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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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sich im Datum vertan.“
    Im Sommer wurde es mittags in Babylon so heiß, dass das
Leben in der Stadt zum Erliegen kam. Die Menschen zogen sich in ihre Häuser
zurück und gönnten sich, sofern sie es sich leisten konnten, einen ausgedehnten
Mittagsschlaf, um erst gegen Abend, wenn die Hitze allmählich nachließ, wieder
zum Vorschein zu kommen. Der Palast mit seinem massiven Mauerwerk war eigens so
konstruiert, dass es in seinem Inneren möglichst lange kühl blieb. Doch auch
hier begann die Hitze sich allmählich bemerkbar zu machen.
    Paruschjati ließ sich ein Buch bringen, um sich die Zeit zu vertreiben. Mannuja kam und
brachte ihr Tee, nach einem Geheimrezept ihrer Großmutter – angeblich ein
Mittel gegen Magenbeschwerden, doch Paruschjati hatte den Verdacht, dass es
eher mit einer möglichen Schwangerschaft zu tun hatte. Während sie trank und
las, lief Mannuja im Zimmer umher, schüttelte Kissen auf und faltetet Decken
zusammen, schloss die Läden, um die Hitze draußen zu halten, öffnete sie
wieder, um Luft hereinzulassen. Sie versuchte so lange, Paruschjati zu
bemuttern, bis diese sie entnervt hinausschickte.
    Sie ließ ihr Buch auf die Knie sinken, und ihre Gedanken
wanderten in die Vergangenheit. Damals, vor dreizehn Jahren, war es ihr so
vorgekommen, als ob sie und ihre Mutter eine einzige, endlose Nacht im Magazin
des Schatzhauses verbracht hatten. Inzwischen wusste sie, dass es mehrere Tage
und Nächte gewesen sein mussten, doch nur der Wechsel von Licht und Dunkelheit
unter dem Türspalt hätte ein Hinweis darauf sein können. Irgendwann schliefen
sie erschöpft zwischen den Stoffballen ein, erwachten nach kurzem, unruhigem
Schlaf und starrten schweigend in die Dunkelheit, ohne Nahrung, ohne Wasser,
ohne Hoffnung. Sie wussten nicht, was draußen vor sich ging, und hinauszugehen
wäre zu gefährlich gewesen.
    Gerade als der Durst unerträglich zu werden begann, öffnete
sich die Tür, sodass zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder Tageslicht in ihr
Gefängnis fiel. Die alte Frau, die im Eingang stand, musterte die verschobenen
Stoffballen. Dann zündete sie eine Lampe an und trat ein.
    „Ihr könnt nicht hierbleiben, man wird euch finden“, sagte
sie.
    Ihr Name war Mannuja, sie war eine Elamerin aus Schuscha und
Aufseherin über die Palastarbeiterinnen, die die Stoffe webten, die hier
gelagert wurden. Sie brachte ihnen Wasser und etwas zu essen, und am Abend, im
Schutz der Dunkelheit, schaffte sie sie hinaus in ihr Haus in der Stadt. Dort
hielten sie sich für einige Zeit versteckt. Paruschjati hatte längst aufgehört,
die Tage zu zählen. Für den Fall, dass ihre Anwesenheit jemandem auffiel, gab
Mannuja sie als ihre Tochter und ihre Enkelin aus den Bergen aus.
    „Es gibt einen neuen Großkönig“, sagte sie eines Tages. „Ein
entfernter Verwandter des Königshauses. Die Leute sagen, dass er bald nach
Schuscha kommen wird.“
    „Lebt seine Mutter noch?“, fragte Damaspia.
    „Ich weiß es nicht. Warum fragst du?“
    „Meine Tochter und ich müssen uns unter ihren Schutz
begeben, das ist unsere einzige Chance. Hier können wir nicht bleiben.
Irgendwann wird uns jemand erkennen und verraten.“
    Unruhig sagte Mannuja: „Was ist, wenn der neue Großkönig in
die Verschwörung des Hazarapatisch verwickelt ist?“
    „Dieses Risiko muss ich eingehen. Ich habe keine andere
Wahl.“
    An dem Tag, als der neue Großkönig eintreffen sollte, ging
Damaspia mit Paruschjati und Mannuja nach draußen vor die Stadt, im Schutz der
Menge, die durch das Stadttor drängte, um den Einzug mit anzusehen. Nicht weit
vor den Mauern warteten sie am Straßenrand, bis der Zug des königlichen Gefolges
in Sichtweite kam.
    An der Spitze fuhr der Wagen mit dem heiligen Feuer,
dahinter folgte eine endlose Kolonne von Wagen, Pferden und Bewaffneten.
Schließlich kam der neue Großkönig selbst auf seinem Streitwagen, umgeben von
seiner Leibgarde, den Unsterblichen. Die Menge am Straßenrand warf sich zu
Boden, als er vorüberfuhr, ein großer, gut aussehender Mann im königlichen
Ornat, nicht mehr jung, aber würdevoll und erhaben, so wie ein Großkönig sein
sollte. Die Menge jubelte, doch Damaspia rührte sich nicht von der Stelle und
wartete, bis sich das Ende des Zuges mit den Wagen der königlichen Familie
näherte. Der vorderste musste der Königinmutter gehören.
    Damaspia nahm Paruschjati an die Hand und sagte zu Mannuja:
„Du bleibst hier. Wenn etwas schiefgeht, gehst du sofort zurück zur Stadt.
Zögere nicht,

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