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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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verleumdet, weil er sich geweigert hat,
dir Bestechungsgeld zu zahlen.“
    „Das hat er tatsächlich. Er wurde sogar ausgesprochen
beleidigend mir gegenüber, und ich hasse das. Trotzdem, Orschin war schuldig,
sonst hätte der König ihn nicht verurteilt. Ich gebe es nicht gern zu, aber so
groß war mein Einfluss nun auch wieder nicht.“ Plötzlich hatte er ein Messer in
der Hand. „Also, was ist nun? Habe ich dich überzeugt? Bist du nun so gnädig,
dich von mir retten zu lassen?“
    Jetzt werden wir sehen, was von seinem Getue zu halten
ist, dachte Paruschjati und hielt ihm wortlos ihre gefesselten Handgelenke
hin.
    Er durchtrennte den Strick mit einem Schnitt.
    Jetzt zu Beginn des Sommers war der Wasserstand des Euphrats
bereits deutlich gefallen. Der Abwasserkanal, von dem Bagauva gesprochen hatte,
endete ein gutes Stück oberhalb des Wasserspiegels, sodass Paruschjati von hier
aus trockenen Fußes die mit Gestrüpp überwachsene Uferböschung hinaufklettern
konnte.
    „Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?“, fragte
sie.
    Bagauva lächelte sein rätselhaftes Lächeln, das in ihren
Augen inzwischen nicht mehr ganz so hinterhältig wirkte. „Wie ich schon sagte,
ich kann noch nicht fort. Ich habe noch etwas zu erledigen. Einen letzten
Auftrag sozusagen.“
    „Was ist das für ein Auftrag?“
    Er zögerte einen Augenblick, als überlege er, ob er es ihr
anvertrauen konnte. „Vahauka. Ich muss ihn finden und aus dem Palast schaffen,
ehe die Fremden ihn schnappen. Unglücklicherweise hält er sich genau wie ich
versteckt. Zweimal hätte ich ihn vor den Gemächern seiner Großmutter beinahe
erwischt, aber er hat mich beide Male abgehängt. Vahauka ist eindeutig schlauer
als du.“
    Bagauva wurde ein immer größeres Rätsel für Paruschjati.
„Warum willst du ihm helfen?“
    „Aus dem gleichen Grund, aus dem ich dich durch diesen
rattenverseuchten Gang gelotst habe: Der König wollte es so. Er hat sich immer
große Sorgen gemacht, was mit Vahauka geschieht, wenn er selbst unerwartet
sterben sollte. Lange vor seinem Tod gab er mir den Auftrag, den Jungen dann
schnellstens in Sicherheit zu bringen.“
    Paruschjati kletterte weiter die Böschung hinauf. Wo er
einmal dabei gewesen war, dachte sie bitter, hätte der König sich auch Gedanken
machen können, was aus seinen Frauen wurde. Wahrscheinlich war es über seine
Begriffe gegangen, dass seine treuen Gefolgsleute versuchen könnten, sie
umzubringen.
    Sie war mit dem Fuß in etwas Dorniges getreten und blieb
stehen, um die Stacheln herauszuziehen. „Und die rührende Geschichte von
Aspamithra?“
    „Aspamithra war ein anständiger Kerl, hat mich aber immer
behandelt wie eine Laus.“
    „Warum hast du mich angelogen?“
    Bagauva zuckte die Achseln. „Weil du so misstrauisch warst.
Du wärest lieber gestorben, als dich von mir retten zu lassen. Also musste ich
mir etwas Glaubwürdiges ausdenken.“
    Sie sah ein letztes Mal zu ihm hinunter. Bevor sie
weiterzuklettern begann, sagte sie: „Ilioneus und Stratokles kennen Vahaukas
Versteck. Aber er wird erst mit dir kommen, wenn er seine Schwestern gefunden
hat. Ihr Grab ist in dem Brunnen, bei dem du mich erwischt hast. Richte ihm von
mir aus, dass er nun das Totengebet für sie sprechen kann. Dann weiß er, dass
er dir vertrauen kann.“
    So hatte sie zuletzt doch noch etwas gefunden, was sie
Bagauva als Gegenleistung geben konnte.
    Sie befand sich genau auf der falschen Seite des riesigen
Palastkomplexes und musste ganz um ihn herumlaufen, um zum Ninmach-Tempel zu
gelangen. Doch nach allem, was geschehen war, war das keine Herausforderung mehr
für sie. Es war bereits früher Nachmittag, als sie den Tempel erreichte.
Trotzdem herrschte dort noch immer viel Betrieb. Paruschjati drängte sich durch
die geöffneten Torflügel in den Innenhof, der wie üblich von Gläubigen mit
ihren Opfertieren überlaufen war. Sie hatte kaum ein paar Schritte hinein
geschafft, als ihr zwei Gestalten um den Hals fielen und sie dabei fast von den
Füßen rissen.
    „Ich wusste, dass du noch lebst!“, rief Faiduma atemlos.
„Ahura Mazda hat dich beschützt.“
    Paruschjati drückte mit dem einen Arm ihre Nichte an sich,
während sie den anderen um Mannuja legte. Die alte Frau zog ihren Kopf zu sich
und presste ihre Lippen gegen Paruschjatis Stirn. So blieben sie zu dritt eine
lange Zeit unter dem Torbogen stehen, während die Menge notgedrungen um sie
herumfloss.
    Schließlich machte sich Mannuja los und ordnete

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