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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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qualmte noch immer.
    Betreten brach Jon-Tom den Song mitten im Satz ab und drehte sich zu seinen Begleitern um. Anscheinend war der Gefangene nicht allein mit seiner Qual. Mudge war gegen einen Baum gestürzt und löste erst jetzt die Pfoten von den Ohren. Sorbl hatte die Spitzen der Flügel noch immer in die Ohren gepreßt, während die arme Dormas schmerzerfüllt mit den Zähnen knirschte. Irgendwie war es ihr gelungen, die Spitzen der eigenen Ohren nach innen zu knicken. Clodsahamp hatte sich vollständig in die fragwürdige Sicherheit seines Panzers zurückgezogen.
    Nun kam er wieder hervor und schob erst Beine und Arme schließlich auch den Kopf vor. Seine Brille saß schief. Er richtete sie gerade, während er zu Jon-Tom hinüberschritt und dem Bannsänger die Hand auf den Arm legte. Seine Finger zitterten leise.
    »Tu, was er verlangt, mein Junge.«
    Jon-Tom blickte in den Nebel hinaus. »Und was, wenn sie versuchen, sich von hinten an uns heranzuschleichen?«
    »Ich glaube kaum, daß die noch gern hier in der Nähe verweilen werden.«
    »Dann hat mein Banngesang also funktioniert?«
    Diskret räusperte der Hexer sich. »Sagen wir einmal, daß sie deine Interpretation des alten Zeremonialgesangs nicht sonderlich genossen haben.«
    »Oh.« Nachdenklich hielt er inne, dann fügte er hinzu: »Und ihr anderen wohl auch nicht, wie?«
    »Das Lied hat unsere Aufmerksamkeit gefesselt. Lassen wir es darauf beruhen.«
    »Ja«, sagte Mudge laut, »wie wenn einem plötzlich 'n Amboß auf 'n Kopf fällt.«
    »Die Kombination eines extrem primitiven Rhythmus mit dem, was du als Spielart deiner zeitgenössischen Musik verstehst, noch dazu auf einer Duar gespielt, besitzt offensichtlich völlig unerwartete Stärken.«
    »Soll das heißen, daß Sie der Meinung sind, daß hier keine Magie im Spiel war? Daß es nur mein Singen war, was sie in die Flucht geschlagen hat?«
    »Nein, Kumpel. Seine 'exerschaft will damit sagen, daß dein Singen sie - und uns andere beina'e auch dazu getrieben 'at, schreiend und kotzend durch den ganzen verdammten Wald zu rennen.«
    »Ich verstehe.« Er zuckte die Schultern und atmete tief durch.
    »Nun, immerhin hat es funktioniert.«
    »Werdet Ihr mich jetzt nun endlich freilassen oder nicht?« Die Stimme des Koala klang erstaunlich tief und dröhnend. So hörte er sich viel massiver an, als er in Wirklichkeit war.
    »Verdammt ungeduldiger Bursche, wa?« fragte Mudge und setzte sich zusammen mit Sorbl bergab in Bewegung. Jon-Tom wartete ab, bis Mudge außer Hörweite war, dann wandte er sich erneut an Clodsahamp.
    »In Wirklichkeit wollten Sie wahrscheinlich sagen, daß mein Gesang sich nicht gebessert hat.«
    »Ich würde sagen, daß es nicht allzu undiplomatisch von mir wäre zuzugeben, daß ich nicht der Meinung bin, daß dein Gesang mit deinem Spiel Schritt gehalten hat, mein Junge. Es gibt da leider eine Qualität, ein Timbre, wenn du so willst, daß deine Stimme dem empfindlichen Ohr als weniger denn lieblich erscheinen läßt. Der Gesang der Engeborenen war ohnehin nicht sonderlich melodiös. Dein Gesang, begleitet von der Duar, hat die wenigen harmonischen Töne nicht eben bekräftigt.«
    »So schlimm ist es also, wie?«
    »Ich glaube, daß der Otter bei seiner Beschreibung ausnahmsweise einmal nicht übertrieben hat. Nun blick nicht gleich so niedergeschlagen drein. Was zählt, das sind die Ergebnisse. Schließlich bist du ein Bannsänger und kein Barde.«
    »Ich weiß, aber ich will doch eben ein Barde sein! Ich kann doch auch nichts dafür, wenn ich mich nicht anhöre wie Lionel Richie oder Daltrey.«
    »Es tut mir leid, mein Junge, aber für mich hat es den Anschein, als müßtest du dich damit begnügen, ein Bannsänger zu bleiben.«
    Eigentlich sollte er erfreut sein, sagte Jon-Tom sich selbst, als sie darauf warteten, daß Mudge und Sorbl mit dem befreiten Gefangenen zurückkehrten. Er konnte Dinge vollbringen, die keinem anderen Musiker möglich waren. Er konnte seine Feinde in panische Flucht schlagen, konnte Wunder heraufbeschwören, konnte kleine Berge bewegen. Das Problem war nur, daß er eigentlich nichts anderes wollte als singen zu können. Und dabei hatte er sich solche Mühe gegeben, um wie ein McCartney oder ein Waite zu klingen, nur um dann schließlich einen Lärm hervorzubringen, der sich anhören mußte wie eine Kreuzung zwischen AC/DCs Angus McKie und einem sexuell ausgehungerten Elch. Wenn man genauer darüber nachdachte, klangen McKie und der Elch gar nicht so

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