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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Ku-Klux-Klan qualifizierten – er neigt zur Indiskretion, wenn er Kokain schnupft. Aber neuerdings schienen seine Vorurteile in den Artikeln durch, weshalb Eddie und ein paar andere ein Gespräch mit dem Herausgeber von Ireland Today führten und ihn wissen ließen, was für einen üblen Burschen er da auf der Gehaltsliste hat. Eddie hatte den Eindruck, als sei der Herausgeber bereits zu demselben Schluss gelangt.«
    »Dafür habe ich ebenfalls Anzeichen bemerkt.«
    »Ich kann Ihnen außerdem mitteilen, dass noch jemand im Augenblick ins Schwitzen gerät: Mick McAleavey, der Betreiber des Lap-Dance-Clubs. Und es liegt nicht am warmen Wetter.«
    »Hat er etwas davon gesagt, dass Latifah drohte, den Club zu verlassen?«
    »Ja. Und er behauptet, mit ihr verhandelt zu haben. Sie führte an, es gebe, ich zitiere, ›medizinische Gründe‹, weshalb es ihr unmöglich sei, als so-genannter Escort zu arbeiten, also sagte er zu ihr, sie solle dreitausend Euro herausrücken, dann würde er sie gehen lassen – ein Herz wie Gold, der Mann. Aber wenn wir annehmen, dass die Kleine versucht hat, sich freizukaufen, bringt uns das zu dem Streit über Geld zurück, den sie mit ihrem Bruder hatte. McAleaveys Aussage klingt insoweit plausibel. Aber wir werden den Druck auf ihn vorläufig aufrechterhalten. Und wir behalten Benjamin Adelola im Auge.«
    Ich sagte nichts. Dass man Adelola als Verdächtigen führte, war für mich in Ordnung. Es hatte keinen Sinn, alles zu komplizieren.
    »So, und nun zu persönlichen Dingen: Meine Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Ich habe später eine Verabredung mit Fran. Sie hat keinen Nachtdienst mehr.«
    »Das freut mich, Matt. Ich hoffe, es läuft gut.«
    Er sagte kein Wort von Groot, also tat ich es ebenfalls nicht. Nachdem wir uns getrennt hatten, ging ich zurück, um einen letzten Blick auf die Statue zu werfen, ehe ich Kontakt mit Muriel Blunden aufnahm.
    Nachdem eine Entstehungszeit um die Mitte des 14. Jahrhunderts festgestellt war, galt es nun, eine begründete Vermutung darüber anzustellen, wo sie ihren Ursprung hatte. Für mich sahen die Frisur und die eleganten Ärmel nach nördlichem Italien aus, ebenso wie die realistische Form ihrer Brüste -sie ähnelten der einer toskanischen Marmorskulptur, die etwa aus dem Jahr 1345 stammt und als erste Darstellung einer Maria Lactans in der italienischen Kunst gilt.
    So weit, so italienisch, aber das ließ die Fragen nach dem roten Umhang und der schwankenden gotischen Haltung unbeantwortet; dazu kam die relative Seltenheit des Motivs der stillenden Mutter im Italien jener Zeit. Es gab jedoch eine Erklärung für die Mischung der Stile: Die Statue war in einer Zeit entstanden, in der italienische Einflüsse von Künstlern in die Gegenden nördlich der Alpen getragen wurden.
    Aber wandelbare Madonnen waren eher in Deutschland, Frankreich und Spanien anzutreffen als in Italien; wenn mein Bildhauer also Italiener war, dann hatte er wahrscheinlich nicht in seiner Heimat gearbeitet. Die geschnitzte Gruppe im Innern wies stilistische Ähnlichkeiten mit einer Reihe deutscher Exemplare aus dem mittleren bis späten 14. Jahrhundert auf und lieferte den letzten Hinweis, den ich brauchte, um einen Vorschlag zu machen, woher die Figur stammen könnte: aus einer Werkstatt irgendwo entlang des Rheins, die Kunsthandwerker aus Norditalien beschäftigte.
    Jegliche Zweifel, die ich vielleicht noch hatte, wurden zerstreut, als ich ins Büro zurückkam und eine knappe E-Mail von Muriel Blunden las.
    Analyse der Probe aus der Krone: Substanz besteht aus Tierleim, Kalziumkarbonat und Spuren von Blattgold.
    Wegen seiner Verfügbarkeit wurde im nördlichen Europa im Mittelalter Kalziumkarbonat – Kalk -zur Herstellung von Gips verwendet, während man im Süden, besonders in Italien, häufiger Kalziumsulfat benutzte. Der Reliquienschrein, der von der Abtei zu Unserer Lieben Frau in Castleboyne in Auftrag gegeben wurde, war ein Meisterwerk aus deutscher Technik und italienischem Design.
    Ich lud die neuesten Bilder des Artefakts in den Computer und schickte sie an Muriel, und während Peggy ins Haus ging, um Kaffee zu machen, ließ ich der E-Mail einen Anruf folgen. Ich musste mit jemandem sprechen, der würdigen konnte, was für ein außerordentliches Werk wir entdeckt hatten. Erst in diesem Moment kam mir zu Bewusstsein, dass Finian nicht einmal gefragt hatte, ob er die Statue sehen könne.
    »Sie sagen, sie wurde unmittelbar vor Ankunft des Schwarzen Todes

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