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Die Pestspur

Die Pestspur

Titel: Die Pestspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wucherer
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brauchbare Zeuge, eintrifft. Sicher wird auch er dem Ruf Eurer Trommel folgen und bald hier sein.«
    Während sie auf den Bauersknecht warteten, strömten immer mehr Menschen herbei, um zu erfahren, was los war.
    »Endlich!«, freute sich der Kastellan und winkte seinem gerade eintreffenden Freund zu.
    Nachdem Otto vorgestellt worden war, rief der Landrichter den Rest seiner Delegation herbei.
    »Werte Herren! Das ist Otto Dobler, der – wie unser verehrter Schlossverwalter meint – einzige brauchbare Zeuge des Vorfalles, der einem unserer Soldaten das Leben gekostet hat – einige von euch kennen ihn bereits von der Anhörung her. Da wir sowieso schon hier sind, nützen wir die Gelegenheit, um uns direkt am Ort des Geschehens kundig zu machen, damit wir unsere Erkenntnisse in spätere Entscheidungen einfließen lassen können. Also, Herr Dobler. Nun geniert Euch nicht und berichtet so konkret, wie es Euch möglich ist.«
    Nachdem Otto – wie schon vor dem Ausschuss in Immenstadt, allerdings in kürzerer Version – alles wahrheitsgemäß erzählt hatte und dabei fingerzeigend von einer Ecke des Platzes zur anderen gehastet war, wurde die damalige Szenerie mit Hilfe einiger Umstehenden nachgestellt.
    »Wie viele Menschen hatten sich an jenem Mittwoch auf diesem Platz eingefunden?«, fragte der Landrichter.
    »Aufgrund der Angst vor der Pest waren es beileibe nicht so viele, wie bei den Märkten zuvor – dennoch dürften es weit mehr als zehn Dutzend gewesen sein«, antwortete der Kastellan, der ja selbst nicht dabei war, bewusst übertreibend.
    »Bei so vielen Menschen müsste irgendjemand irgendetwas gesehen haben«, konstatierte der plötzlich verdächtig gut aufgelegte Richter.
    Da schob sich Josen Bueb durch die Menge und baute sich frech vor den hohen Herren auf.
    »Wer ist er?«, fragte Zwick erstaunt.
    »Das ist Josef, der Sohn des Sonnenwirtes, den hier alle nur Josen Bueb nennen«, antwortete der Kastellan.
    »Darf ich sprechen?«, kam Josen Bueb einer Aufforderung des Landrichters zuvor.
    »Ihr seid sehr dreist. Erweist uns erst den gebührenden Respekt und verneigt Euch, wenn Ihr das Wort ergreifen wollt«, pfurrte Zwick – schon wieder verärgert –, während ein Raunen durch die Menge ging.
    Nachdem der Wirtssohn zähneknirschend so etwas wie eine ehrerbietige Verneigung vollführt hatte, deutete ihm der Landrichter, zu sprechen. Als auch das allgemeine Getuschel verstummt war, berichtete der junge Hitzkopf ausführlich und stolz darüber, dass er und ein paar unerschütterliche Kämpfer für Recht und Gesetz den Mistgabelmörder erkannt und aufgestöbert hätten, ihn aber nicht hatten stellen können, weil dieser selbst ein Feuer entzündet hatte, um seine Häscher damit abzulenken.
    »Dummerweise ist er selbst darin verbrannt, und wir haben ihn nicht der Gerichtsbarkeit zuführen können«, beendete der Sohn des Sonnenwirtes seinen Bericht.
    »Dann ist der Mörder unseres Soldaten also tot! – Zweifel ausgeschlossen?«, fragte Zwick, der ein vielsagendes Nicken zur Antwort bekam. »Na, wenn das so ist«, beendete er nachdenklich die Unterhaltung und wandte sich seinen Leuten zu. »Was meint Ihr, mein lieber Wagrain?«
    Obwohl der Kastellan Lügen verabscheute, bestätigte er, die sterblichen Überreste Fabios auf dem Hof der Wachters mit eigenen Augen gesehen zu haben. Er legte jedoch Wert auf die Feststellung, dass der Wachsoldat keinem Mord zum Opfer gefallen, sondern dass es sich lediglich um einen Unfall gehandelt hatte, der zwar durch den tollpatschigen Streuner herbeigeführt worden, aber sicher nicht gewollt war. Da er davon überzeugt war, dass Fabio mit dem Tod des Gardisten nichts zu tun gehabt hatte, ging es ihm jetzt nur noch darum, dessen Leben zu schützen, indem er alles dafür tat, dass dieser Fall nicht weiterverfolgt würde. Außerdem hoffte er, dass dadurch der Deckel dieser Akte zugeschlagen werden konnte und man den Staufnern wieder gestatten würde, ihre Markttage abzuhalten.
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in der Absicht Fabios oder eines anderen Einheimischen gewesen sein kann, einen Menschen umzubringen, der ihnen nicht nur nichts getan hat, sondern sogar auf ihre Sicherheit bedacht war«, stellte einer der hohen Herren zur Freude des Kastellans, der in seiner Eigenschaft als interimistischer Ortsvorsteher für die Staufner Bevölkerung eingestanden war, fest.
    Nachdem sich die Delegation aus Immenstadt eine ganze Weile lang beratschlagt

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