf.
    „Hinsichtlich der Vorkommnisse auf dem Bankett bei Medios.“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst.“ Dem Schriftsteller
stand inzwischen der Schweiß auf der Stirn.
    „Ich meine die Verschwörung, von der du mir berichtet hast.
Den Becher mit vergiftetem Wein, den der König geleert hat.“
    „Ach das!“ Ephippos machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Das waren nur haltlose Gerüchte. Eine Zeitlang waren sie überall im Umlauf,
aber dann stellte sich heraus, dass sie jeder Grundlage entbehrten.“
    „Es hat also keinen Aufschrei des Königs gegeben, als habe
ihn ein Pfeil durchbohrt?“, schaltete sich Barsine ein.
    „Nein.“
    „Und der König ist auch nicht zusammengebrochen und musste
hinausgetragen werden?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Was ist mit dem Zeugen, den du mir präsentiert hast“,
fragte Paruschjati.
    „Ein Wichtigmacher.“
    „Wenn Holkias sich nur wichtigmachen wollte, warum will
Perdikkas ihn dann zum Taxiarchen befördern?“
    „Holkias?“ Inzwischen lief Ephippos der Schweiß in Strömen
von der Stirn. „Ich kenne keinen Holkias. Ich kenne überhaupt keine wichtigen
Leute, mit Ausnahme der Anwesenden natürlich. Auf dem Bankett bei Medios ist
absolut nichts Bemerkenswertes vorgefallen. Das ist alles, was ich dazu sagen
kann.“
    „Wenn es keine Verschwörung gegeben hat, woran ist der König
dann gestorben?“
    „An einer ganz gewöhnlichen Krankheit. Das Klima hier in
Babylon ist bekanntlich äußerst ungesund. Oder weil er zu viel getrunken hat.
Jeder weiß, dass Alexander es mit dem Wein stark übertrieben hat, nicht nur an
dem bewussten Abend, sondern ständig. Man könnte also mit einer gewissen
Berechtigung sagen, dass er der Rache des Dionysos zum Opfer gefallen ist.“
    „Dionysos?“, fragte Barsine, verblüfft von dem Gedankengang.
    „Ihr wisst doch, dass Alexander vor vielen Jahren die Stadt
Theben in Griechenland zerstört hat? Theben war die Heimatstadt des Gottes,
kein Wunder also, wenn Dionysos ihm gegrollt haben sollte. Aber jetzt muss ich
wirklich weiter, wenn ihr mich entschuldigen wollt …“
    Er blickte flehentlich von Paruschjati zu Barsine und wieder
zurück. Barsine gab den Eunuchen ein Zeichen, ihn loszulassen, und der
Schriftsteller suchte das Weite, so schnell er konnte.
    Mit schmalen Lippen sah Frataguna ihm nach. „Ich wünschte,
ihr würdet euch nicht mit solchen Leuten abgeben. Das ist unter eurer Würde.“
    „Perdikkas muss ihn ganz schön eingeschüchtert haben“, sagte
Barsine. „Und nicht nur das, sondern auch bestochen. Hast du seine neuen
Kleider bemerkt?“
    „Dahinter steckt eher Kassandros“, erwiderte Paruschjati.
„Er hat sich mir gegenüber gebrüstet, ihm den Mund gestopft zu haben. Nur habe
ich angenommen, er hätte ihn im Euphrat versenkt. Kassandros ist nicht weniger
brutal als Perdikkas, aber womöglich noch hinterhältiger. Statt Ephippos
einfach nur zum Schweigen zu bringen, hat er ihn sozusagen umgedreht, damit er
Lügen über den König verbreitet.“
    „Das leuchtet ein. Kassandros hat Alexander gehasst, es
liegt durchaus in seinem Interesse, ihn als mordlüsternen Irren hinstellen zu
lassen.“
    „Kassandros und Perdikkas machen offenbar gemeinsame Sache.
Sie locken mit Beförderungen und ziehen nach und nach alle wichtigen Leute auf
ihre Seite. Bei solchen wie Holkias oder Seleukos

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