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Die Pestmagd

Titel: Die Pestmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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lief zum Fenster, klopfte die Wand darunter ab, ging weiter zum Bett, klopfte dort abermals an die Wand, nickte und hielt auf einmal ein Mauerstück in der Hand. » Nicht schlecht gemacht, aber eben auch nicht gut genug. Auf meine Luchsaugen kann ich mich eben noch immer verlassen!«, rief sie lachend. » Bedien dich! Oder willst du das gute Silber in seinem Versteck verschimmeln lassen?«
    Hennes kam näher und zog die Geldkatze heraus. » Ich werde nachher in Ruhe nachsehen«, sagte er steif.
    » Weil du mir noch immer misstraust?« Ita rückte ihm so nah, dass er ihr nicht mehr entkommen konnte. » Dazu hast du keinerlei Grund! Hab ich dir nicht alles über Johanna erzählt? Hast du nicht erst durch mich über ihre Vergangenheit erfahren? Wärst du ohne mich, wo du jetzt bist?«
    » Wohl kaum«, stammelte er. » Doch den Ausschlag hat erst der Topf mit der Flusssäure gegeben. Ohne ihn wäre Johanna niemals angeklagt worden.« Er hasste sich in dem Moment, in dem er es ausgesprochen hatte. Kein Wort hätte er ihr davon verraten sollen.
    Warum nur besaß dieses Weib solche Macht über ihn?
    » Flusssäure?«, wiederholte Ita. » Was ist das?«
    Warum hatte er überhaupt damit angefangen? Jetzt musste er zusehen, wie er sie ablenken konnte.
    » Etwas, das Glasmaler benutzen«, sagte Hennes. » Damit hat sie meinen Bruder vergiftet. Langsam und perfide, wie es ihre Art ist. Der Grewe wird die Wahrheit aus ihr herausprügeln lassen.«
    Sie hob ihren Rock, ein Stück nur zuerst, dann immer weiter.
    » Du solltest aufhören, an sie zu denken«, gurrte sie. » Hast du nicht alles bekommen, was du wolltest?«
    » Hast du nicht gesagt, dass sie sich immer wieder aufrappeln kann?«
    » Ja, das hab ich. Aber aus einem Verlies wie dem Frankenturm kommt selbst eine Johanna so einfach nicht wieder heraus. Sie erhält ihre gerechte Strafe, ohne dass du dir weiter den Kopf zerbrechen musst. Doch jetzt zu uns beiden!« Ihre Augen glänzten. » In den Gassen sterben die Menschen – aber wir beide sind lebendig. Warum also nicht genießen, bevor auch unsere Zeit abläuft?«
    Er starrte auf ihre nackten Beine.
    Schlank waren sie und erstaunlich jung. Hennes spürte, wie sein anfänglicher Abscheu zu schwinden begann. Sie war weder schön noch jung – und doch begehrte er sie.
    » Nimm noch eine Pille!« Ita drängte ihm etwas Bräunliches zwischen die Lippen. » Oder besser sogar zwei.«
    Er schluckte gehorsam. Wärme breitete sich in ihm aus. Er zog Ita zu sich heran und versuchte, sie zu küssen.
    Blitzschnell drehte sie den Kopf zur Seite, sodass er nicht den Mund, sondern nur ihre Wange traf.
    » Mir scheint, du brauchst ein Weib an deiner Seite, Hennes Arnheim«, sagte sie. » Und zwar dringend. Ein Weib, das sich so richtig um dich kümmert.«
    » Ein Weib?« Vor seinen Augen schien alles zu verschwimmen. » Bist du denn kein Weib?«
    Sie lachte laut.
    » Und ob ich das bin!«
    » Dann hab ich ja alles, was ich brauche.« Er sprach immer undeutlicher.
    Ita lachte erneut.
    » Du denkst, du bist bereits in den Himmel geflogen? Dann wirst du jetzt das Paradies kennenlernen.«
    Hennes reagierte wie beim letzten Mal, als sie ihn berührte, nur noch schneller, noch stärker. Sein Körper schien zu vibrieren, so voller Leben und Gier fühlte er sich. Er drängte sie auf die Bettstatt, was sie sich ohne Widerstand gefallen ließ. Sie ließ zu, dass er ihr Mieder öffnete und ihre Brüste entblößte. Als er sie allerdings vollends aus dem Kleid schälen wollte, hielt sie seine Hände fest.
    » Du musst nicht schon heute alles sehen«, flüsterte sie. » Das Wichtigste ist doch genug, oder etwa nicht?«
    Sie hatte ihm die Hose abgestreift, bevor er es sich recht versah. Und ebenso entschieden umschlossen ihre Hände wie beim letzten Mal seine Männlichkeit.
    » Du hast das Paradies versprochen«, protestierte er keuchend. » Dann musst du dein Versprechen aber auch halten!«
    Für einen Augenblick war sie still.
    Schließlich kam ein kehliger Laut über ihre Lippen.
    » Himmel und Hölle kauft man stets im gleichen Sack«, murmelte sie, während sie ihre Schenkel öffnete und ihn in sich aufnahm. » Ich hoffe, du wirst beizeiten daran denken, Kürschnermeister.«
    x
    Die Dunkelheit war wie eine riesige Krake, die mit tausend klebrigen Fingern nach ihr griff. Severin hatte ihr von solchen Tieren erzählt, die Fischer aus der Tiefe des Meeres holten und über Steine schlugen, um das Fleisch weich und damit essbar zu machen. Es half

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