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Die Pestspur

Die Pestspur

Titel: Die Pestspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wucherer
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Tisch und leuchtete mit seiner Kerze auf die Utensilien.
    Trotz seines Rausches hatte der Medicus sofort erkannt, dass man sein schändliches Spiel durchschaut hatte. Statt Eginhard die geforderte Antwort zu geben, riss er sich los und wankte zum Ausgang. Aber er kam nicht weit. Es war für Eginhard ein Leichtes ihn sofort zu packen, in die stinkende Kammer zurück und auf sein versifftes Lager zu schubsen.
    »Was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte der Propst und stützte seine Arme auf die Knie, um zu verschnaufen.
    Eginhard hatte solch eine Wut auf den Medicus, dass er nicht lange um den heißen Brei herumredete: »Wo ist das Geld? Rückt die Silberlinge heraus, die Ihr den armen Leuten abgenommen habt«, schrie er den Arzt an. »Vater, stell dich vor die Tür und sieh zu, dass er nicht abhauen kann, während ich mit dem Propst noch mal den alten Kasten durchsuche.«
    Dieses Mal fackelten sie nicht lange und kippten den Schrank zur Seite, dass es nur so krachte. Dann sahen sie tatsächlich einen schmalen, doppelten Boden, der gerade mal eine knappe Handbreit hoch war.
    »Das Geheimfach«, rief Eginhard erfreut.
    »Ein Geheimfach?«, fragte der Propst und leuchtete mit seiner selbstgeweihten Kerze die Schrankwand ab.
    »Ein Geheimfach?«, wunderte sich auch der Medicus.
    »Und?«, fragte der Kastellan.
    »Nichts!«
    »Das gibt es nicht! Such weiter.«
    Aber Eginhard fand statt des gesuchten Silbers nur ein paar verstaubte Urkunden, die wohl schon jahrzehntelang in dem Geheimfach gelegen hatten.
    Als die drei den Medicus fragend ansahen, gab er zur Antwort, dass er von diesem Geheimfach überhaupt nichts wüsste.
    »Das war es dann ja wohl«, resümierte der Propst resigniert.
    »Wir werden morgen bei Tageslicht alles noch mal in Ruhe durchsuchen«, verkündete Eginhard.
    »Und was ist mit dem Medicus?«
    »Den nehmen wir gleich jetzt mit aufs Schloss. Wir haben zwar keinen Kerker, es gibt aber einen Raum im Südturm, in dem wir dieses Stück Mist vorübergehend einsperren können. Habt Ihr noch etwas zu sagen?«, fragte der Kastellan den Arzt, bei dem der zuvor genossene Alkohol weitere Wirkung zeigte.
    Statt einer Antwort spuckte er den gräflichen Schlossverwalter respektlos an.
    Jetzt war es mit der Ruhe des sonst so besonnenen Studiosus endgültig vorbei. Er konnte sich einfach nicht mehr zusammenreißen. Er packte den Medicus mit beiden Händen am Revers, um ihn vom Lager hochzuziehen.
    Der Arzt konnte sich aufgrund seines Zustandes nicht mehr richtig wehren und krallte sich mit beiden Händen an der dreckigen Auflage seines Lagers fest.
    »Eginhard, hör auf! Du bringst ihn ja um.«
    »Das hätte er, weiß Gott, verdient.«
    Der Propst wollte gerade das Kreuz schlagen, als er etwas glitzern sah. Er trat an das Bett und sah unter der mit Stroh gefüllten Auflage des Lagers zwei Hände voll Geld im Kerzenschein blitzen.
    Eginhard schubste den Arzt in einen Winkel der Kammer und betrachtete kurz das Geld, bevor sie das ganze Lager auseinander nahmen. Aber mehr fanden sie nicht. Er zählte die wenigen Silberlinge und den Haufen Kreuzer und Heller.
    »Gut einundzwanzig Gulden. Eine schöne Summe!«
    »Woher habt Ihr das Geld und wo ist der Rest?«, schnarrrte der Kastellan das in einer Ecke kauernde Häufchen Elend an.
    »Lass ihn, Vater. Auch wenn wir noch nicht das ganze Geld haben, liegen die Beweise auf dem Tisch des Behandlungsraumes. Und obwohl wir uns die Überführung dieses Erzhalunken in einer anderen Art und Weise vorgestellt haben, so sind wir doch am Ziel angelangt. Viel besser hätte es wohl nicht laufen können … und den Rest des Geldes finden wir sicher auch noch«, bemerkte er in Richtung des eingeschüchterten Arztes, der schwor, dass er nicht mehr Münzen besäße als diejenigen, die sie schon gefunden hätten.
    »Ihr könnt sie behalten, wenn ihr mich laufen lasst.«
    Für seinen plumpen Bestechungsversuch erntete er allerdings nur angewiderte Blicke. Nachdem sie dem Medicus alle Schlüssel abgenommen hatten, verabschiedeten sie sich vom Propst, der es kaum erwarten konnte, mit seinem Schöpfer Zwiesprache zu halten, um Vergebung für sein ungebührliches Verhalten zu erflehen. Er nahm sich vor, gleich am nächsten Tag in aller Herrgottsfrüh in die Kirche zu gehen und es an Kerzenspenden nicht mangeln zu lassen.

    *

    Bevor sie aus dem Propsteigebäude traten, blickten sich der Kastellan und Eginhard nach allen Seiten um, ob jemand auf der Straße war, der sie sehen konnte.
    »Es wäre nicht

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