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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Luft seine Schubkraft und zerschmetterte feuchtspritzend am Fußteil des Betts. Clodsahamp kam aus seinem Panzer hervor, während Jon-Tom vorsichtig unter dem Bett hervorkroch und ein wachsames Auge auf die feuchten Überreste warf, für den Fall, daß die Pfütze versuchen sollte, ihn zu beißen.
    »Versuch es noch einmal mit dem Waschbecken, mein Junge. Es müßte jetzt eigentlich wieder in Ordnung sein.«
    Jon-Tom richtete sich auf. »Vergessen wir es. Plötzlich habe ich überhaupt keinen Durst mehr.«
    »Du wirst lernen müssen, deine Nerven zu zügeln. Das müssen wir alle. Ach je, und dabei haben wir noch nicht einmal richtig angefangen, und die Dinge können immer nur noch schlimmer werden, bevor sie wieder besser werden!«
    »Das gefällt mir so daran, Ihnen beizustehen, Clodsahamp. Sie sind immer so ermutigend, wenn es um den Ausgang einer Angelegenheit geht.«
    »Tz, tz, mein Junge«, tadelte der Hexer ihn streng. »Du mußt auch angesichts des Chaos gelassen bleiben. Und sei es auch nur, um die Kontrolle über deinen Zaubergesang beizubehalten.«
    »Kontrolle behalten. Gelassen bleiben. Sie haben gut reden. Sie wissen wenigstens in etwa, womit wir es zu tun haben und daß Sie der größte Hexer der Welt sind. Natürlich können Sie Ihre Reaktionen unter Kontrolle behalten. Sie sind sich schließlich Ihrer eigenen Fähigkeiten sicher. Ich bin es nicht. Sie wissen genau, daß Sie es schon schaffen werden.«
    Clodsahamps Erwiderung war nicht eben dazu angetan, Jon- Toms Selbstvertrauen zu stärken.
    »Reißt du Witze, mein Junge? Wenn ich so ein Ding hätte, ich würde mir vor Angst in die Hose machen.«

II
    Jon-Tom mußte den Kopf einziehen, um nicht damit an die Decke zu stoßen. Was seinen unschönen jungen Menschengast anging, hatte Clodsahamp sich als entgegen kommender Gastgeber erwiesen, doch sein Entgegen kommen ging nicht so weit, den Baumhauszauber so zu verändern, daß das dimensional vergrößerte Innere auch höhere Decken und Türrahmen bekam. Solche Zauber waren zeitaufwendig und teuer, so hatte der Hexer ihn informiert, und normalerweise pfuschte man nicht an den Einzelheiten herum, es sei denn, daß mit den Wasserleitungen etwas nicht stimmte.
    Also war er dazu gezwungen, immer wieder den Kopf einzuziehen, wenn er von einem Zimmer ins andere trat. Doch ganz so schlimm war es auch wieder nicht. Die Sache hatte durchaus ihre guten Seiten. Während der Monate, die er bereits in dem Baumheim verbracht hatte, war er recht wendig und geschmeidig geworden, und inzwischen konnte er einen Hieb gegen die Stirn ertragen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Er hatte geglaubt, daß er jedes Zimmer und Schlupfloch im Baum genauestens kannte, doch der Tunnel, durch den Clodsahamp ihn gerade führte, war ihm neu. Er sah nicht nur fremdartig aus, er schien sie zudem nach unten zu führen.
    Da erschien Sorbl, der sie erwartete. Der Famulus hielt eine glühende Birne am Ende eines Stocks. Das Licht flackerte unruhig, ein deutliches Anzeichen dafür. daß Sorbl persönlich die Birne mit einem Beleuchtungszauber versehen hatte.
    »Hier bin ich, Meister.«
    »Mal wieder betrunken«, fauchte der Hexer vorwurfsvoll. Sorbl richtete sich gerade auf.
    »Nein, Meister. Seht mal, ich schwanke nicht einmal.«
    Tatsächlich wirkte Sorbl fest und aufrecht wie eine Eiche. »Ich kann Euch und Jon-Tom deutlich erkennen.«
    Jon-Tom musterte den Famulus. Ja, die großen gelben Augen waren tatsächlich viel weniger blutunterlaufen als sonst.
    Brüsk nickte Clodsahamp in Richtung Glühbirne. »Die brauchen wir nicht.«
    »Ihr geht hinunter in den Keller, Meister?«
    »Keller?« Jon-Tom ließ den Blick emporschweifen. »Ich wußte gar nicht, daß der Baum auch einen Keller besitzt. Wieso haben Sie ihn mir nie gezeigt?«
    »Das ist kein Ort, den man für Vorräte benutzt. Es ist ein Ort, der nur für bestimmte Dinge benutzt wird. Und bisher gab es keinen Grund, ihn zu benutzen.«
    Der Famulus streckte die Stange mit der Glühbirne vor. »Hier, Meister. Ich gehe jetzt.«
    »Du gehst? Wohin gehst du? Du kommst mit mir, Sorbl. Wie willst du denn jemals etwas lernen, wenn du ständig abhaust?«
    »Aus Büchern, Meister.«
    »Bücher allein genügen nicht. Man muß auch Erfahrungen sammeln.«
    »Aber Meister, ich mag den Keller nicht.«
    Clodsahamp blickte angewidert drein und stemmte die Fäuste in die Hüften - na ja, zumindest gegen den Rand seines Panzers. Da er von schildkrötischer Provenienz war, blieben seine Hüften

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