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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vorbeugen und dem Hexer zuflüstern konnte: »Er kann uns nicht hören, also können Sie mir vielleicht jetzt mitteilen, wovor man sich dort unten fürchten soll?«
    »Sorbl hat es dir bereits mitgeteilt: vor nichts.«
    »Nun hören Sie, ich will ja nicht begriffsstutzig erscheinen, aber könnten Sie sich vielleicht ein bißchen genauer ausdrücken?«
    »Die Genauigkeit ist der Kern jeder Erklärung, mein Junge. Eine Frage: Was ist die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten?«
    »Eine Gerade, natürlich. Ich meine, ich bin zwar erst im juristischen Vorstudium, und Mathematik war nie meine Stärke, aber soviel weiß ich wohl.«
    »Dann weißt du nichts, oder genauer, du weißt nichts über das Nichts, das natürlich der kürzeste Abstand zwischen zwei beliebigen Punkten ist.«
    Jon-Tom runzelte die Stirn. Seine Verwirrung wuchs nur noch, anstatt sich zu vermindern. »Nichts ist der kürzeste Abstand zwischen zwei Punkten?«
    »Ah!« Der Hexer wirkte erfreut. »Jetzt hast du es verstanden. Natürlich ist der kürzeste Abstand zwischen zwei Punkten Nichts. Es ist doch ganz offensichtlich: Wenn es zwischen zwei Punkten nichts gibt, dann müssen sie Seite an Seite koexistieren.«
    Darüber dachte Jon-Tom nach. »Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich einen Sinn ergibt.«
    »Ist die Logik nicht einleuchtend?«
    »Semantisch vielleicht, aber mathematisch...«
    »Dann paß mal auf. Wenn zwischen zwei Punkten Nichts ist, dann kann sie auch nichts daran hindern, einander zu berühren, oder? Wenn alles, was zwischen uns und dem nichtperambulierenden Wanderer liegt, Nichts ist, dann müßten wir ihn eigentlich recht einfach ausfindig machen können.«
    »Aber es liegt doch sehr wohl etwas zwischen dem Wanderer und uns, nämlich eine ziemliche Entfernung. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Das stimmt, das habe ich gesagt.«
    »Wie, zum Teufel, können Sie dann erwarten, ihn ausfindig zu machen, indem Sie in diesen Keller hinabsteigen?« wollte der empörte Jon-Tom wissen.
    »Aus folgendem Grund. Wenn wir nämlich in den Keller hinabsteigen, werden wir feststellen, daß dort nichts ist. Und auf der anderen Seite dieses Nichts liegt der Wanderer - und alles andere, was ist. Doch uns geht es im Augenblick nur um den Wanderer.«
    »Ich verstehe«, sagte Jon-Tom und entschloß sich, es aufzugeben und statt dessen abzuwarten, was sie tatsächlich dort unten im Keller erwarten mochte.
    So schritten sie weiter. Es schien wie eine Stunde zu dauern, umspannte in Wirklichkeit aber nur wenige Minuten, bevor der Tunnel scharf nach links abbog. Er führte sie in einen kleinen Raum mit Kuppeldach, der, soweit Jon-Tom das berechnen konnte, direkt unterhalb der Mitte der großen Eiche liegen mußte, die der Hexer zu seinem Zuhause gemacht hatte. Der gestampfte Erdboden war glatt und sauber. Irgend etwas verharrte einen Augenblick wie gelähmt von Sorbls Licht, dann huschte es über den Boden, um in einem kleinen Loch in der gegenüber liegenden Wand zu verschwinden.
    Aus der Decke traten dicke knorrige Äste hervor, die sich über ihnen wanden und umeinander schlangen. Obwohl sie völlig natürlichen Ursprungs waren, verliehen sie der Kuppel das Aussehen eines Raums mit einer Flechtwerkdecke. Aus den größeren Holzwindungen traten kleine Fasern hervor, die die Luft nach Nährstoffen und Feuchtigkeit absuchten.
    Wurzeln, dachte Jon-Tom. Ein Wurzelkeller. Natürlich. Daran hätte ich denken müssen, sagte er bei sich. Und er teilte es auch Clodsahamp mit.
    Der Hexer hatte auf dem einzigen Möbelstück im Raum Platz genommen. Der stämmige Stuhl nahm die genaue Mitte des Kellers ein.
    »Ein Wurzelkeller, ja, und zwar ein ganz besonderer.« Prüfend blickte er an die Decke, bevor er schließlich auf etwas zeigte. »Dort oben ist die Wurzel des Neids. Dort drüben die Wurzel der Inspiration.« Er drehte sich ein kleines Stück auf seinem Stuhl. »Und dort oben in der Ecke, siehst du es, dieses leicht güldene Holz? Das ist die Wurzel allen Übels.«
    Jon-Tom starrte sie an. Bestand dieser Ast nun aus goldgetöntem Holz oder aus holzgetöntem Gold? Clodsahamp bemerkte die Intensität seines Blicks und lächelte.
    »Laß dich nicht von ihr so beeinflussen. Sie ist nicht alles, was sie scheinen mag.« Dann richtete er den Blick wieder auf die Raummitte. »Sorbl, da wir die Leuchtkugel schon haben, stell sie hier ab.«
    Der Famulus kam näher, rammte den lichttragenden Pfahl in die Erde und zog sich wieder zur Wand zurück, ohne daß Clodsahamp ihn

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