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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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über den König?“, fragte
Paruschjati.
    Farnakia schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, er ist immer
noch nicht wieder zum Vorschein gekommen. Alle Termine für heute wurden
abgesagt.“
    „Mach nicht so ein besorgtes Gesicht“, sagte Frataguna zu
Paruschjati. „Das hat nichts zu bedeuten. Farnakia, was ist mit dem heutigen
Abend? Ist etwas Besonderes geplant?“
    „Ja“, sagte Farnakia, erleichtert, endlich etwas Positives
melden zu können. „Es soll ein Fest bei Medios geben – nur der König und ein
paar Freunde.“
    „Siehst du, Paruschjati, wenn der König schon wieder ans
Feiern denken kann, kann es ihm nicht allzu schlecht gehen.“
    Ehe Paruschjati antworten konnte, erschien ein Eunuch und
meldete Besuch. Es war ihre Nichte Gambija, die Tochter ihrer Halbschwester
Parmusch. Da die Sonne schon unterging und es im Innenhof inzwischen wieder
einigermaßen auszuhalten war, ließ Paruschjati Stühle aufstellen und Früchte
sowie gekühlten Wein bringen.
    „Ich komme nur kurz vorbei, damit ihr mich nicht für eingebildet
haltet“, erklärte Gambija in gehetztem Tonfall. „Atalante weiß nichts davon,
sie besucht gerade eine Freundin. Was ich nur sagen wollte: Gestern Abend wäre
ich gern zu euch herübergekommen, aber dann hätte ich mir heute den ganzen Tag
Vorwürfe von Atalante anhören müssen.“
    Kopfschüttelnd sagte Frataguna zu ihr: „Ich verstehe nicht,
warum du dich von ihr so gängeln lässt! Sie ist es doch, die in deinem Haus
wohnt, nicht du in ihrem. Es ist reine Freundlichkeit von dir, dass du die
verwitwete Schwester deines Mannes aufgenommen hast. Eigentlich müsste sie dir
dankbar sein.“
    „Du kennst Atalante nicht“, erwiderte Gambija mit dem
gequälten Lächeln, das sich immer auf ihrem Gesicht zeigte, wenn von ihrer
Schwägerin die Rede war.
    „Hast du etwas von deinen Eltern gehört?“, wechselte
Paruschjati das Thema. Gambija war eine ihrer wenigen noch lebenden Verwandten,
sie wollte sie nicht in Verlegenheit bringen.
    Parmusch und ihrem Mann Atarepata, die weit entfernt im
Osten lebten, ging es offenbar gut. Gambijas Vater war schon unter
Darajavahusch Satrap von Medien gewesen und hatte sein Bestes gegeben, um seine
Satrapie gegen die Eroberer aus dem Westen zu verteidigen. Allerdings
vergeblich. König Alexander hatte ihn abgesetzt und einen anderen persischen
Würdenträger, der rechtzeitig zu ihm übergelaufen war, zum Satrapen ernannt.
Als der sich als unfähig entpuppte, war Atarepata wieder eingesetzt worden.
Eine gute Entscheidung, denn er erwies sich als kompetent und zuverlässig.
    Es dauerte nicht lange, bis das Gespräch auf den vergangenen
Abend kam. „Ein furchtbares Fest“, meinte auch Gambija. „Aber bei den Männern
muss es noch schlimmer gewesen sein. Wie immer haben sich alle sinnlos
betrunken. Als sogar der König genug hatte und sich in seine Gemächer zurückziehen
wollte, kam ihm einer seiner bevorzugten Trinkkumpane entgegen, ein gewisser
Medios, falls euch der Name etwas sagt. Medios überredete ihn und ein paar
andere, mitzukommen und bei ihm weiterzufeiern. Sie haben die Nacht
durchgezecht. Perdikkas war wie üblich mit von der Partie. Er tauchte erst im
Morgengrauen zu Hause auf und war schwer angeschlagen.“
    „Der Zustand des Königs dürfte nicht besser gewesen sein“,
sagte Frataguna. „Sicher war das der Grund, warum er heute das Morgenopfer
nicht selbst vollzogen hat.“
    „Ja richtig, sein Halbbruder musste das für ihn übernehmen.
Der Ärmste! Arridaios darf das nur, wenn es wirklich nicht anders geht.
Perdikkas meint, man muss ständig aufpassen, dass er sich nicht versehentlich
selbst mit dem Opfermesser ersticht. Atalante nennt ihn immer nur den
‚Idioten‘.“
    „Stimmt es eigentlich, dass die Mutter des Königs – ich
meine nicht Sissingambri, sondern seine richtige Mutter, diese schreckliche
Olympias – dass sie den armen Arridaios als Kind vergiftet oder verhext hat,
damit ihr eigener Sohn an seiner Stelle den Thron erben konnte?“
    „Wer weiß? Nach dem, was Perdikkas und Atalante immer
erzählen, ist Olympias alles zuzutrauen. Es heißt, sie sei sogar in den Mord an
ihrem Mann, König Philipp, verwickelt gewesen. Auf jeden Fall hat sie, sobald
er tot war, seine junge Lieblingsfrau und ihren neugeborenen Sohn töten
lassen.“
    „Wie schrecklich! Kein Wunder, dass der König Sissingambri
so sehr verehrt, wenn seine richtige Mutter so ein Ungeheuer ist.“
    Zu dritt lästerten sie noch eine Zeitlang über

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